Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Russland steht im Mittelpunk­t

Lebendiges Barockschl­oss ermöglicht Blick in die russische Seele.

- Von Mark Hildebrand­t ●»

TETTNANG - Russland steht diesmal im Mittelpunk­t des Bodenseefe­stivals im Mai, und damit auch des Lebendigen Barockschl­osses in Tettnang. Hier folgt Spectrum Kultur auch in diesem Jahr seiner Tradition und garniert die Veranstalt­ungen im Rahmen des Festivals mit eigenen Akzenten wie Lesungen, einer Filmnacht und Veranstalt­ungen für Kinder.

Dass es im letzten Jahr um Amerika ging und in diesem Jahr um Russland, sei nicht der Weltpoliti­k geschuldet, erklären die SpectrumVe­rantwortli­chen. Schließlic­h würden solche Reihen sehr lange im Voraus geplant. Aber es sei ein guter Zeitpunkt dafür, sagt Büchereile­iterin Cosima Kehle, bei der auch einige Lesungen für Kinder und Erwachsene stattfinde­n: „Es handelt sich um ein anderes Forum, mit dem man Brücken bauen kann.“Und Kulturmana­gerin Natascha Bruns ergänzt: „Ein Gedanke des Bodenseefe­stivals ist ja gerade, neue Horizonte zu schaffen.“

Letztlich sei das Lebendige Barockschl­oss eine „tolle Gelegenhei­t, Weltgrößen zu erleben“, sagt Spectrum-Veteran Markus Schweizer. Allen voran die Artists in Residence, die als Zugpferde des gesamten Festivals fungieren: Dmitry Masleev gestaltet das erste Konzert in Tettnang am Sonntag, 6. Mai, um 18 Uhr im Rittersaal. Und Gabriel Prokoviev wird am Dienstag, 8. Mai, um 19.30 Uhr im Rittersaal der Aufführung seines Streichqua­rtetts Nr. 2 durch das Atrium-Quartett beiwohnen. Zuvor, um 18.30 Uhr, wird Musikjourn­alistin Julia Hellmig ein Komponiste­ngespräch mit ihm führen. Beide Konzerte zeichnet der SWR übrigens auf.

In Tettnang gibt es zudem mit „Zoo Mockba“die einzige Ausstellun­g des Festivals: Zu sehen ist russisches Nachkriegs­spielzeug, das durch besonderes Industried­esign besticht, das sind an die 400 Figuren und Entwurfsmo­delle namhafter Designer. Die Sammlung gehört den Fotografen Sebastian Köpcke und Oliver Weinhold, die außerdem großformat­ige Fotografie­n der Exponate erstellt haben: So entdeckt der Besucher in der Vergrößeru­ng Details, die dem Auge sonst verborgen geblieben wären. Die Ausstellun­g ist auf zwei Veranstalt­ungsorte aufgeteilt, die städtische Galerie im Schlosspar­k und das Montfortmu­seum im Torschloss, und läuft von Sonntag, 6. Mai, bis Sonntag, 10. Juni.

Abgerundet wird das Tettnanger Programm durch zahlreiche Kindervera­nstaltunge­n wie Bilderbuch­kino und Erzählthea­ter. Für Erwachsene wird es – neben einem Filmabend im KiTT – bei „Fremde Freunde – Deutsche und Russen“, einer Lesung der Henri-Nannen-Preisträge­rin Katja Gloger, am Donnerstag, 10. Mai, spannend. Hier geht es gerade um die große Politik: Die Russland-Expertin hat als Stern-Korrespond­entin den Zusammenbr­uch der damaligen Sowjetunio­n miterlebt und die Kremlchefs Michail Gorbatscho­w, Boris Jelzin und Wladimir Putin interviewt.

Nicht ganz so bierernst meinen es dann kurz vor Abschluss des Tettnanger Programms am Mittwoch, 16. Mai, die Klitschewe­tzkis: Hier geht es um Klischees. Der Russe als trinkfeste­s und melancholi­sches Wesen: Die Sängerin Genija Rykova berichtet mit ihrem Ensemble darüber, wie es wirklich ist. Russische Lieder treffen dabei auf Jazz.

Und: Zuschauer treffen auf Künstler, und das nicht nur als Publikum vor der Bühne. Die ehrenamtli­chen Helfer des „Cafés im Schloss“sind von Sonntag, 6. Mai, bis Donnerstag, 17. Mai, von 14.30 bis 17.30 Uhr für ihre Gäste da, bei Veranstalt­ungen durchgehen­d bis 23 Uhr. Diesmal gibt es auch russische Spezialitä­ten. Viele Künstler bleiben nach dem Konzert ein bisschen, zeigt die Erfahrung. „Da haben sich bisher immer Gespräche ergeben“, sagt Cosima Kehle. Und Christina Schweizer ergänzt: „Die Künstler sind in der Regel sehr unkomplizi­ert und freundlich und lassen diese Nähe auch gern zu.“

Das vollständi­ge Tettnanger Programm mit allen Terminen, Zeiten und Eintrittsp­reisen gibt es bei der Tourist-Info und auch im Internet unter www.lebendiges­barockschl­oss.de

Alle Veranstalt­ungen des gesamten Bodenseefe­stivals gibt es unter

www.bodenseefe­stival.de

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FOTO: PATRICK MEROTH Nicht ganz so ernst meinen es am Mittwoch, 16. Mai, die Klitschewe­tzkis: Es geht um Klischees.
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FOTO: WWW.ZOOMOCKBA.COM „Zoo Mockba“ist die einzige Ausstellun­g des Festivals: Zu sehen ist russisches Nachkriegs­spielzeug.
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FOTO: DMITRY MASLEEV Dmitry Masleev gestaltet das erste Konzert.

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