Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Sonderurlaub statt Stau
Der 9. April rückt näher. Und damit der Stau. Weil die Fahrbahn der B 31 zwischen Eriskirch und Friedrichshafen-Kitzenwiese saniert werden muss, wird die Straße gesperrt. Der Verkehr in Richtung Friedrichshafen wird umgeleitet – und zwar genau auf meinen Arbeitsweg. Was tun? Gefühlte zwei Stunden Anfahrt in Kauf nehmen? Mit dem Rad fahren? Oder gar zu Fuß laufen? Die Kinder schon morgens vor dem Sonnenaufgang vor dem noch geschlossenen Kindergarten abliefern, um rechtzeitig vor dem Ausbruch des Chaos auf die Straße zu kommen? Für die Bauzeit ins Hotel gleich neben der SZ-Redaktion ziehen? Ich hätte da eine andere Idee: Alle Arbeitnehmer, die täglich aus Richtung Osten oder Norden nach Friedrichshafen fahren müssen, erhalten für die Dauer der Bauarbeiten von ihren Arbeitgebern Sonderurlaub. Das hätte neben staufreien Straßen eine ganze Menge positive Effekte: keine staubedingt miesepetrigen Arbeitnehmer, die am Arbeitsplatz schlechte Laune verbreiten, deutliche Reduzierung der Feinstaub- und Lärmbelastung entlang der betroffenen Straßen – und wenn’s noch ein bisschen wärmer wird, könnten auch die Strand- und Freibäder in der Region enorm profitieren, denn irgendwo müssten die sonderurlaubenden Arbeitnehmer ja die ganze gewonnene Freizeit totschlagen. Manch einer mag zwar einwenden, dass durch eine solche Maßnahme ziemlich viel Arbeit für ziemlich lange Zeit unerledigt bliebe und jene Arbeitnehmer, die nicht an der Staustrecke wohnen, ein kleines bisschen neidisch werden könnten. Aber ich kann halt auch nicht alle Probleme lösen. Sonst müsste ich ja Bundeskanzler werden. Mindestens.