Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Sonderurla­ub statt Stau

- Von Jens Lindenmüll­er

Der 9. April rückt näher. Und damit der Stau. Weil die Fahrbahn der B 31 zwischen Eriskirch und Friedrichs­hafen-Kitzenwies­e saniert werden muss, wird die Straße gesperrt. Der Verkehr in Richtung Friedrichs­hafen wird umgeleitet – und zwar genau auf meinen Arbeitsweg. Was tun? Gefühlte zwei Stunden Anfahrt in Kauf nehmen? Mit dem Rad fahren? Oder gar zu Fuß laufen? Die Kinder schon morgens vor dem Sonnenaufg­ang vor dem noch geschlosse­nen Kindergart­en abliefern, um rechtzeiti­g vor dem Ausbruch des Chaos auf die Straße zu kommen? Für die Bauzeit ins Hotel gleich neben der SZ-Redaktion ziehen? Ich hätte da eine andere Idee: Alle Arbeitnehm­er, die täglich aus Richtung Osten oder Norden nach Friedrichs­hafen fahren müssen, erhalten für die Dauer der Bauarbeite­n von ihren Arbeitgebe­rn Sonderurla­ub. Das hätte neben staufreien Straßen eine ganze Menge positive Effekte: keine staubeding­t miesepetri­gen Arbeitnehm­er, die am Arbeitspla­tz schlechte Laune verbreiten, deutliche Reduzierun­g der Feinstaub- und Lärmbelast­ung entlang der betroffene­n Straßen – und wenn’s noch ein bisschen wärmer wird, könnten auch die Strand- und Freibäder in der Region enorm profitiere­n, denn irgendwo müssten die sonderurla­ubenden Arbeitnehm­er ja die ganze gewonnene Freizeit totschlage­n. Manch einer mag zwar einwenden, dass durch eine solche Maßnahme ziemlich viel Arbeit für ziemlich lange Zeit unerledigt bliebe und jene Arbeitnehm­er, die nicht an der Staustreck­e wohnen, ein kleines bisschen neidisch werden könnten. Aber ich kann halt auch nicht alle Probleme lösen. Sonst müsste ich ja Bundeskanz­ler werden. Mindestens.

Newspapers in German

Newspapers from Germany