Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Langenargen plant Fahrdienst für Senioren
Ehrenamtliche Fahrer gesucht – Projekt soll in einer Bürgerinformation vorgestellt werden
LANGENARGEN - Die Gemeinde Langenargen will einen sozialen Fahrdienst für Senioren ins Leben rufen. Die Gemeinderäte segneten in ihrer Sitzung einvernehmlich den Vorschlag zur weiteren Vorgehensweise aus dem Arbeitskreis Senioren und Soziales ab. Voraussetzung ist, Bürgermeister Achim Krafft zufolge, dass sich für den Start des Projektes mindestens zehn ehrenamtliche Fahrer melden.
Mit dem Ziel des Erhalts beziehungsweise der Verbesserung der Lebensqualität für die älteren Bürger hat der Gemeinderat im Sommer 2016 die Entwicklung von entsprechenden Angeboten in den Arbeitsbereich der Seniorenarbeit gestellt, wobei das Thema „Mobilität für ältere Menschen“seit etwa einem Jahr ein Schwerpunktthema bildet. Wie Bürgermeister Krafft erläuterte, steige der Bedarf eines Fahrdienstes für diese Zielgruppe auch aufgrund der demografischen Entwicklung spürbar. Aus diesem Grund wolle man einen sozialen Bürgerfahrdienst für Senioren mit Mobilitätseinschränkungen, die keine andere Transportmöglichkeit hätten, aufbauen und erproben. Voraussetzung für den Projektstart, die Gemeinde würde ein Fahrzeug bereitstellen, seien genügend Disponenten und Ehrenamtliche, die den Fahrdienst organisieren. „Gerade sogenannte Tür-zu-Tür-Beförderungen wie Arztbesuche, Fahrten zur Apotheke, zum Friedhof, zum Einkaufen, zur Bank oder zu gesellschaftlichen Veranstaltungen werden laut Arbeitskreis Senioren und Soziales vermehrt nachgefragt. Ich bin mir sicher, dass Langenargen ein großes Potenzial an ehrenamtlicher Bereitschaft hat, die notwendigen Ressourcen zu besetzen“, sagte Achim Krafft.
Der Dienst stelle keine Konkurrenz zu örtlichen Taxiunternehmen oder dem öffentlichen Personennahverkehr dar. Interessierte Bürger dürften sich gerne im Rathaus melden. Sollte sich niemand oder eine nicht ausreichende Anzahl an Engagierten finden, werde das Projekt nicht realisiert werden können, sagte der Bürgermeister.
Wie Hauptamtsleiter Klaus-Peter Bitzer weiter ausführte, wolle man das Angebot auf bestimmte Fahrtzeiten und Fahrgebiete (zum Beispiel Langenargen und Umkreis bis Friedrichshafen, Ravensburg/Weingarten/Wangen und Lindau) begrenzen. „Eine vorherige Anmeldung bei den ehrenamtlichen Fahrern unter einer zentralen Rufnummer ist bis zum Vortag erforderlich. Die Fahrgäste werden dann direkt vor der Haustüre abgeholt und ans Ziel gebracht.“Ganz umsonst sei die Leistung nicht: „Wir planen mit einem Unkostenbeitrag in Höhe der Betriebskosten von 30 Cent pro Kilometer.“
In Kressbronn rollt der Bürgerbus
In Kressbronn ist bereits ein Bürgerbus, behindertengerecht mit einem Rollstuhllift ausgestattet, unterwegs. Eingerichtet hat den Fahrdienst die Gemeinde, die Organisation stemmt der Bürgerbus-Verein. In Langenargen wird das Vorhaben zunächst von einer Initiative organisiert und in der Startphase von der Seniorenbeauftragten der Gemeinde bekannt gemacht.
Mit einer Bürgerinformation im Sitzungssaal des Rathauses könnte die Idee laut Klaus-Peter Bitzer in den kommenden Wochen der Öffentlichkeit vorgestellt und verstärkt Interessierte für den Fahrdienst angeworben werden. „Eine gute Sache, der erste Schritt ist getan“, betonte Ulrich Ziebart von den Grünen.