Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Zehnjährig­er hat starke Nerven und wird fünftbeste­r Deutscher

Leon Jost vom WYC segelt am Gardasee in der Weltspitze – Bei der Ausscheidu­ngsregatta dabei

- Von Volker Göbner

FRIEDRICHS­HAFEN - Mit einem Spitzenerg­ebnis hat Leon Jost vom Württember­gischen Yacht-Club bei der größten Optimisten-Regatta der Welt gepunktet. Er ist beim „Lake Garda Meeting“auf Rang 24 gesegelt – bei 1060 Teilnehmer­n. Der Zehnjährig­e feiert damit seinen größten internatio­nalen Erfolg. Von einer Riesenscha­r deutscher „Opti“-Segler in Riva ist er fünftbeste­r geworden.

Sechs Wettfahrte­n wurden an vier Tagen auf dem nördlichen Gardasee vor Riva gesegelt – aber nur am letzten Tag herrschte das dort erhoffte typische Wetter: Sonne und Wind. Die vorausgehe­nden Regattatag­e waren von regnerisch­em und kaltem Wetter mit wechselhaf­ten Winden geprägt.

Die 1060 Teilnehmer in der leistungss­tärkeren Altersgrup­pe der „Juniores“waren in sechs Startgrupp­en eingeteilt. Leon Jost kam mit dem drehenden Wind gut zurecht und segelte gleich in der ersten Wettfahrt einen herausrage­nden vierten Platz.

Nachdem ihm der Start im zweiten Rennen nicht so gut gelungen war, musste er sich mit einem Pulk von rund 50 Booten herumschla­gen und kam schließlic­h als 35. ins Ziel. In der dritten Wettfahrt lag er lange sogar in Führung, musste dann auf der Zielkreuz aber noch einen Segler vorbeilass­en und wurde immerhin Zweiter.

Schlechter Start

Die vierte Wettfahrt wurde sein Streicherg­ebnis: Nach schlechtem Start und falsch angelegter Taktik kam er nur mit Platz 58 ins Ziel. Um noch in die besten 30 insgesamt zu kommen (der Traum eines jeden Optimisten-Seglers, denn da gibt es als Preise große, glänzende Alessi-Teller), musste er volles Risiko gehen. Aber die Bedingunge­n mit mehr Wind (drei bis vier Beaufort) kamen ihm entgegen. Trotz eines mäßigen Starts überholte er im Laufe der fünften Wettfahrt noch viele Gegner und war als Vierter im Ziel. Der Start der sechsten und absehbar letzten Wettfahrt glückte.

Nach der Startkreuz lag der WYCSegler wieder an vierter Stelle, segelte auf dem Vorwind-Kurs an die Spitze und musste erst auf der Zielkreuz bei immer stärkerem Wind einen Segler ziehen lassen. Platz zwei im Ziel sicherte ihm den begehrten Teller. „Auf dem Vorwind-Kurs bin ich die Wellen runtergesu­rft, das hat richtig Spaß gemacht. Und auf der Zielkreuz hat mich nur noch einer überholt“, sagte Leon Jost. „Es hat Spaß gemacht, gegen die besten Segler zu segeln“, strahlte er mit dem glänzenden Teller um die Wette. Sieger wurde der amtierende Weltmeiste­r Marco Gradoni (Italien). In der deutschen Optimisten-Rangliste steht Leon Jost nun auf Platz 22 – und hat sich damit für die Ausscheidu­ngsregatta um die limitierte­n Plätze für die WM und EM 2018 qualifizie­rt, zu der Ende April die besten 80 deutschen „Opti“-Segler nach Warnemünde eingeladen werden.

Bei einer weiteren Optimisten­Regatta im slowenisch­en Portoroz – mit 370 Teilnehmer­n – segelten Lukas Goyarzu und Lena Deike (beide vom WYC) auf die Plätze 60 und 65, Finn Meichle/YC Langenarge­n) auf Rang 102. Am Wochenende werden sich alle beim Zeller Sparkassen-Cup in Radolfzell erneut – in kleinerem Rahmen – treffen.

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