Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Formstark ins Landesligaderby
Die Fußballer des SV Oberzell und des FV Ravensburg II haben derzeit einen Lauf
OBERZELL - Derby in Oberzell: Wenn am Freitagabend ab 18.30 Uhr der SV Oberzell und die U23 des FV Ravensburg gegeneinander antreten, treffen zwei der aktuell formstärksten Teams der Landesliga aufeinander. Oberzell ist Fünfter, Ravensburg II Neunter.
Der SV Oberzell bleibt ein Phänomen: Auch in dieser Saison zählt der Kader nicht zu den stärksten der Landesliga. Vereinsintern äußerte so mancher zu Beginn der Saison hinter vorgehaltener Hand Bedenken, ob es diesmal klappt mit dem Klassenerhalt. Dazu überdurchschnittlich viele verletzungsbedingte Ausfälle auch von Leistungsträgern und die fast schon traditionelle Spitzenposition bei Platzverweisen.
Dennoch haben es die Trainer Oliver Wittich und Achim Pfuderer wieder geschafft, ihr Team in ruhigeren Gefilden zu halten. Pfuderer verweist immer wieder auf den Verein: „Man lässt uns einfach arbeiten. Es gibt an den maßgeblichen Stellen keinen, der Unruhe reinbringt, wenn es mal nicht so läuft.“Was auffällt: Wenn es ganz eng wird, schafft es der SVO, das eigene Spiel extrem zu vereinfachen und damit erfolgreich zu sein. Da stellt das Trainerteam dann auch mal zwei Brecher nach vorne und lässt die mit langen Bällen füttern. Dazu das, was für Pfuderer sowieso der Kern jedes Erfolgs ist: Die Null muss stehen. Hier leidet der Trainer allerdings in dieser Saison besonders: „Wenn ich auf die Tabelle schaue und unsere 40 Gegentore sehe, dann tut das regelrecht weh.“
Unterm Strich stehen aber Platz fünf, 34 Zähler auf der Habenseite und ein Elf-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge. Das sieht der Trainer gerne, will aber nichts wissen von einem beruhigenden Vorsprung: „Ich bin der Letzte, der in dieser Situation völlig sorglos wäre.“Immerhin können die Oberzeller ohne großen Druck in die Partie gegen den FV Ravensburg II gehen – gerade nach den vergangenen vier Spielen, die ihnen zehn Punkte eingebracht haben. Trotzdem wird es heiß hergehen: „Das ist ein richtiges Derby mit vielen Emotionen“, sagt Pfuderer. „Wir wollen auch das zweite Spiel gegen den FV gewinnen.“Mit 2:1 haben die Oberzeller das Hinspiel gewonnen und damit eine mehrjährige Serie beendet, während der es für den SVO im Derby nichts zu holen gab.
Das Rückspiel findet allerdings unter ganz anderen Vorzeichen statt: Der FV hat sich wieder gefangen – unter Trainer Nectad Fetic ist die Mannschaft ungeschlagen und hat sich Schritt für Schritt aus dem Tabellenkeller herausgearbeitet. „Momentan haben wir einen Lauf“, sagt Fetic. „Jetzt gilt es, die Spannung hochzuhalten.“Im Derby sollte Motivation kein Thema sein: „Jeder ist heiß. Die Spiele gegen Oberzell sind etwas Besonderes.“
Fragezeichen beim Personal
Die Ravensburger wollen alles daransetzen, ihre Serie fortzusetzen: „Wir sind weit davon entfernt, uns keine Sorgen mehr machen zu müssen“, warnt der Trainer mit einem Blick auf die Tabelle. „Vor ein paar Wochen waren wir hintendran, jetzt sind wir mittendrin – im Abstiegskampf.“Nicht nur bei den Punkten, auch in Sachen Selbstvertrauen hat der FV natürlich mächtig zugelegt. „Wir haben momentan die richtige Balance zwischen Angriffsfußball und Absicherung“, freut sich Fetic. „Die Leistungen stimmen nicht nur im Spiel, sondern auch im Training.“
Felix Widmann, auf dessen rechter Abwehrseite gegen Heimenkirch Robert Henning aus dem Oberligakader eingesprungen war, ist wieder zurück. Fraglich ist dagegen, ob Nico Maucher in Oberzell dabei sein kann – der Innenverteidiger hatte auf der rechten offensiven Außenbahn zuletzt gute Leistungen gezeigt. Auch mit Felix Bonelli kann Fetic nicht fest planen – der Stürmer war vor dem vergangenen Spiel kurzfristig ausgefallen.