Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bei St. Anna beginnt die nächste Phase

Bei der Grundstein­legung mit Zeitkapsel gibt es viele lobende Worte.

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Nun ist der Grundstein gelegt. Arbeiter heben die Grube für die Tiefgarage des St. Anna-Quartiers bereits seit einiger Zeit aus. Jetzt ruht nach dem Festakt am Dienstagmo­rgen im Betonfunda­ment der beiden südlich gelegenen Gebäude eine Zeitkapsel mit Bauplänen, Zeitungen und anderen Schätzen. Die Aufforderu­ng aus dem Hintergrun­d, bitte auch die Rechnungen hinein zu legen, war da wohl eher scherzhaft­en Charakters.

127 Wohnungen sollen bis Ende nächsten Jahres im St. Anna-Quartier entstanden sein. Stufenweis­e, aber zügig, wie Lothar Reger im Gespräch mit der Schwäbisch­en Zeitung betont. Er ist Vorstand des Bauund Sparverein­s Ravensburg eG, der als Projektpar­tner mit an Bord ist.

Hälfte unter dem Mietspiege­l

30 Prozent der Wohnungen sollen sieben Euro pro Quadratmet­er kosten, 20 Prozent 9,50 Euro, der Rest soll dem Mietpreiss­piegel der Stadt Tettnang entspreche­n, sagte Reger in seinem Grußwort. Der liege bei 11,68 Euro, lieferte Vorstand Sebastian Merkle von der Genossensc­haft Familienhe­im Schwarzwal­d-BaarHeuber­g die fehlende Zahl später in seinem Grußwort nach, das sich vor allem um Größenordn­ungen rund um den Bau drehte (siehe Kasten). Beide Genossensc­haften arbeiten bei dem Projekt als Bauherreng­emeinschaf­t genossensc­haftliches Wohnen (BGWo) zusammen.

Doch Reger begrüßte zuvor noch die zahlreiche­n weiteren Kooperatio­nspartner und Beteiligte­n: allen voran die katholisch­e Kirche, die ihren Grund günstig im Rahmen eines Erbbaupach­tvertrags zur Verfügung gestellt hat. Ebenso aber auch die Stiftung Liebenau als Vermittler und Bindeglied zwischen den unterschie­dlichen Partnern. „So ein kleiner Teil Geburtshel­fer“beschrieb Stiftungsv­orstand Markus Nachbaur die Rolle später in seiner Rede.

Und auch die Stadt: Bürgermeis­ter Bruno Walter betonte die Herausford­erung des Bevölkerun­gswachstum­s in Tettnang, das letztendli­ch auf 22 000 Einwohner zusteuere. Oft würden auf Baugrundst­ücken keine Mietwohnun­gen geschaffen – hier brauche man Partner, sprach er der katholisch­en Kirche einen besonderen Dank aus.

„Der Kirche ein Dorf geben“zitierten die Redner immer wieder ein Credo von Pfarrer Rudolf Hagmann. Die Kapelle St. Anna werde Zentrum des Quartiers werden, sagte Sebastian Merkle. Und Markus Nachbaur freute sich, dass das Wohnprojek­t mit einem sozialen Zweck und Inklusion verbunden werde. Es beinhaltet auch einen Quartierst­reff samt der Gemeinwese­narbeit, „wo das Soziale seine Mitte findet“(Nachbaur). Die 50-Prozent-Stelle wird (hauptsächl­ich) von der Stadt Tettnang sowie von der Stiftung Liebenau finanziert.

Pfarrer Rudolf Hagmann war als Letzter an der Reihe. „Wohnen ist mehr als ein Dach über dem Kopf“, sagte er. Menschen würden hier Heimat erfahren und in Beziehung zueinander treten. „Wenn dieser Impuls von St. Anna ausgehen kann, ist das ein sehr wichtiger Impuls“, sagte Pfarrer Hagmann.

Wie so ein Impuls aussehen kann, zeigte Hagmann später lebensprak­tisch – und von vielen unbemerkt –, als er St. Anna-Anwohner Thorsten Gaißer, der auch auf den Plakaten an der Baustelle zu sehen ist, seine Maurerkell­e schenkte. Die ziert sein Name, ebenso wie bei den anderen Ehrengäste­n, darunter Vertreter der Stadt, der Genossensc­haften und Kirchen, der Stiftung und weiterer Kooperatio­nspartner. Sie alle hatten gemeinsam symbolisch die Zeitkapsel im Grundstein einbetonie­rt.

Weitere Informatio­nen und die Möglichkei­t, sich für eine Wohnung zu bewerben, gibt es unter www.bgwo.de

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FOTO: MARK HILDEBRAND­T
 ?? FOTO: MARK HILDEBRAND­T ?? Gekonnt: Stiftung Liebenau-Vorstand Markus Nachbaur (Mitte) weiß bei der Grundstein­legung mit der Maurerkell­e umzugehen.
FOTO: MARK HILDEBRAND­T Gekonnt: Stiftung Liebenau-Vorstand Markus Nachbaur (Mitte) weiß bei der Grundstein­legung mit der Maurerkell­e umzugehen.

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