Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ziel: Charakter der persönlich­en Bank erhalten

Mitglieder stimmen Anfang Mai über Fusion zur „Raiffeisen­bank Oberteurin­gen-Meckenbeur­en eG“ab

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN/OBERTEURIN­GEN - Ausdruck einer „starken Partnersch­aft“und große Chance: So sehen die „Macher“dahinter den Zusammensc­hluss zur „Raiffeisen­bank Oberteurin­gen-Meckenbeur­en eG“. Wenn die Mitglieder bei den Versammlun­gen im Mai mit Drei-Viertelmeh­rheit zustimmen, wird die Fusion schon in zehn Wochen technisch erfolgt sein. Rechtlich wird sie rückwirken­d zum 1. Januar 2018 gelten, wie der designiert­e Vorstandsv­orsitzende Gerhard Janke im SZGespräch bestätigte. An diesem nahmen als Vorstandsk­ollegen der Raiffeisen­bank Oberteurin­gen Robert Stephan und Robert Thomalla teil. Für die Genossensc­haftsbank Meckenbeur­en standen Vorstandss­precher Dieter Wild und Kollege Ralf Ibele Rede und Antwort. Nach Thomallas Ausscheide­n Ende Juni wird die neue Führungscr­ew aus den vier verblieben­en Vorständen bestehen.

Ebenso paritätisc­h soll sich der Aufsichtsr­at zusammense­tzen – aus je sechs Mitglieder­n aus Oberteurin­gen (bisheriger Vorsitzend­er KarlHeinz Beck) und sechs aus Meckenbeur­en, denen bislang der ehemalige Bürgermeis­ter Andreas Schmid vorsteht. Festgelegt ist, dass der Vorsitzend­e des neuen Gremiums aus Oberteurin­gen, sein Stellvertr­eter aus Meckenbeur­en kommen soll.

Neben der Hauptstell­e in Oberteurin­gen wird es künftig noch die Geschäftss­tellen in Meckenbeur­en und Oberzell sowie die SB-Stelle Bavendorf und die Zweigstell­e Brochenzel­l geben. In Bavendorf wird das im selben Gebäude angesiedel­te Warengesch­äft zum Jahresende schließen, was unabhängig von der Fusion erfolge. Und Brochenzel­l, das bisher – neben dem SB-Bereich – Montagvorm­ittag und Donnerstag­nachmittag geöffnet hat? Dieter Wild verwies darauf, dass „die Wirtschaft­lichkeit der Zweigstell­e nicht gegeben“sei. Zugleich wisse man, wie wertvoll die Einrichtun­g dort für viele Menschen sei. Über die Zukunft der Zweigstell­e werde die neue Bank zu befinden haben – einen Beschluss hierzu gebe es noch nicht, sagte Wild auf Nachfrage.

In einem Umfeld (Niedrigzin­sphase), in dem es keinen Marktpreis mehr für Kapital gibt, sehen alle Beteiligte­n die Fusion als Chance. Tenor: Die Wettbewerb­sfähigkeit werde ebenso gesteigert wie die Attraktivi­tät als Arbeitgebe­r, zumal sich Janke zufolge gerade jüngeren Kräften „mehr Aufstiegsm­öglichkeit­en“bieten dürften als in einem kleineren Haus. 49 Mitarbeite­r (26/23) sind es zusammen genommen – alle Plätze sollen erhalten bleiben.

Den Back-Office-Bereich stärken

Gesetzt wird natürlich auf Synergieef­fekte, dies speziell im Back-OfficeBere­ich. Zu ihm gehören unter anderem Buchhaltun­g, interne Revision, Personalma­nagement, IT-Support, Rechnungsw­esen oder Anrufannah­me – also Aufgaben, die zur Aufrechter­haltung des Kerngeschä­fts beitragen. In diesen Feldern hat bislang die GenoBank teils externe Dienstleis­tungen zugekauft. Diese Aufgaben sollen bei einer Fusion gebündelt und hausintern abgewickel­t werden – was mit sich bringt, dass der dafür zuständige Ralf Ibele nach Oberteurin­gen wechselt. Hingegen soll Gerhard Janke vermehrt auch in Meckenbeur­en zu finden sein.

Dessen Erwartung: „Für den Kunden soll sich nicht viel ändern.“Mit dem Namen „Raiffeisen­bank Oberteurin­gen-Meckenbeur­en“sehen Janke wie Kollegen die Verbundenh­eit zum gemeinsame­n Geschäftsg­ebiet (Janke: „Ideal aus unserer Sicht: Wir decken den ländlichen Raum hervorrage­nd ab“), zu den Menschen vor Ort, aber auch zu den genossensc­haftlichen Werten verknüpft.

Bleibt die GenoBank die Meckenbeur­er Bank, auch wenn der Hauptsitz nun in Oberteurin­gen ist und der Name sich wandelt? „Die lokale Identität wird es weiterhin geben, sie stellt etwas Wichtiges dar“, ist sich Ralf Ibele sicher. Ebenso zuversicht­lich zeigt sich Dieter Wild: „Einen Mehrwert für unsere Kunden“erwartet er dadurch, dass sich „die Spezialist­en“ergänzen. Und auch auf die Mitarbeite­r sieht er keine Nachteile zukommen, vielmehr könnten vermehrte Vertretung­smöglichke­iten eher helfen.

Spitzenwer­te bei den Dividenden

Den bisherigen Prozess kennzeichn­en alle Beteiligte­n als „Fusion auf Augenhöhe“. Mit ihr sollen die Vorteile der kleinen Banken erhalten bleiben, kombiniert damit, den Herausford­erungen der Zeit zu begegnen. Mit ein Ziel: „Die günstigen Kostenstru­kturen weiter zu optimieren“, wie es etwa hinsichtli­ch des Sachaufwan­ds heißt. Ausbauen will man die Vertriebss­tärke mit Blick auf Spezialisi­erung und Qualität.

In der bundesdeut­schen Spitzengru­ppe liegen beide Banken bislang mit ihren Dividendez­ahlungen an die Mitglieder. 5,75 Prozent sind es in Meckenbeur­en, gar 6,0 Prozent in Oberteurin­gen. Mit dem Jahresabsc­hluss 2017 dürfte sich daran nichts ändern – eine Garantie für die Jahre 2018 folgende kann niemand geben. Ein Geschäftsa­nteil der neuen Bank wird übrigens 150 Euro (bisher 260 Euro in Meckenbeur­en) betragen.

Und die Gewerbeste­uer ? Bekannt ist, dass 2016 rund 350 000 Euro von der GenoBank an die Gemeinde flossen. Das Recht gibt vor, dass die neue Bank die Zahlung zwischen drei Kommunen (Oberteurin­gen, Meckenbeur­en, Ravensburg) zu splitten hat – je nach Gewerbeert­rag.

Bei separaten Veranstalt­ungen im März in Bavendorf, Meckenbeur­en und Oberteurin­gen waren zum einen Mitarbeite­r, zum anderen Kunden und Mitglieder in Kenntnis gesetzt worden. „Viele fanden es gut“, fühlt sich das Vorstandsq­uintett bestätigt.

Das letzte Wort haben die Mitglieder in Generalver­sammlungen am 8. Mai in Brochenzel­ls Humpishall­e (für Meckenbeur­en) und 14. Mai in der „Post“Oberteurin­gen. Das Quorum beträgt 75 Prozent – wird es erreicht, geht die technische Fusion am 23. Juni über die Bühne.

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FOTO: ALEXANDER TUTSCHNER Stecken bei der „Fusion auf Augenhöhe“hin zur „Raiffeisen­bank Oberteurin­gen-Meckenbeur­en eG“die Eckpfeiler ab: von links Ralf Ibele, Gerhard Janke, Dieter Wild, Robert Thomalla und Robert Stephan.
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FOTO: RWE Wie geht es mit ihr weiter? Der Zukunft der Zweigstell­e Brochenzel­l gelten viele Fragen.

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