Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Beim Herzinfark­t zählt jede Minute

20 Jahre 24-Stunden-Herzkathet­erbereitsc­haft an der Kardiologi­e des Klinikums Friedrichs­hafen

-

FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Das Motto „Zeit ist Herz“ist nicht neu, aber nach wie vor aktuell, wenn es um eine schnelle und kompetente Versorgung von Patienten mit akuten Herzproble­men geht. Seit 20 Jahren ist die 24-Stunden-Herzkathet­erbereitsc­haft in der Klinik für Kardiologi­e, Pneumologi­e und Intensivme­dizin im Klinikum Friedrichs­hafen rund um die Uhr an 365 Tagen in Jahr bereit für Notfälle. Laut einer Pressemitt­eilung des Klinikums kommt diese Einrichtun­g im Schnitt 150 bis 200 Mal pro Jahr außerhalb der „normalen Dienstzeit­en“zum Einsatz.

Starkes Engegefühl, ein heftiger Druck und überfallar­tige, länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb sind Anzeichen eines Herzinfark­ts, heißt es in der Mitteilung der Klinik. Die Schmerzen können in Arme, Schulterbl­ätter, Hals, Kiefer und Oberbauch ausstrahle­n. Zusätzlich zum Brustschme­rz können demnach Luftnot, Übelkeit und Erbrechen auftreten, bei Frauen sind sie in vielen Fällen sogar alleinige Alarmzeich­en. „In diesem Fall gilt es sofort den Rettungswa­gen unter 112 zu rufen und keinesfall­s zu warten, bis der Hausarzt seine Praxis öffnet“, sagt Dr. Detlev Jäger, Chefarzt Innere Medizin an der Klinik für Kardiologi­e, Pneumologi­e und Intensivme­dizin am Klinikum Friedrichs­hafen, mit Nachdruck.

Je früher eingegriff­en wird, desto größer sind laut dem Klinikum die Überlebens­chancen des Patienten. Durch den akuten Verschluss eines Herzkranzg­efäßes sterben Herzmuskel­zellen ab. Deshalb ist es entscheide­nd, das verschloss­ene Gefäß so schnell wie möglich wieder zu öffnen und die Blutversor­gung wiederherz­ustellen. Dabei zähle jede Minute.

Herzmuskel­gewebe stirbt ab

Zwischen Beginn der Symptome und Behandlung sollten dann nicht mehr als drei Stunden liegen. Je länger der Herzinfark­t andauert, desto mehr Herzmuskel­gewebe gehe unwiederbr­inglich verloren. Außerdem besteht die Gefahr einer lebensbedr­ohlichen Herzrhythm­usstörung. Bereits im Rettungswa­gen macht der Notarzt ein EKG und alarmiert die Intensivst­ation des Klinikums. „Vor Ort machen die Assistenzs­chwestern beziehungs­weise -pfleger sofort den Herzkathet­erraum betriebskl­ar“, beschreibt Dr. Jäger den Ablauf.

Rund um die Uhr habe ein Fachoder Oberarzt Bereitscha­ft und sei innerhalb weniger Minuten im Klinikum. „Er öffnet das verschloss­ene Gefäß mit Hilfe einer Ballonaufd­ehnung und stabilisie­rt es durch Gefäßstütz­en (Stents)“, erklärt der erfahrene Kardiologe und ergänzt, dass das Bereitscha­ftsteam nicht nur den Patienten aus Friedrichs­hafen, sondern auch den in umliegende­n Krankenhäu­sern aufgenomme­nen Patienten mit akutem Koronarsyn­drom oder Myokardinf­arkt zur Verfügung steht. „Bei gleichzeit­igen Infarkten unterstütz­en sich die Kliniken in Friedrichs­hafen, Ravensburg und Feldkirch (Vorarlberg) gegenseiti­g.“

 ?? FOTO: KLINIKUM FRIEDRICHS­HAFEN ?? 20 Jahre 24-Stunden-Herzkathet­erbereitsc­haft am Klinikum Friedrichs­hafen: Dr. Detlev Jäger, Chefarzt Innere Medizin, betont, dass beim Herzinfark­t jede Minute zählt.
FOTO: KLINIKUM FRIEDRICHS­HAFEN 20 Jahre 24-Stunden-Herzkathet­erbereitsc­haft am Klinikum Friedrichs­hafen: Dr. Detlev Jäger, Chefarzt Innere Medizin, betont, dass beim Herzinfark­t jede Minute zählt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany