Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wirklich fertig wird die Inselhalle erst im Herbst
Aber die Tagungen, vor allem die Psychotherapiewochen, können wie geplant stattfinden
LINDAU - Von außen kann man es kaum glauben, aber die Inselhalle ist so weit fertig, dass an diesem Wochenende die erste Tagung stattfinden kann. Auch die Psychotherapiewochen ab 15. April sind gesichert. Aber bis die neue Halle mitsamt Umfeld wirklich fertig ist, wird es noch ein halbes Jahr dauern. Und bis alle Mängel beseitigt sind, dauert es erfahrungsgemäß mindestens ein weiteres Jahr.
„Es wird alles funktionieren für die Tagungen“, sagt Lindaus Pressesprecher Jürgen Widmer auf Anfrage der Lindauer Zeitung und fügt hinzu: „Aber es wird knapp.“In den vergangenen Tagen haben die Mitarbeiter der Lindau Tourismus und Kongress GmbH (LTK) ihre neuen Büros bezogen. Auch auf dem Therese-von-Bayern-Platz und im Parkhaus sind die Arbeiten fortgeschritten. Zwei Tage lang haben nach Ostern Bauleitung, Projektleitung und Mitarbeiter der Stadt an der Bestandsaufnahme und Übergabe gearbeitet.
Das eigentliche Parkhaus ist laut Widmer fertig, die Beseitigung der Mängel habe begonnen. Es sei normal, dass bei solchen Großprojekten noch mehr als ein Jahr nach der Fertigstellung an Kleinigkeiten zu arbeiten ist. Das gelte auch für die Feuerwache im Parkhausgebäude, wo bis Ende April die letzten Arbeiten erledigt sein sollen. Das gelte auch für die Räume der Bootsbesitzer. „Der Hafenmeister ist umgezogen“, berichtet Widmer und kündigt an, dass die anderen Räume zum offiziellen Beginn der Saison auf dem Kleinen See, also zum 15. April, bezugsfertig sein sollen.
Die WC-Anlage im Parkhaus ist seit Gründonnerstag in Betrieb. Eigentlich sind auch die Fahrradboxen betriebsbereit. Sie sind aber wegen des noch gesperrten Therese-von-Bayern-Platzes kaum erreichbar.
Das soll sich aber baldmöglichst ändern, kündigt Widmer an. Denn möglichst noch an diesem Freitag soll der Platz zum Großteil gepflastert und freigeräumt sein. Im hinteren Bereich werden aber noch bis zum Abschluss der letzten Arbeiten im November Baucontainer stehen. Richtig nutzbar wird der Platz also erst im kommenden Jahr. Aber alle Zugänge und Übergänge sollen bis zu den Psychotherapiewochen erreichbar sein. Dann sollen die Arbeiter auch weitere Bauzäune entfernen. Nur noch solche Bereiche sollen abgezäunt sein, in denen tatsächlich noch Arbeiten anstehen.
Arbeiten an den Außenanlagen werden bis November dauern
Hinter der Jahnturnhalle laufen Arbeiten zum Hochwasserschutz, das gilt auch für Sitzbänke, die hinter dem Parkhaus Schutz vor Hochwasser vom Kleinen See aus gewähren sollen. Mauern aus Sandsäcken, wie die Feuerwehr sie dort früher bei hohem Seepegel auftürmen musste, sollen damit überflüssig sein. Außenarbeiten sind noch nötig auf dem Rot-Kreuz-Platz. Auch die Gehwege entlang der Zwanziger Straße werden erst im Laufe des Sommers fertig, wie Widmer berichtet. Am längsten werden die Arbeiten an den Außenanlagen dauern, die letzten Pflanzarbeiten seien wohl erst Anfang November möglich.
Die neue Inselhalle selbst ist so weit fertig, dass die Tagung der Pharmaziehistoriker mit 200 Teilnehmern an diesem Freitag und Samstag wie geplant in einem Teil des großen Saals und in Konferenzräumen stattfinden kann. Bis zu den Psychotherapiewochen in gut einer Woche soll auch der Brandschutz vollständig sein, so dass dann die Verschattung des Saals zum Kleinen See hin möglich wird
Fertig ist der große Saal bis dahin noch nicht, wie Widmer einräumt. In Wandverkleidung und Decke werde es noch Lücken geben. Die Arbeiten werden erst nach Lindaus größter Tagung beendet. Außerdem wollen die Verantwortlichen nicht riskieren, dass es Probleme mit der nicht ausprobierten Technik gibt, gemeint sind Lautsprecheranlage ebenso wie Präsentationstechnik. Die LTK hat deshalb eine gemietete Anlage in den Saal einbauen lassen, die zuverlässig funktionieren soll. Das Foyer dagegen werde in einer Woche fertig sein, sagt Widmer. Auch alle Konferenzräume seien dann nutzbar. Das Catering für die Pharmaziehistoriker läuft noch ohne die Küche der Halle, die aber bis zu den Psychotherapiewochen fertig werden soll. „Dann kann man voraussichtlich komplett auf die Küche zurückgreifen“, sagt Widmer. Der Eröffnungstermin des Restaurants steht noch nicht fest, aber Anfang Mai soll der neue Inselhallenwirt eröffnen können, und an Pfingsten soll auch die Terrasse fertig werden.
Die Außenhülle der neuen Halle ist laut Widmer bereits komplett. Im März habe die Abnahme bereits stattgefunden. Wenn nun noch Arbeiten am Dach stattfinden, dann sei das, um Mängel zu beseitigen oder wenn noch zusätzliche Anlagen eingebaut werden müssen.
Klares Ziel ist es, dass die Tagungshalle Anfang Juni wirklich fertig ist, sodass bei der Nobelpreisträgertagung wirklich alles perfekt läuft. Die Einweihung mit Ministerpräsident Markus Söder ist bekanntlich am 9. August geplant.
Lindauer können die neue Halle erstmals am 28. April erleben. Denn das Jahreskonzert der Jugendkapelle der Musikschule wird die erste öffentliche Veranstaltung in der Halle sein. „Das ist ein guter erster Termin für die Inselhalle, die ja auch Bürgerhalle sein soll“, sagt Widmer. Danach folgen die Ocean-Film-Tour mit Dokumentarfilmen über die Faszination der Meere und das erste Gartensymposium Bodensee sowie verschiedene andere Tagungen und Veranstaltungen.
Dass die Halle dann so weit ist, dass sie nutzbar ist, bedeutet laut Widmer aber noch nicht, dass die Arbeiten endgültig abgeschlossen sind. Denn die Mängelbeseitigung und das Einarbeiten dauern bei einem solchen großen Bau erfahrungsgemäß mindestens ein Jahr, manchmal sogar zwei. Auch darüber, wie viel die neue Halle letztlich tatsächlich kosten wird, wird die Stadt erst Näheres sagen können, wenn die Arbeiten einigermaßen abgeschlossen sind. Derzeit kann der Pressesprecher nicht mal beantworten, was denn die Provisorien für die Psychotherapiewochen kosten.