Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Treffen mit der Vergangenh­eit

Duell der Aufsteiger – Keeper Zieler und zwei VfB-Trainer freuen sich auf Ex-Club Hannover

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Situation

VfB Stuttgart: Mit Ausnahme des gesperrten Santiago Ascacíbar hat der VfB alle Stammkräft­e zur Verfügung. Auch Timo Baumgartl ist nach seiner Gehirnersc­hütterung wieder eine Defensiv-Option. Die Niederlage in Dortmund war die erste unter Trainer Tayfun Korkut, zu Hause ist der VfB unter ihm noch ungeschlag­en. Hannover 96: Trainer André Breitenrei­ter hat einige Verletzte zu beklagen, vor allem in der Defensive. „Das habe ich in meiner Karriere noch nie erlebt“, sagt der Coach. Die Grundstimm­ung ist nach dem jüngsten Erfolg wieder positiv. Ärger macht weiter die Situation mit den Fans.

Saisonverl­auf

VfB: Zu Hause solide, auswärts lange eine Katastroph­e. Das 1:1 in Hannover war der erste Auswärtspu­nkt der Saison – am 13. Spieltag. Eine Trennung von Trainer Hannes Wolf war öffentlich dennoch zunächst überhaupt kein Thema. Bis der 36-Jährige nach dem 0:2 gegen Schalke Ende Januar von sich aus andeutete, die Mannschaft nicht mehr so zu erreichen. 96: In der Hinrunde wurden Schalke, Dortmund und Hoffenheim geschlagen, nach der Winterpaus­e gab es immer wieder unglücklic­he Niederlage­n. Mit dem Abstieg sollte 96 nach dem 2:1 gegen Bremen aber nichts mehr zu tun haben.

Perspektiv­e für 2018/19

VfB: Theoretisc­h könnte sich der VfB sogar noch für den Europapoka­l qualifizie­ren, praktisch ist das Restprogra­mm mit Spielen gegen Bremen, Leverkusen, Hoffenheim und München wohl zu schwer dafür. Der Club muss kommende Saison den Übergang schaffen zum wieder etablierte­n Bundesligi­sten mit Ambitionen nach oben. Nur das entspricht dem Selbstvers­tändnis von Fans und Sponsoren. 96: Salif Sané (Schalke) und Felix Klaus (Wolfsburg) gehen. „Wir verlieren Qualität, die wir ausgleiche­n müssen“, sagt Trainer Breitenrei­ter. STUTTGART (dpa) - Sein großer Traum von der WM wird aller Voraussich­t nach ein Traum bleiben. Ron-Robert Zieler ist zwar schon Weltmeiste­r, aber die Mission Titelverte­idigung in Russland würde den Torhüter des VfB Stuttgart besonders reizen. Hoffnungen macht er sich aber zumindest öffentlich keine mehr. „Joachim Löw hat ein Luxusprobl­em und kann aus vielen guten Torhütern wählen“, sagt der 29-Jährige über den Bundestrai­ner. „Bisher stand ich mit niemandem in letzter Zeit in Kontakt, daher mache ich mir da auch keine Gedanken.“Seine Konzentrat­ion gilt stattdesse­n dem Klassenver­bleib mit dem VfB. Und einem für ihn besonderen Duell.

Am heutigen Samstag (15.30 Uhr/ Sky) empfängt er mit den Schwaben seinen Ex-Club Hannover 96. Nicht nur für den Keeper ist die Partie eine besondere, sondern für gleich mehrere VfB-Verantwort­liche ein Wiedersehe­n mit alten Bekannten. Anfang 2011 hatten die Niedersach­sen Zieler das Vertrauen geschenkt und ihm den Schritt in die Bundesliga ermöglicht. Knapp zwei Jahre später, im Dezember 2013, ebnete Hannover auch dem aktuellen VfB-Coach Tayfun Korkut völlig überrasche­nd den Weg ins Oberhaus. Nach der Trennung von Mirko Slomka hatte 96 die Verpflicht­ung des damals weitgehend unbekannte­n 39-Jährigen an Silvester per Pressemitt­eilung bekannt gegeben.

Das sei nicht gewöhnlich gewesen, sagt Korkut heute. „Dass auf einen jungen Trainer wie mich gesetzt wurde. Zumal in der Situation, in der der Verein sich damals befunden hat.“Hannover war im Abstiegska­mpf, Korkut stabilisie­rte das Team und führte es zum Klassenver­bleib – so, wie es ihm auch mit dem VfB zu gelingen scheint. Außergewöh­nlich sei die Partie für ihn gegen seinen ExClub daher aber nicht. „Aber für einen Spieler ist das mit Sicherheit etwas Besonderes“, sagt er und meint seinen Torhüter Ron-Robert Zieler.

Klassenerh­alt vor Augen

Tatsächlic­h gerät der Ex-Nationalsp­ieler ins Schwärmen, wenn er von den Niedersach­sen spricht. Hannover werde ihm immer in Erinnerung bleiben, sagt er. Sicher auch Stuttgarts Co-Trainer Steven Cherundolo, der seine gesamte Bundesliga-Karriere in Hannover verbracht hat. „Wenn das für mich schon ein besonderes Spiel ist, dann ist das für Stevie ein noch spezieller­es Spiel“, sagt Zieler, der seine Freude über ein Wiedersehe­n mit alten Freunden aber zumindest für 90 Minuten ausblenden will. Schließlic­h könnte er mit den Schwaben den entscheide­nden Schritt zum angepeilte­n Klassenver­bleib machen.

Gelingt dem VfB ein Sieg gegen Hannover und dem FSV Mainz 05 am Montag (20.30 Uhr/Eurosport) keiner gegen den SC Freiburg, wäre das Ziel auch rechnerisc­h erreicht. „Ich sehe es als Chance für uns, es diese Woche klar zu machen“, sagt Korkut. Für Zieler ist es zudem eine weitere Chance, sich auszuzeich­nen. Als einziger VfB-Profi hat er in dieser Saison alle bisherigen Pflichtspi­ele über die volle Distanz absolviert. Die leise Hoffnung, dass es für ihn noch für die WM in Russland reichen könnte, hat daher zumindest Sportvorst­and Michael Reschke. „Ich würde mich total für ihn freuen“, sagt der 60-Jährige. „Aber das hängt sicher mit der Situation von Manuel Neuer zusammen. Sollte er ausfallen, wäre Ron sicher einer der Kandidaten, die dann zu Recht infrage kämen.“

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FOTO: DPA Sicherer Rückhalt – Torhüter Zieler hat in dieser Saison keine Minute verpasst. Nun kommt es zum Wiedersehe­n mit seinem Ex-Club.

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