Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Biber nisten sich in Rückhalteb­ecken ein

Der Ortsvorste­her von Kau befürchtet Probleme beim Hochwasser­schutz.

- Von Thilo Bergmann

KAU - Die beiden Regenrückh­altebecken an der Tettnanger Straße im Osten von Kau sind gut gefüllt. Einziges Problem: Es hat gar nicht geregnet. Zwei Biber haben die beiden kleinen Bäche, die sonst harmlos durch die Becken fließen, zu fast schon stehenden Gewässern angestaut. Das ist ein Problem, findet Kaus Ortsvorste­her Joachim Wohnhas.

Gerade einmal 30 Zentimeter unter der Dammkrone steht am unteren Becken das Wasser. Am oberen Becken sind es 40 Zentimeter. Kommt es jetzt zu einem Jahrhunder­thochwasse­r, dann kann das Wasser nicht zurückgeha­lten werden, so die Befürchtun­g von Wohnhas.

Die vielbefahr­ene Straße direkt nebenan scheint die Biber nicht zu stören. Sie haben hier einen eigenen Auwald geschaffen. Im Herbst 2017 ist zum ersten mal eine kleine Anstauung wahrgenomm­en worden, teilt die Stadtverwa­ltung Tettnang mit. Zwischen Weihnachte­n und Neujahr sei dann festgestel­lt worden, dass der Biber regelmäßig baue. Immer mehr Äste, Holz und Gräser wurden angeschwem­mt, dann seien die ersten Bissspuren an Bäumen entdeckt worden, sagt Wohnhas. Inzwischen liegen etliche Bäume quer. Aber vertrieben werden kann der Biber nicht, er ist ein streng geschützte­s Tier. „Im Prinzip wäre das hier ein erstklassi­ges Biotop. Wenn die Schutzfunk­tion nicht wäre“, sagt der Ortsvorste­her. Er will dem Tier nichts Böses – zeigt aber die Probleme auf, die die Ansiedlung der Biber in Kau in seinen Augen mit sich bringt. Neben dem aufgestaut­en Hochwasser­becken, seien auch die Hopfenbaue­rn auf der anderen Straßensei­te betroffen.

Weil sich das Wasser durch einen Kanal unter der Straße hindurch zurück staut, steht auch hier das Wasser. „Dadurch versanden die Drainagero­hre“, sagt Joachim Wohnhas. Wenige Meter weiter, direkt unterhalb eines Gebäudes der Diakonie Pfingstwei­d, baut ein Biber schon den nächsten Damm. „So langsam müssen wir was tun“, sagt Wohnhas.

Veränderun­g am Becken könnte Lösung bringen

Solange die Biber in dem Bereich ihre Jungen aufziehen, darf nichts getan werden. Das sagt der Biberbeauf­tragte des Bodenseekr­eises, Dieter Schmid. Danach könne man den Biber vergrämen, was aber einer Verlagerun­g entlang des Flusses gleichkomm­e. Schmid kann sich deshalb vorstellen, das Becken für den Biber zu erweitern. Genaueres müsse man aber besprechen, sagt er. Deshalb treffen in der kommenden Woche die Verantwort­lichen von Stadt und Landkreis zusammen. Am Ende könnte es zwei Gewinner geben: Die Biberfamil­ie und den Hochwasser­schutz.

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FOTO: THILO BERGMANN
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FOTO: BERGMANN Nur etwa 30 Zentimeter liegen zwischen Wasserober­fläche und Dammkrone. Dabei soll das Becken eigentlich Hochwasser zurückhalt­en.
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Kurzen Prozess haben die Biber in Kau mit diesem Baum gemacht.

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