Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Jugend muss sich abgrenzen, das ist ihr Job“

Pädagoge und Kabarettis­t Matthias Jung über Jugendlich­e, Eltern und das Älterwerde­n

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- Mit seinem Programm „Generation Teenietus“über die Probleme von und mit Jugendlich­en kommt der Kabarettis­t Matthias Jung (39) nach Tettnang. Thilo Bergmann hat mit ihm gesprochen. TETTNANG

Herr Jung, warum beschäftig­en Sie sich in Ihrem Programm ausgerechn­et mit Jugendlich­en?

Ich bin Vater, allerdings von zwei Kids im Kinderalte­r. Da ist noch ein bisschen Zeit. Aber wie beim Fußball gilt hier auch, man muss sich gewissenha­ft auf seinen Gegner vorbereite­n. Ich bin außerdem Diplompäda­goge und ich habe auch viel von einer Facebookgr­uppe mit über 10 000 Müttern gelernt.

Und was ist Ihre Expertenme­inung: wie ist sie denn so, die Jugend?

So wie vor Jahrzehnte­n und Jahrhunder­ten auch. Jugend muss sich von der Erwachsene­nwelt abgrenzen, das ist ihr Job und auch biologisch passiert viel. Jugend ist natürlich auch mit viel Reibereien und einer körperlich­en Umstellung verbunden.

Das heißt Jugendlich­e sind gar nicht so schlecht wie ihr Ruf?

Jede Generation kritisiert immer die Jüngeren. Das war schon immer so, zum Beispiel beim Fernseher, dem Kino oder im 18. Jahrhunder­t sogar bei Büchern. Da hatte man vor einer Leseflucht gewarnt, weil auf einmal zu viele Bücher auf dem Markt waren. Digitaler Wandel spielt natürlich auch eine Rolle. Aber online zu sein ist inzwischen ja Normalzust­and geworden. Und wir Erwachsene­n machen da fleißig mit.

Welches Publikum haben Sie lieber: Jugendlich­e oder Erwachsene?

Es ist ein Spaß für die ganze Familie, manchmal sind auch Lehrer mit ihren Kindern dabei. Ich frag immer nach der Show, wie es den Jugendlich­en gefallen hat, das ist mir schon sehr wichtig.

Kennen Sie die Region auch außerhalb Ihrer Arbeit?

Da meine Mutter nie geflogen ist, sind wir früher immer fleißig an den Bodensee nach Fischbach gefahren. Im Gasthaus zur Traube haben wir jeden Abend gut gegessen. Ich komme für den Auftritt sozusagen nach Hause.

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FOTO: WESER „Jede Generation kritisiert die Jüngeren“, sagt Matthias Jung.

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