Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Erdiger Blues im Ohr und rauchiger Whiskey am Gaumen
„Blues Inc.“heizt im Hopfengut No. 20 durch mitreißenden Sound beim Whiskeyabend ein
- Einmal im Jahr steht im Hopfengut No. 20 nicht das Bier, sondern der Whiskey im Mittelpunkt. So auch am vergangenen Wochenende mit zwei ausverkauften Veranstaltungen bei der zehnten Auflage von „Whiskey und Blues“. „Am ersten Abend standen die Besucher sogar noch hinter der Theke“, erzählt Charlotte Müller vom Hopfengut.
Fünf verschiedene Whiskeysorten standen auf dem Programm. Sie trugen so klingende Namen wie „Pendergyn Legend“oder „Ileach Cask Strength“. Zwischen jedem Set von „Blues Inc.“stellt Andreas Mikusky eine Sorte vor. Er ist ein Freund der Musiker und teilt mit ihnen die Leidenschaft für Whiskey. Professionell führt er das Publikum zuerst über die Nase an die jeweilige Sorte heran. „Zeit zum Riechen muss sein“, lautet sein Credo. TETTNANG
Frontmänner jaulen um die Wette
Er weist auf Zitrus-, Aprikose- oder Vanilleduft hin, spricht von Aromaspuren wie Bohnerwachs oder Minzschokolade, kündigt Torf-, Rauchoder pfeffrige Noten an und fasst den Charakter der Whiskeysorten in wenigen Worten zusammen. Obwohl er viel mehr erzählen könnte, fasst er sich kurz und lässt den Whiskeyfreunden Raum für die eigene Begegnung mit den Kostproben. Während diese an den Tischen ins Licht gehalten und beschnuppert werden, um dann in kleinen Schlucken die Gaumen hinabzufließen, füllt der Sound von „Blues Inc.“den Raum. Bluesklassiker von ZZ-Top, J.G. Watson oder Ray Charles, Weltschmerz und Wehmut, Liebesleid, Trotz und Coolness bieten eine kurzweilige Mischung. Auch die Speisekarte hatte einige Spezialitäten an diesem Abend parat: So gab es unter anderem auch das Gericht „gerupfte Hopfensau“, dessen Geheimnis sich im Untertitel erschließt: Es handelt sich um einen klassischen „Pulled porc burger“.
„Blues Inc.“spielte aus einem Guss mit viel Leidenschaft. Oliver Hirmke (Drums) und Roland Bochno (Bass) sorgen für unaufgeregten und verlässlichen Groove. Musikalisch getragen von ihnen und Thomas Kraft (Keyboard) reißten die beiden Frontmänner an Gitarre und mit Gesang das Publikum mit. Lothar Jenisch und Stefan Nadolski jaulten um die Wette wie bei „Road Ladies“oder räumten alles ab wie bei „Gangster of Love“. Wunderbar fügt sich immer wieder Gastmusiker Joe Müller an der Mundharmonika ein. Gefeiert wurde auch Frank van der Meulen mit seinem Dudelsack, der in „It´s a long way to the top“von ACDC zusammen mit der Leadgitarre ein Solo nach dem Vorbild der Meister hinlegt.
Bei Klassikern wie „Mustang Sally“, „Hit the road Jack“oder der Zugabe „Sweet home Chicaco“ist das Publikum nicht mehr zu halten und es wackeln sogar die Hopfenranken über der kleinen Bühne. Seinen zehnten Geburtstag hat der Whiskeyabend damit gebührend und standesgemäß inszeniert, Whiskey- und Bluesfans durften zwei gelungene Abende miterleben.