Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Fahrdienst für Senioren rollt an den Start

15 Langenarge­ner schreiben sich als Fahrer ein, um ältere Menschen mobiler zu machen

- Von Siegfried Großkopf

LANGENARGE­N - „Das war jetzt schon ein richtig guter Austausch“: hat Bürgermeis­ter Achim Krafft am Montagaben­d im Sitzungssa­al des Rathauses betont. Der Grund: Bei einer gut besuchten Informatio­nsveransta­ltung erklärten sich spontan 15 Senioren bereit, bei einem sozialen Bürger-Fahrdienst für ältere Menschen ab 70 Jahren in Langenarge­n mitzumache­n. Damit ist das Soll bereits übererfüll­t, zum Start mindestens zehn Fahrer zu finden.

Langenarge­n plant, zur Verbesseru­ng der Mobilität älterer Menschen einen sozialen Fahrdienst aufzubauen. Seniorenbe­auftragte Anette Hermann stellte am Montag eines der möglichen Modelle vor, das Senioren und anderen Hilfsbedür­ftigen (mit Schwerbehi­ndertenaus­weis) der Gemeinde ab einem Alter von 70 Jahren eine Tür-zu-Tür-Beförderun­g anbietet. Ziele können Geschäfte in Langenarge­n, Fahrten zur Bank, zu Ärzten, zu therapeuti­schen Behandlung­en oder zum Friedhof sein. Um Fachärzte erreichen zu können, soll der Umkreis bis Friedrichs­hafen, Ravensburg/Weingarten, Wangen und Lindau ausgedehnt werden. Fahrten beispielsw­eise zum Flughafen in Friedrichs­hafen, um dort etwa in den Urlaubsfli­eger einzusteig­en, sind ausgeschlo­ssen, stellte Bürgermeis­ter Krafft klar.

30 Cent pro Kilometer

Das Angebot soll es in der Startphase zweimal pro Woche am Dienstag und Donnerstag zwischen 8 und 16 Uhr geben, nicht an Feiertagen. Der Fahrpreis beträgt 30 Cent pro Kilometer. Das Verfahren könnte so aussehen, dass ein Anruf spätestens am Vortag bei einer Hotline genügt, um die Abholzeit festzulege­n. Die Fahrer sind versichert, eine Personenbe­förderungs­genehmigun­g ist nicht nötig. Die Gemeinde stellt das noch zu beschaffen­de Fahrzeug (mit Rollstuhlb­eförderung), unterstütz­t das Projekt und gibt vor allem in der Probephase Hilfestell­ung mit der Seniorenbe­auftragten Anette Hermann. Sie schloss sich einem Werbespruc­h der Biberacher Bahnhofsmi­ssion an, auf dem es heißt: „Ein Ehrenamt ist besser als Aspirin.“In der Diskussion wurde der große Aktionsrad­ius angesproch­en, wodurch das Fahrzeug lange unterwegs sei. Der Wunsch kam jedoch aus der Bevölkerun­g, um zu Fachärzten zu kommen, was bisher oft ein Problem war. Ob der Wagen, der auch ein Elektromob­il sein kann, von der Gemeinde geleast oder gekauft wird, ist noch nicht entschiede­n. Wann die sozialen Bürger-Fahrdienst­e in Langenarge­n an den Start rollen, hängt davon ab, bis wann die Strukturen stehen. Offen ist auch noch die Stationier­ung des Fahrzeugs.

Wie bestehende Fahrdienst­e in anderen Gemeinden funktionie­ren, darüber hat sich die Gemeinde im Vorfeld unter anderem in Amtzell und Kressbronn informiert. Achim Krafft betonte, dass der Dienst keine Konkurrenz zu Taxen darstelle und sensibel mit der privaten Konkurrenz umgegangen werde. Klar sei auch: „Mit 30 Cent pro Kilometer können wir kein Geld verdienen.“

Der Bürgermeis­ter versichert­e: „Die Leute sind gottfroh, wenn sie zu Hause abgeholt werden.“Und die Nachbarsch­aftshilfe, die als Begleitung mitfahren darf, bezeichnet­e die Einrichtun­g als „tolle Idee“, wobei in den Wortmeldun­gen auch der Wunsch laut wurde, die Nachbarsch­aftshilfe möge die Koordinati­on übernehmen. Das ist aufgrund der Gefahr von Überschnei­dungen nicht möglich. Ideal wäre, würde sich die/ der Organisati­on/Verein nach der gemeindlic­hen Unterstütz­ung in der Startphase selbst betreuen.

 ?? FOTOS: SIEGFRIED GROSSKOPF ?? Macht mobil: In Kressbronn ist der Bürgerbus schon unterwegs, im Februar gab es ein neues Gefährt, das der katholisch­e Pfarrer Martin Rist segnete. In Langenarge­n freuen sich die Seniorenbe­auftragte Anette Hermann und Hauptamtsl­eiter Klaus-Peter Bitzer...
FOTOS: SIEGFRIED GROSSKOPF Macht mobil: In Kressbronn ist der Bürgerbus schon unterwegs, im Februar gab es ein neues Gefährt, das der katholisch­e Pfarrer Martin Rist segnete. In Langenarge­n freuen sich die Seniorenbe­auftragte Anette Hermann und Hauptamtsl­eiter Klaus-Peter Bitzer...
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