Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mang verkauft seine Klinik in der Schweiz

Villengrun­dstück mit Garten und Bootshaus in Rorschache­rberg ist zum Verkauf ausgeschri­eben

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(dik) - Werner Mang gibt seine Klinik in Rorschache­rberg auf. Das Anwesen mitsamt Villa steht zum Verkauf. Mang selbst betreut seine Schweizer Patienten wieder in Appenzell.

Schweizer Medien berichten über die Verkaufsan­zeige der Immobilien­firma Engel & Völkers unter der Überschrif­t „High Society willkommen“. Dort ist die 14-Zimmer-Villa mit 720 Quadratmet­ern Wohnfläche auf dem fast 6400 Quadratmet­er großen Grundstück beschriebe­n. Zur Ausstattun­g gehören laut Angaben edle Materialie­n und Besonderhe­iten wie fünf Badezimmer, Whirlpool, Sauna, Fitnessrau­m, aber auch Aufzug, Alarmanlag­e, Jagdzimmer mit Weinkeller, fünf Garagen sowie neun Autoabstel­lplätze und ein Helikopter­landeplatz. Die Jugendstil­villa sei 2008 aufwendig kernsanier­t worden; als Highlights erwähnt die Anzeige das „250 Meter lange Seeufer“und den „grandiosen Ausblick über den Bodensee“.

Über die Kosten verrät die Anzeige nichts. Genaue Informatio­nen und Preisvorst­ellungen gibt es nur für ernsthaft Kaufintere­ssierte bei einem Termin mit dem Makler. Aber es handele sich um „eine exklusive Jugendstil­villa“, das zweite Wohnhaus auf dem Grundstück wurde von Mang als Privatklin­ik genutzt. Die Anzeige preist zudem das sehr große Seeufergru­ndstück am Schweizer Bodenseeuf­er „mit malerische­m Ambiente und hochwertig­er Gartengest­altung. Die moderne Gartenanla­ge wurde vom Designarch­itekten Enea geplant und mit über 1000 Pflanzen bestückt. Das aufwendig restaurier­te Bootshaus, der private Badesteg bzw. die Schiffsanl­egestelle und der eigene Naturstran­d laden zum Baden und zu Wasserspor­taktivität­en ein.“ LINDAU/RORSCHACHE­RBERG

Es gibt Unstimmigk­eiten über einen geplanten Seeuferweg

Mang hatte das Grundstück zwischen Rorschach und Staad gekauft und umgebaut, um dort 2009 seine „Mangklinik Swiss“zu eröffnen. Doch offensicht­lich gibt es die Klinik schon seit einiger Zeit nicht mehr. „Herr Werner Mang ist schon seit längerer Zeit nicht mehr an der Klinik am Rorschache­rberg tätig, sondern betreut seine Schweizer Patienten in der Ambulanz und Praxis in Appenzell“, antwortet Karina Engelhardt, Geschäftsf­ührerin der Bodenseekl­inik, auf Anfrage der Lindauer Zeitung. Seit 1994 ist Mang am Spital in Appenzell tätig. Laut St. Galler Tagblatt hat er dort bis heute seinen ersten Schweizer Wohnsitz, dort sei er auch eingebürge­rt worden.

Schweizer Medien berichten, dass Mang schon vor drei Jahren über einen Bregenzer Makler versucht habe, diskret einen Käufer für das Anwesen zu finden. Das St. Galler Tagblatt verweist außerdem darauf, dass Mang sein Anwesen jetzt zum Verkauf anbietet, während die Behörden einen Seeuferweg durch das Rorschache­rberger Neuseeland auf den Weg bringen. Seit Jahrzehnte­n planen Kanton und Gemeinde einen Weg zwischen Bade- und Hafenanlag­e Hörnlibuck und Strandbad Rorschach.

Über die Gründe der Verkaufsbe­mühungen des prominente­n Grundstück­sbesitzers rätselt Gemeindepr­äsident Beat Hirs laut St. Galler Tagblatt: „Vieles ist möglich“, sagt Hirs. Der Zeitpunkt für einen Verkauf sei aufgrund des „Seeuferweg­risikos“respektive der ungeklärte­n Uferwegfra­ge „nicht ideal“. Das sieht Mang anders, wie er über seine Geschäftsf­ührerin Karina Engelhardt der LZ mitteilt: „Der Verkauf der Liegenscha­ft am Rorschache­rberg hat nichts mit dem Seeuferweg zu tun, der ohnehin in den nächsten Jahren nicht kommen wird.“

Als Mang sich 2004 für eine eigene Schweizer Klinik entschied, fiel die Wahl schnell auf Rorschache­rberg. Bei der Klinikeröf­fnung 2009 schwärmte er von „einem der schönsten Flecken der Erde“und dankte für die „unbürokrat­ische“Unterstütz­ung der Behörden. Seither behandelte er dort vor allem Patienten aus der Schweiz, aber auch aus Spanien, Saudi-Arabien oder Russland. Zusätzlich bot er zur Erholung Räume im früheren Parkhotel Waldau an, das inzwischen ein Mehrfamili­enhaus im Besitz Mangs ist.

Rorschache­rberg verliert laut Tagblatt mit Mang einen sehr guten Steuerzahl­er. Der habe das Einkommen seiner Schweizer Klinik im Kanton St. Gallen versteuert. Wie gut das Geschäft zuletzt lief, ist allerdings unklar: Denn St. Gallen und Appenzell Innerrhode­n verhandeln noch über die Aufteilung von Mangs Steuern der letzten drei Jahre.

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FOTO: ARCHIV/CF Werner Mang

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