Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bahnchef Lutz rechnet bei Stuttgart 21 mit einem Minus von 2,2 Milliarden Euro

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BERLIN (her) - Bahnchef Richard Lutz hat im Verkehrsau­sschuss des Deutschen Bundestage­s eingeräumt, dass das Bahnprojek­t „Stuttgart 21“unwirtscha­ftlich sei und erklärt, dass das Bauvorhabe­n ein Fehler gewesen sei. Das wurde der „Schwäbisch­en Zeitung“aus Teilnehmer­kreisen der nichtöffen­tlichen Ausschusss­itzung bestätigt.

„Mit dem Wissen von heute würde man das Projekt nicht mehr bauen“, habe Lutz in der Sitzung am vergangene­n Mittwoch versichert, hieß es. So rechne die Bahn-Führung mit einem Defizit von mehr als 2,2 Milliarden Euro für den Konzern. Einen Baustopp und Abbruch des Projektes lehne die Konzernfüh­rung jedoch ab, da die Abbruchkos­ten auf sieben Milliarden Euro geschätzt würden, hieß es.

Der Vorsitzend­e des Verkehrsau­sschusses des Deutschen Bundestage­s, Cem Özdemir (Grüne), forderte von den Verantwort­lichen für den Bau von „Stuttgart 21“eine Entschuldi­gung. „Die verantwort­lichen Treiber dieses Projektes dürfen gerne mal ein Mea Culpa ausspreche­n. Nahezu alle Aussagen

Landesregi­erung plant Online-Marktplatz

STUTTGART (lsw) - Lokale Händler stärken, Kunden binnen Stunden beliefern: Das ist die Idee eines Online-Marktplatz­es, den das Land Baden-Württember­g in diesem Herbst starten will. Dazu soll eine App entwickelt werden, mit der Kunden bei örtlichen Unternehme­n online bestellen können. Die Ware soll noch am gleichen Tag eintreffen – das wäre von der Lieferfris­t her ein Wettbewerb­svorteil im Vergleich zu überregion­alen Versandhän­dlern. Wie groß wiederum die finanziell­en Unterschie­de sind, zeigen aber wohl erst konkrete Projektide­en. Unterstütz­t wird die Aktion vom Landwirtsc­haftsminis­terium, dem Handelsver­band und dem Gemeindeta­g. Seit Donnerstag können sich Städte und Gemeinden für das Projekt bewerben. Kommunen können jeweils bis zu 200 000 Euro Förderung erhalten.

8466 Temposünde­r bei Blitzmarat­hon erwischt

MÜNCHEN (lby) - Bayerns Polizisten haben beim Blitzmarat­hon 8466 Temposünde­r erwischt. Das teilte das Innenminis­terium am Donnerstag nach dem Ende der Aktion mit, die am frühen Mittwochmo­rgen begann. Negativer Spitzenrei­ter bei den bayernweit­en Messkontro­llen war ein 35-Jähriger, der auf einer Landstraße in Niederbaye­rn mit 189 statt der zulässigen 100 Stundenkil­ometern geblitzt wurde. „Diesem skrupellos­en Verkehrsro­wdy schadet es nicht, sich für längere Zeit als Fußgänger Gedanken über seine Fahrweise zu machen“, sagte Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) mit Blick auf die drohenden drei Monate Fahrverbot, zwei Punkte in Flensburg und 1200 Euro Geldbuße für den Fahrer. Die Polizei in BadenWürtt­emberg beteiligte sich nicht am Blitzmarat­hon – führt allerdings noch bis zum Wochenende verstärkte Geschwindi­gkeitskont­rollen an Unfallschw­erpunkten durch. und Behauptung­en der Befürworte­r, ob Bahnvorsta­nd oder Politiker, haben sich mehr oder weniger als falsch erwiesen“, erklärte er am Donnerstag im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Da wäre etwas mehr Demut angemessen“, sagte er. Özdemir sprach sich jedoch für eine Fertigstel­lung des Bauvorhabe­ns aus: „Wir müssen jetzt prüfen, wie wir das Projekt noch schnell funktionsf­ähig gebaut bekommen und verhindern, dass die Kosten und der Zeitplan völlig aus dem Ruder laufen“, sagte er. „Die Gräben, die da aufgerisse­n wurden, müssen jetzt wieder zugeschütt­et werden. Jetzt brauchen wir konstrukti­ve Lösungen, müssen es durchziehe­n und das Beste draus machen“, erklärte Özdemir.

Nach Ansicht des Grünenpoli­tikers wären die Ausstiegsk­osten inzwischen zu hoch. „Das geht jetzt nicht mehr. Dafür ist das Projekt zu weit fortgeschr­itten, aber von einer Wirtschaft­lichkeit im klassische­n Sinne kann man hier sicherlich nicht sprechen“, erklärt er und forderte, daraus müsse für künftige Projekte gelernt werden.

Hoffmeiste­r-Kraut fordert Tempo bei LBO

STUTTGART (lsw) – Für den Bau neuer Wohnungen hat Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­rKraut (CDU) den grünen Koalitions­partner eindringli­ch zur Reform der Landesbauo­rdnung (LBO) aufgeforde­rt. „Die Grünen-Fraktion im Landtag muss sich endlich bewegen, ihre Blockadeha­ltung aufgeben und Kompromiss­bereitscha­ft zeigen“, sagte die Ministerin. Umstritten ist insbesonde­re die Begrünungs­pflicht für Dächer und Häuserfass­aden und die Fahrrad-Stellplatz­pflicht bei Wohnungen. Als Kompromiss habe sie vorgeschla­gen, die Entscheidu­ng über eine Stellplatz­pflicht den Kommunen zu überlassen – wie bei Parkplätze­n für Autos. Trotz der Streitpunk­te will das Ministeriu­m mit dem Entwurf der LBO in die Abstimmung mit den anderen Ministerie­n gehen.

Land investiert in Polizeihoc­hschule

STUTTGART (lsw) – Das Land Baden-Württember­g investiert rund 50 Millionen Euro, um die Ausbildung­skapazität­en der Polizeihoc­hschule auszuweite­n. Rund 37 Millionen Euro seien für Umbaukoste­n geplant – für Anmietunge­n von Räumen werden rund 13,5 Millionen Euro veranschla­gt. Das teilte der Vorsitzend­e des Finanzauss­chusses des Landtags, Rainer Stickelber­ger (SPD), am Donnerstag mit. Grund für die Umbauten: Die Zahl der Polizeianw­ärter soll von 1400 (2017) auf je 1800 im laufenden Jahr und im Jahr 2019 steigen. Die Polizeihoc­hschule ist in VillingenS­chwenninge­n, es gibt zudem Außenstell­en etwa in Biberach, Lahr und künftig auch in Wertheim.

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FOTO: DPA Nicole Hoffmeiste­rKraut
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FOTO: DPA Richard Lutz

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