Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ravensburg muss weiteren Wohnraum für Flüchtlinge schaffen
2018 und 2019 fehlen rund 380 Plätze – Bisher ist keine Lösung in Sicht
RAVENSBURG - In Ravensburg fehlt nach wie vor Wohnraum für geflüchtete Menschen. Der Sozialausschuss hat daher die Stadtverwaltung beauftragt zu prüfen, welche Möglichkeiten bestehen, in diesem und im kommenden Jahr für rund 380 Flüchtlinge Wohnraum zu schaffen.
Derzeit leben rund 800 Geflüchtete in Ravensburg. Der kleinere Teil von ihnen durchläuft derzeit noch ein Asylverfahren, mehr als Dreiviertel aber haben bereits eine Anerkennung oder eine Duldung erhalten.
Aufgrund seiner Größe müsste Ravensburg eigentlich knapp 1000 Flüchtlinge aufnehmen. Das funktioniert aber nicht. Ein Grund dafür sind die fehlenden Wohnungen. Ein weiterer die wechselnde Zuständigkeit von Behörden bei der Flüchtlingsunterbringung. So entsteht die rechtlich korrekte, aber dennoch seltsame Situation, dass in der Anschlussunterbringung (zuständig sind die Kommunen) Wohnraum fehlt, in der Vorläufigen Unterbringung (zuständig ist der Landkreis) aber Betten leer stehen.
Stadt muss noch 150 weitere Geflüchtete aufnehmen
In der Anschlussunterbringung (für Flüchtlinge, die anerkannt wurden oder seit zwei Jahren in Deutschland leben) gibt es in Ravensburg rund 320 Plätze. Sie sind so gut wie alle belegt. 310 Flüchtlinge haben in Ravensburg privat eine Wohnung gefunden. Das ist aber sehr schwierig. Einheimische vermieten nach Aussage der Stadtverwaltung zum Großteil nur an Familien, kaum aber an alleinstehende Flüchtlinge. Wenn doch, dann sind diese Wohnungen viel zu teuer. Der Landkreis geht davon aus, dass die Stadt Ravensburg bis Jahresende noch weitere 150 Geflüchtete unterbringen muss. Aufgrund dieser Perspektive und des angespannten Wohnungsmarktes ist es aus Sicht der Stadtverwaltung unumgänglich, neue Wohnungen zu bauen oder geeignete Objekte zu kaufen. In der Sitzungsvorlage des Sozialausschuss hieß es: „Derzeit gibt es noch keine umfänglichen Lösungen für die fehlenden Plätze“.