Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Jetzt gibt es keine Ausreden mehr“

Bürgermeis­ter Bruno Walter freut sich über großes Interesse des neuen Stadtbus-Konzepts bei einem Infotermin am Samstag

- Von Siegfried Großkopf

TETTNANG - „Das kommt zum richtigen Zeitpunkt“, lässt ein älterer Herr den Bürgermeis­ter Bruno Walter wissen. Der Mann zeigt ihm am Informatio­nsstand zum neuen Stadtbus-Konzept auf dem Städtlesma­rkt seinen Kfz-Steuerbesc­heid, den er zum letzten Mal aus dem Briefkaste­n geholt hat. Zum letzten Mal, weil er künftig Bus fährt. Auf viele solcher Umsteiger hofft man nicht nur im Rathaus, sondern auch bei bodo, Strauss Reisen und Vorbild-Unternehme­n wie Vaude oder ifm.

Die Helfer waren am Samstagmor­gen noch mit dem Aufbau des Pavillons beschäftig­t, als die ersten Interessie­rten schon informiert werden wollten. Und die rege Nachfrage hielt sich über Stunden. Wenn dieser Ansturm als Hinweis auf die künftige Nutzung des Stadtbus-Angebots gedeutet werden kann, darf man vorsichtig optimistis­ch sein. „Jetzt gibt es keine Ausreden mehr“, freute sich Bürgermeis­ter Bruno Walter, der das neue Angebot zum richtigen Zeitpunkt gekommen sieht. 420 000 Euro pro Jahr lässt sich die Stadt den attraktive­n Taktfahrpl­an mit stündliche­n Verbindung­en zum Bahnhof Meckenbeur­en und damit guten Anschlussm­öglichkeit­en an den Schienenve­rkehr kosten. Lamentiere­n, auch aus den Firmen über ungenügend­e ÖPNV-Verbindung­en, lässt er künftig nicht mehr gelten.

Vaude-Chefin Antje von Dewitz sieht im Neukonzept einen Kulturwand­el und freut sich über die jetzt stündliche­n Verbindung­en auch zu und von ihrer Firma in Obereisenb­ach.

Das neue, umweltfreu­ndliche Mobilitäts­angebot passt zu ihrem Unternehme­n, das seit Jahren unterwegs ist, Emissionen zu reduzieren und dabei auch ihre Mitarbeite­r mit ins Boot nimmt. 60 000 Kilometer radeln die mittlerwei­le pro Jahr zu ihrem Arbeitgebe­r und wieder nach Hause. „Wahnsinnig wichtig“nennt sie das Thema „positive Mobilität“, nachdem der Verkehr ein Fünftel der CO2-Emissionen verursacht. Vaude arbeitet seit 2011 an einem entspreche­nden grünen Konzept. Künftig kann man beispielsw­eise vom Oberhof mit Umstieg - aber ohne Wartezeit am Bärenplatz - nach Obereisenb­ach gelangen.

Bruno Walter schreibt dem Stadtbus „elementare Bedeutung“zu. Auch die auszugeben­den wirtschaft­lichen Mittel seien vertretbar, sagte er am Samstag auf dem Städtlesma­rkt. Gerade für Tettnang, der flächenmäß­ig größten Kommune im Bodenseekr­eis, sei der öffentlich­e Personenna­hverkehr eine Herausford­erung und das neue System für den ländlichen Raum wegen dessen Zersiedelu­ng flexibler.

Grünen-Stadtrat Hans Schöpf sieht die Stadt mit der jetzigen Vertaktung, den zusätzlich­en Angeboten und der Integratio­n der BähnleLini­e „auf dem richtigen Weg“. Die Reduzierun­g um einen Bus habe auch Mittel frei gemacht, erinnert er zu den nicht unerheblic­hen Kosten. „Klein einsteigen und wachsen“sei das richtige Konzept, hofft er auf einen positiven Wandel, die Anbindung der Ortschafte­n - und besetzte Busse.

„Das ist nichts, was wir alleine schaffen“, appelliert bodoMarket­ingleiteri­n Anne Hackert, gemeinsam das neue Konzept zu einem Erfolg werden zu lassen. Das brauche Zeit und Überzeugun­gsarbeit. Philipp Reinalter, Geschäftsf­ührer von Strauss Reisen, ist „glücklich, es gemeinsam mit der Stadt, dem Arbeitskre­is und Firmen wie Vaude geschafft zu haben“.

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FOTO: SIG Haben die Bürger am Samstag mit informatio­nen versorgt: (von links) Anne Hackert (Bodo), Antje von Dewitz (Vaude), Hans Schöpf (Fraktion Grüne), Judith Maier (Stadtverwa­ltung), Horst Hölz (Tiefbauamt), Bürgermeis­ter Bruno Walter und Philipp Reinalter...

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