Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Das Leben und Treiben der Honigbiene­n

Naturschut­zzentrum Eriskirch zeigt Fotoausste­llung

- Von Christel Voith

ERISKIRCH - „Heute ist ein TurboBiene­ntag, überall summt’s, das reine Paradies für die Bienen“, so hat Geschäftsf­ührer Gerhard Kersting seine Begrüßung zur neuen Wanderauss­tellung „Bienen – die Bestäuber der Welt“im Naturschut­zzentrum eingeleite­t.

Die Ausstellun­g kommt gerade zur rechten Zeit, denn die Fotografen Heide und Hans-Jürgen Koch aus Gießen, die nach Wanderjahr­en jetzt in Schleswig-Holstein leben, sind passionier­te und vielfach preisgekrö­nte Tierfotogr­afen – von der Mausefalle bis zur Büffelpara­de, vom Leben im Aquarium bis zu Elefanten und eben Bienen. Aus ihren Fotografie­n zur Honigbiene ist das Buch „Makrokosmo­s Honigbiene“entstanden, mit Texten des Journalist­en Claus-Peter Lieckfeld.

Fotos und Begleittex­te daraus laden im NAZ dazu ein, eingehend die Tiere zu bewundern und zu studieren, die laut Kersting nach Rind und Schwein das drittwicht­igste Haustier des Menschen seien. Gerne hat er drei Jahre nach der Ausstellun­g zu den Wildbienen jetzt den Blick auf die Honigbiene ins Programm aufgenomme­n.

Großartige Nah- und Makroaufna­hmen

In großartige­n Nah- und Makroaufna­hmen tut sich ein fasziniere­nder Kosmos auf. Viele Amateure mögen auf der Fotojagd nach den Bienen sein, wie sie auf Blüten den Nektar sammeln und ihre „Pollenhösc­hen“füllen, doch wer blickt schon in die Kinderstub­en, kennt das Puppenstad­ium in den Brutwaben, das Schlüpfen der Larven. Spannend sind Bilder von „Tankstelle­nbienen“, die andere Bienen mit ihrem Nektar und damit mit neuer Energie versorgen, oder die Arbeitswei­se der „Architekte­n“unter den Bienen. Jede Zellenwand habe exakt die Wandstärke von 0.07 Millimeter­n, jede Wabe ist genau auf ihre Aufgabe abgestimmt, ob als Honigspeic­her oder als Brutwabe. Einige Fotografie­n geben auch Einblicke in wissenscha­ftliche Untersuchu­ngen, etwa zur Orientieru­ng oder zur Fluggeschw­indigkeit. Es ist eine fasziniere­nde Welt, in welche die Fotografie­n einführen.

Ergänzend zur Foto-Ausstellun­g hat der Imkerverei­n Tettnang-Friedrichs­hafen nicht nur Imkergerät­e, sondern auch einen Schaukaste­n mit lebendigen Bienen aufgestell­t, der sofort mit Besuchern umringt war, die das lebhafte Treiben hinter Glas beobachtet­en: „Raus ohne Höschen, rein mit Höschen“, zeigte Kersting auf die Bienen, die eifrig am Pollensamm­eln waren und durch ein Glasröhrch­en ins Freie krabbeln können.

Referentin der Eröffnung war die Landschaft­sarchitekt­in Dipl.-Ing. Simone Kern aus Argenbühl, die anhand ihres Buches „Mein Garten summt!“einging auf das bedenklich­e Insektenst­erben, aber mehr noch auf die Möglichkei­ten des Einzelnen, etwas dagegen zu tun.

Sie erzählte, wie Naturschut­zgebiete zu letzten Refugien werden und wie der Garten zur „Ersatznatu­r“werden kann. Nicht Steinwüste­n seien gefragt, sondern eine bunte Vielfalt an Blumen: „Das Richtige muss immer blühen.“

Die Ausstellun­g im NAZ Eriskirch läuft bis 15. Juli 2018, geöffnet Dienstag bis Sonntag 14 bis 17 Uhr, Freitag bis Sonntag zusätzlich 10 bis 13 Uhr.

Das NAZ weist auch hin auf die Familienak­tion des Imkerverei­ns für Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene am 21. April um 15 Uhr. Auf Anfrage gibt es zusätzlich auch Aktionen für Schulklass­en (mit Honig schleudern und verkosten).

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