Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Das Leben und Treiben der Honigbienen
Naturschutzzentrum Eriskirch zeigt Fotoausstellung
ERISKIRCH - „Heute ist ein TurboBienentag, überall summt’s, das reine Paradies für die Bienen“, so hat Geschäftsführer Gerhard Kersting seine Begrüßung zur neuen Wanderausstellung „Bienen – die Bestäuber der Welt“im Naturschutzzentrum eingeleitet.
Die Ausstellung kommt gerade zur rechten Zeit, denn die Fotografen Heide und Hans-Jürgen Koch aus Gießen, die nach Wanderjahren jetzt in Schleswig-Holstein leben, sind passionierte und vielfach preisgekrönte Tierfotografen – von der Mausefalle bis zur Büffelparade, vom Leben im Aquarium bis zu Elefanten und eben Bienen. Aus ihren Fotografien zur Honigbiene ist das Buch „Makrokosmos Honigbiene“entstanden, mit Texten des Journalisten Claus-Peter Lieckfeld.
Fotos und Begleittexte daraus laden im NAZ dazu ein, eingehend die Tiere zu bewundern und zu studieren, die laut Kersting nach Rind und Schwein das drittwichtigste Haustier des Menschen seien. Gerne hat er drei Jahre nach der Ausstellung zu den Wildbienen jetzt den Blick auf die Honigbiene ins Programm aufgenommen.
Großartige Nah- und Makroaufnahmen
In großartigen Nah- und Makroaufnahmen tut sich ein faszinierender Kosmos auf. Viele Amateure mögen auf der Fotojagd nach den Bienen sein, wie sie auf Blüten den Nektar sammeln und ihre „Pollenhöschen“füllen, doch wer blickt schon in die Kinderstuben, kennt das Puppenstadium in den Brutwaben, das Schlüpfen der Larven. Spannend sind Bilder von „Tankstellenbienen“, die andere Bienen mit ihrem Nektar und damit mit neuer Energie versorgen, oder die Arbeitsweise der „Architekten“unter den Bienen. Jede Zellenwand habe exakt die Wandstärke von 0.07 Millimetern, jede Wabe ist genau auf ihre Aufgabe abgestimmt, ob als Honigspeicher oder als Brutwabe. Einige Fotografien geben auch Einblicke in wissenschaftliche Untersuchungen, etwa zur Orientierung oder zur Fluggeschwindigkeit. Es ist eine faszinierende Welt, in welche die Fotografien einführen.
Ergänzend zur Foto-Ausstellung hat der Imkerverein Tettnang-Friedrichshafen nicht nur Imkergeräte, sondern auch einen Schaukasten mit lebendigen Bienen aufgestellt, der sofort mit Besuchern umringt war, die das lebhafte Treiben hinter Glas beobachteten: „Raus ohne Höschen, rein mit Höschen“, zeigte Kersting auf die Bienen, die eifrig am Pollensammeln waren und durch ein Glasröhrchen ins Freie krabbeln können.
Referentin der Eröffnung war die Landschaftsarchitektin Dipl.-Ing. Simone Kern aus Argenbühl, die anhand ihres Buches „Mein Garten summt!“einging auf das bedenkliche Insektensterben, aber mehr noch auf die Möglichkeiten des Einzelnen, etwas dagegen zu tun.
Sie erzählte, wie Naturschutzgebiete zu letzten Refugien werden und wie der Garten zur „Ersatznatur“werden kann. Nicht Steinwüsten seien gefragt, sondern eine bunte Vielfalt an Blumen: „Das Richtige muss immer blühen.“
Die Ausstellung im NAZ Eriskirch läuft bis 15. Juli 2018, geöffnet Dienstag bis Sonntag 14 bis 17 Uhr, Freitag bis Sonntag zusätzlich 10 bis 13 Uhr.
Das NAZ weist auch hin auf die Familienaktion des Imkervereins für Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene am 21. April um 15 Uhr. Auf Anfrage gibt es zusätzlich auch Aktionen für Schulklassen (mit Honig schleudern und verkosten).