Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Tierheim ist beschlosse­ne Sache

Tierfreund­e Bodenseekr­eis dürfen ehemalige Hofstelle in Gießen ausbauen

- Von Britta Baier

KRESSBRONN - Mit zwei Gegenstimm­en von Christina Günthör und Hermann Wieland (beide CDU) hat der Technische Ausschuss des Kressbronn­er Gemeindera­ts das umstritten­e Tierheim der Tierfreund­e Bodenseekr­eis beschlosse­n. Wie berichtet planen die Tierschütz­er, eine ehemalige Hofstelle in Gießen entspreche­nd auszubauen.

Während eine Bauvoranfr­age vor einigen Jahren von den Räten abgelehnt wurde, gab es nun grünes Licht. „Wir haben im Grunde keine andere Wahl“, fasste Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er am Dienstagab­end die rechtliche Situation zusammen. Der Grund: Weil die Tierfreund­e inzwischen neben dem Wohnhaus auch die Scheune auf dem Hofgelände erworben haben, bliebe der ehemalige Hofcharakt­er erhalten, erläuterte Christoph Metzler, Leiter des zuständige­n Bauamts. Dies sei notwendig, um das Bauvorhabe­n, das im Außenberei­ch liegt, als teilprivil­igiert anzusehen – und es erfüllt damit jetzt die Voraussetz­ung für eine Genehmigun­g.

Was ist geplant? Im Erdgeschos­s des Wohnhauses sind bereits einige Tiere untergebra­cht – unter anderem Igel und Katzen. Die Tierfreund­e sind durch einen Abnahmever­trag mit der Gemeinde Langenarge­n dazu verpflicht­et, die Unterbring­ung von Abgabetier­en und notleidend­en Tieren ebenso zu gewährleis­ten wie deren Weiterverm­ittlung. Außerdem sollen Wildtiere aufgenomme­n werden. Im Obergescho­ss befindet sich eine Wohnung, hinzukomme­n sollen neben zehn Stellplätz­en an der Zufahrt zum Schloss Gießen auch Ausläufe für Hunde und Katzen sowie eine Terrasse für Tiere.

„Für die geplante Nutzung würden Geräusch-Immissione­n untersucht – der Vorhabenst­räger hat sich an die im Gutachten vorgegeben­en Bestimmung­en zu halten“, ergänzte Thomas Feick, Amtsleiter für Gemeindeen­twicklung. „Aber so ein Hund hält sich ja nicht an Lautstärke­regelungen“, gab Dieter Mainberger (BWV) zu Bedenken. Das sei zwar richtig, so Christoph Metzler, allerdings werde eine entspreche­nde Anzahl von Hunden in der Baugenehmi­gung festgelegt.

Bedenken wegen Hundegebel­ls

Große Bedenken wegen des Hundegebel­ls hatte auch Christina Günthör: „Ich nehme den Tierschutz sehr ernst, aber ich nehme auch die Nachbarn sehr ernst“, sagte sie mit Blick auf die mögliche Lärmbeläst­igung. Doch der Leiter des Baurechtsa­mts wiederholt­e: „Wir können die Anzahl der Hunde reglementi­eren.“Zudem könnten die Anwohner ihre Bedenken und Einwendung­en im weiteren Verfahren einbringen, jedoch dürfe man nicht vergessen, dass auch der Bauherr einen Anspruch auf Baugenehmi­gung habe. „Die Art und das Maß der Bebauung sind hier heute das Thema, alles andere ist für uns nicht relevant“, betonte Thomas Feick mit Blick darauf, dass die Belange der Nachbarn durch das Baurechtsa­mt, nicht durch die Gemeinde oder den Technische­n Ausschuss behandelt würden.

Roland Rösch (SPD) erkundigte sich schließlic­h noch nach der TierPausch­ale der Gemeinde, denn Kressbronn unterstütz­t mit dieser das Tierheim in Friedrichs­hafen und nicht die Tierfreund­e. „Das wird auch so bleiben“, kündigte Daniel Enzensperg­er an. Zustimmung für das Projekt gab es von Sabine Witzigmann (Grüne) und Martina Knappert-Hiese (GUBB), die es begrüßten, dass die Tierfreund­e nach ihrer langen Suche für ein Tierheim nun endlich fündig geworden seien.

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FOTO: DPA Heimatlose Katzen finden im neuen Tierheim in Gießen ein Dach über dem Kopf. Die Gemeinde Kressbronn unterstütz­t jedoch finanziell weiterhin das Tierheim in Friedrichs­hafen.

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