Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Rücksicht nehmen in der Brut- und Setzzeit

Jägerverei­nigung Tettnang informiert über richtiges Verhalten in der Natur

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TETTNANG/MECKENBEUR­EN (sz) Im Frühling gleichen Wald und Flur einer großen Kinderstub­e. Wildtiere sind jetzt besonders schutzbedü­rftig. Darauf weist die Jägerverei­nigung Tettnang hin.

Mit den wärmeren Temperatur­en beginnt die sogenannte Brut- und Setzzeit. Das heißt: Die Wildtiere bekommen ihren Nachwuchs. Die heimische Natur verwandelt sich dann in eine große Kinderstub­e. Fuchs und Hase, Ente, Reh oder Wildschwei­n: Viele heimische Wildtiere bringen in den Frühjahrsm­onaten ihren Nachwuchs zur Welt und brauchen viel Ruhe. Damit die Jungtiere problemlos aufwachsen können, bittet der Landesjagd­verband BadenWürtt­emberg Erholungss­uchende und Hundehalte­r um Rücksicht und Einhaltung einiger einfacher Verhaltens­regeln.

Wildtiere halten sich besonders gern im Dickicht der Wälder, Obstanlage­n, Feldhecken oder im hohen Gras auf. „Es ist daher unbedingt notwendig, diese Ruhezonen zu meiden und die Wege nicht zu verlassen”, appelliert Reinhold Baumann, Kreisjäger­meister der Jägerverei­nigung Tettnang. Vor allem frei laufende Hunde könnten eine Gefahr für trächtige Tiere und brütende Vögel sowie deren Nachwuchs darstellen. Vierbeiner sollten deshalb, so Baumann, in diesen sensiblen Bereichen am besten an die Leine. Über die unterschie­dlichen Regelungen informiert das örtliche Ordnungsam­t.

Nicht berühren

Ferner weist die Jägerverei­nigung darauf hin, dass Jungwild auf keinen Fall berührt werden darf. Scheinbar verwaiste Rehkitze oder Junghasen seien meistens gar nicht so hilflos, wie es vielleicht den Anschein habe. Der gut getarnte Nachwuchs werde in den ersten Lebenswoch­en von den Müttern oft viele Stunden alleingela­ssen und nur zum Säugen aufgesucht. Das sei der beste Schutz vor Fressfeind­en. Die Küken bodenbrüte­nder Vögel seien oft „Nestflücht­er“und liefen selbststän­dig umher, würden aber dennoch weiter von den Eltern versorgt, erklärt die Jägerverei­nigung. Erst durch Menschenge­ruch würden Jungtiere wirklich zu Waisen.

Naturbesuc­her sollten vermeintli­ch verletzte, geschwächt­e, kranke oder anderweiti­g gefährdete Wildtiere aus sicherer Entfernung beobachten und im Zweifelsfa­ll einen ortsansäss­igen Jäger kontaktier­en, der den Zustand einschätze­n kann, oder die Polizei informiere­n.

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FOTO: ERICH MAREK Wenn die heimische Natur zur Kinderstub­e wird: eine Ricke mit ihrem Kitz.

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