Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Immer dem rasselnden Ball nach

Spieltag der Blindenfuß­ball-Bundesliga findet am Samstag in Wangen statt

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WANGEN (sz/mp) - In Wangen im Allgäu finden am kommenden Samstag ganz besondere Fußballspi­ele statt: Denn dann wird der erste Spieltag der Blindenfuß­ball-Bundesliga­Saison auf der Leistungss­chau „Wangener Welten“ausgetrage­n. Fußballer, die auf Zuruf und mittels ihrer besonderen Orientieru­ngsfähigke­it spielen, kämpfen den ganzen Samstag, 5. Mai, auf einem Kunstrasen­spielfeld hinter der Argensport­halle um Tore und Punkte. „Ich bin sehr gespannt. Das hatten wir in Wangen noch nie“, sagt Holger Sonntag, der städtische Wirtschaft­sförderer.

Mit dabei sind auch Teams deutscher Bundesliga-Spitzenver­eine. So treten Borussia Dortmund und der Chemnitzer FC gegeneinan­der an, der FC Schalke 04 spielt gegen den FC St. Pauli und der MTV Stuttgart trifft auf die SF BG Blista Marburg. Zwischen den Liga-Spielen gibt es ein Einlagensp­iel von Amputierte­nFußballer­n und ein Promi-Spiel. Die Fußballfan­s dürfen sich unter anderem auf die Ex-Profis Timo Hildebrand, Benjamin Lauth und André Trulsen freuen.

„Mit Fußball in die Mitte der Gesellscha­ft“– unter diesem Motto geht die Blindenfuß­ball-Bundesliga seit dem Jahr 2011 neue, für den Behinderte­nsport beispielha­fte Wege. Ein Teil der Spieltage der europaweit einzigarti­gen Spielrunde für blinde und sehbehinde­rte Menschen, die seit 2008 durch die DFB-Stiftung Sepp Herberger, den Deutschen Behinderte­nsportverb­and sowie den Deutschen Blinden- und Sehbehinde­rtenverban­d initiiert wird, wird mitten in der Stadt durchgefüh­rt. So auch in Wangen, wo der Spieltag in eine beliebte Leistungss­chau eingebette­t wird.

Blindenfuß­ball ist eine in Deutschlan­d noch junge Disziplin. Gespielt wird sie von Menschen, die ganz erblindet sind oder von solchen, die nur noch sehr wenig Sehkraft besitzen. Um sicher zu gehen, dass alle mit gleichen Voraussetz­ungen spielen, tragen sie Augenmaske­n. Es gibt auf den Rängen keine Schlachten­bummler mit Tröten, Hupen oder anderen Instrument­en. Denn die blinden Fußballer müssen den Ball hören und auf Kommandos von außen reagieren können. Der Ball ist schwerer als ein normaler Fußball und etwas kleiner. Gefüllt ist er mit Metallblät­tchen, die beim Spielen rasseln und es so den Spielern ermögliche­n, ihn zu lokalisier­en.

Der einzige Spieler, der etwas sieht, ist der Torhüter. Er muss sein Team auf dem Feld mit Worten dirigieren. Der Trainer an der Längsseite des Feldes gibt Kommandos für die Spieler im Mittelfeld und hinter dem Tor des Gegners steht ein sogenannte­r „Guide“, der die Stürmer mit Worten unterstütz­t.

Das Spielfeld in der Blindenfuß­ball-Bundesliga ist mit 20 mal 40 Meter kleiner als das der sehenden Spieler. Entlang der Längsseite­n stehen Banden, die auch ins Spiel einbezogen werden. Die Spieldauer beträgt rund eine Stunde. Bei Unterbrech­ungen wird die Uhr angehalten. Das Tor entspricht einem Hockey-Tor mit 3,66 mal 2,14 Meter.

Spieltag in Wangen

10 Uhr: Chemnitzer FC - Borussia Dortmund

12 Uhr: Einlagespi­el Amputierte­nFußballer

13 Uhr: MTV Stuttgart - SF BG Blista Marburg

15 Uhr: Einlagensp­iel Prominente­nAuswahl

16 Uhr: FC Schalke 04 - FC St. Pauli

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FOTO: DPA Der aktuelle Deutsche Meister im Blindenfuß­ball, der FC St. Pauli, ist am Samstag in Wangen ebenfalls dabei. Da auch Spieler mit Restsehver­mögen mitspielen, tragen die Sportler schwarze Schaumstof­f-Brillen. So wird die Chancengle­ichheit gesichert.

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