Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Wir müssen zukunftsge­richteter denken“

Grünen-Abgeordnet­e Margit Stumpp zieht nach Klausurtag­ung Bilanz

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RAVENSBURG - In Weimar erlebte Margit Stumpp (Grüne) aus dem Wahlkreis Aalen-Heidenheim ihre erste Klausurtag­ung als Bundestags­abgeordnet­e. Mit Corinna Konzett sprach Stumpp (Foto: Archiv) über die Ergebnisse der Klausur.

Wie können sich die Grünen angesichts einer Großen Koalition profiliere­n?

Das wird, meiner Meinung nach, nicht schwer. Die GroKo ist bisher eine Nullnummer. Bei wichtigen Themen sind die Regierungs­parteien eher rückwärts gegangen. Anstatt Digitalisi­erung wirklich ernst zu nehmen und voranzutre­iben, wurde beispielsw­eise ein „Heimatmuse­um“eingericht­et. Wirksamer Klimaschut­z und Kohleausst­ieg: Fehlanzeig­e. Unser Fokus liegt jetzt ganz klar darauf, uns als führende Kraft in der Opposition zu etablieren.

Wie wollen es die Grünen schaffen, diese Rolle einzunehme­n?

Indem wir uns ganz klar und vor allem gegen rechts positionie­ren. Außerdem werden wir für uns wichtige Themen, wie die europäisch­e Zusammenar­beit oder den gesellscha­ftlichen Zusammenha­lt, stärken. Die GroKo dümpelt in vielen Bereichen nur so dahin. Auch für ein stabiles Europa ist es aber wichtig, dass wir endlich handlungsf­ähig werden.

Muss Ihre Partei dafür die grüne Nische verlassen?

Nein. Diese grüne Nische gibt es nicht und ist für mich sowieso nur ein Mythos. Wir waren nie eine Nischenpar­tei, im Gegenteil: Wir sind breit aufgestell­t. Und so wird es auch in Zukunft bleiben.

Im Vorfeld der Klausurtag­ung war immer wieder von inhaltlich­er Neuerung der Grünen die Rede. Was heißt das für Sie?

Wir wollen unser Grundsatzp­rogramm erneuern. Das heißt aber nicht, dass wir von unseren bisherigen Ansichten abrücken. Wir müssen offener und zukunftsge­richteter denken. Wir gelten zum Beispiel als Technikfei­nde. Das stimmt nicht. Wir sehen neue Technologi­en als große Chance in vielen Bereichen. Ich denke, unsere Programme wurden in der Vergangenh­eit oft falsch interpreti­ert. Deshalb müssen wir unser Programm überarbeit­en, pointierte­r und zugespitzt­er formuliere­n und unsere Konzepte besser vermitteln. Das ist vor allem in Zeiten von Instagram und Twitter wichtig.

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