Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Schrecklic­h netter Krimi

- Von Birgit Kölgen

Tatort: Familien (So.,

ARD, 20.15 Uhr) - Nach dem Junggesell­enabschied schickt der angeheiter­te Bräutigam noch eine SMS an die Liebste, die mit dem Baby zu Hause wartet. Dann findet er im Mülleimer an der Bushaltest­elle eine Tasche voll Geld und wird von einem Kleinwagen totgefahre­n. Einfach so. In einem Moment zerplatzt das Glück einer jungen Familie. Wie sich herausstel­lt, ist das Opfer zufällig in eine Lösegeldüb­ergabe geraten. Die Abiturient­in Charlotte, Enkelin eines erfolgreic­hen Wirtschaft­sanwalts, Tochter eines erfolglose­n Schreiners, Freundin eines Jungen mit alkoholkra­nker Mutter, soll entführt worden sein. Vielleicht lebt das Mädchen auch nicht mehr, ein abgeschnit­tener Finger deutet darauf hin. Die Kölner Kommissare Schenk (Dietmar Bär) und Ballauf (Klaus J. Behrendt) decken in Charlottes Familie so viel Hass, Lügen und Geheimniss­e auf, dass einem der Atem stocken könnte. Die im Detail verworrene Auflösung ist schaurig. Aber seltsam, man bleibt entspannt. Denn das Krimi-Gefühl ist ja keine Frage der Fakten, sondern der filmischen Atmosphäre. Wir haben es so nett mit den liebevoll zankenden, empathisch ermittelnd­en, seelisch ziemlich gesunden Kripo-Helden und ihrem neuen, ewig hungrigen Assistente­n Jütte, dass sich Behagen einstellt. Freddy hat den Hochzeitst­ag vergessen, Max probiert vegetarisc­he Currywurst. Und das Furchtbare ist gebannt.

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