Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Insider: Winterkorn will sich bei Gelegenheit umfassend äußern
WOLFSBURG/BERLIN (dpa) - Ex-VW-Konzernchef Martin Winterkorn will sich nach der Anklage und Ausstellung eines Haftbefehls in den USA laut Insidern bei passender Gelegenheit äußern. Er werde dann seine Sicht auf die schweren Vorwürfe im Abgasskandal umfassend schildern, sagte eine informierte Person am Montag. Dies hänge aber vom Fortgang der Ermittlungen in Deutschland ab.
Wie lange interne Prüfungen bei Volkswagen andauern, ließ der Konzern offen. Aus der Opposition und von Verbraucherschützern kam erneut Kritik an einem „Kuschelkurs“zwischen Autobauern und Regierung. Der neue VW-Chef Herbert Diess soll einem Medienbericht zufolge eine Vereinbarung mit der US-Justiz für „freies Geleit“im Ausland haben.
Winterkorn fühle sich „nicht im Büßergewand“, sagte der Insider, der mit dem 70-Jährigen in Kontakt steht. Der ehemalige VW-Vorstandschef verfolge die aktuellen Schlagzeilen aufmerksam. Seine
Schaeffler baut weltweit 950 Stellen ab
HERZOGENAURACH (dpa) - Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler will weltweit 950 Stellen abbauen. Etwa 450 davon befänden sich in Deutschland, teilte der Konzern am Montag in Herzogenaurach mit. Die Arbeitsplätze sollen in den kommenden drei Jahren im Zuge des Konzernumbaus wegfallen. „Betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen sind nicht geplant“, sagte Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld der Deutschen Presse-Agentur. Der Abbau werde sozialverträglich gestaltet – durch natürliche Fluktuation, Altersteilzeit, Aufhebungsverträge oder die Vermittlung auf andere Posten. Welche Standorte bis 2021 betroffen seien, blieb zunächst offen.
Heizölpreise so hoch wie vor dreieinhalb Jahren
HAMBURG (dpa) - Der Preis für Heizöl hat in Deutschland seinen höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren erreicht. Am Montag mussten die Kunden im bundesweiten Durchschnitt rund 68 Euro für 100 Liter bezahlen (inklusive Mehrwertsteuer), wie aus verschiedenen Internet-Preisportalen hervorgeht. Ähnlich teuer war Heizöl zuletzt im November 2014. Damals lag der Preis während eines Großteils des Jahres bei rund 80 Euro, ehe im Herbst eine Abwärtsbewegung einsetzte, die am Ende auf weniger als 60 Euro führte.
Siemens schließt Betriebe der Energiesparte zeitweilig
BERLIN (AFP) - Siemens hat in seiner kriselnden Energiesparte vorübergehende Betriebsschließungen angekündigt. In der Sparte Power and Gas werde es „im laufenden Quartal an möglichst allen Standorten weltweit zeitlich befristete Betriebsschließungen“geben, teilte der Technologiekonzern am Montag mit. Die Schließungen seien „Teil eines umfassenden Maßnahmenkatalogs“, um die Kostenposition der Sparte zu verbessern. Sie sollen jeweils rund eine Woche dauern.
Air France nach Rücktritt von Konzernchef in der Krise
PARIS (AFP) - Krisenstimmung bei der französisch-niederländischen Luftfahrtgruppe Air France-KLM: Nach dem angekündigten Rücktritt von Konzernchef Jean-Marc Janaillac brach der Börsenkurs des Unternehmens am Montag in Paris um 13 Prozent ein. Ein Ende des Tarifstreits mit den Gewerkschaften ist nicht in Sicht. Auch bei der französischen Bahngesellschaft SNCF stehen die Signale weiter auf Streik. Familie gebe ihm viel Rückhalt. Auch einer seiner Anwälte erklärte, noch sei der Zeitpunkt einer Stellungnahme nicht genau absehbar.
Die US-Justiz will Winterkorn wegen Betrugs in der Abgasaffäre zur Rechenschaft ziehen. Ihm wird zudem Verschwörung zum Verstoß gegen Umweltgesetze und zur Täuschung der Behörden vorgeworfen. In Deutschland ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig unter anderem wegen Betrugsverdachts weiter gegen ihn.
Gegen den neuen VW-Konzernchef Diess liegt derweil in den USA offenbar kein strafrechtlich relevanter Verdacht im Zusammenhang mit dem Abgas-Skandal vor. Er habe einen Deal mit dem Justizministerium geschlossen, der ihm „freies Geleit“bei Auslandsreisen sichere, berichtete der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf zwei eingeweihte Quellen. Dem Manager sei sogar versprochen worden, im Falle einer Klage gegen ihn vorab informiert zu werden.
Neue Absatz-Bestmarke für Mercedes-Benz
STUTTGART (dpa) - Die DaimlerKernmarke Mercedes-Benz hat zum Jahresstart so viele Autos verkauft wie noch nie. Von Januar bis April setzten die Stuttgarter insgesamt 786 862 Fahrzeuge ab – ein Bestwert für diesen Zeitraum, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Allein im April legte die Marke mit dem Stern um 6,6 Prozent zu. Vor allem SUVs waren gefragt, hier stieg der Absatz um 14 Prozent auf mehr als 68 000 Fahrzeuge. Stärkster Wachstumsmarkt für Mercedes-Benz ist derzeit der Raum Asien-Pazifik und dort besonders China: Von Januar bis April wurden über 227 000 Wagen in der Volksrepublik verkauft, das entspricht einem Plus von 20 Prozent.
Nissan stellt Verkauf von Dieselwagen in Europa ein
TOKIO (AFP) - Der japanische Autobauer Nissan fährt in Europa sukzessive den Verkauf von Dieselwagen zurück. Der Boom bei der Elektrifizierung in Europa werde es dem Unternehmen erlauben, „für bestimmte Autos bei jedem neuen Modell nach und nach den Diesel abzuschaffen“, sagte ein NissanSprecher AFP am Montag und bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Zum derzeitigen Anteil von Dieselwagen am Gesamtangebot und zu zeitlichen Zielen machte Nissan keine Angaben.
Nestlé macht gemeinsame Sache mit Starbucks
VEVEY/SEATTLE (dpa) - Der Lebensmittelriese Nestlé übernimmt von der US-Kaffeehauskette Starbucks deren Handelsgeschäft. Künftig kann der Schweizer Konzern Starbucks-Produkte wie Kaffeebohnen oder gemahlenen Kaffee in allen Supermärkten vertreiben, wie dieser am Montag mitteilte. Für die weltweiten Vermarktungsrechte zahlt Nestlé 7,15 Milliarden USDollar (sechs Milliarden Euro) in bar. Zudem übernimmt der Konzern rund 500 Mitarbeiter von Starbucks.
Chefkontrolleur: Flughafen BER wird 2020 öffnen
POTSDAM (dpa) - Der Berliner Flughafen-Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider ist davon überzeugt, dass die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafen BER nicht nochmals verschoben werden muss. „Das Hauptgebäude wird 2020 in Betrieb gehen“, sagte Bretschneider am Montag im BER-Sonderausschuss des Potsdamer Landtags. „Das wird auch klappen“, ergänzte er.