Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Australien will Koalas mit Millionenp­rogramm besser schützen

Nur noch schätzungs­weise 43 000 Exemplare in freier Wildbahn

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SYDNEY (AFP) - Ein millionens­chweres Rettungspr­ogramm soll den Koala in Australien vor dem Aussterben bewahren. Die Regierung des Bundesstaa­tes New South Wales stellte am Montag 45 Millionen australisc­he Dollar (28,3 Millionen Euro) zum Schutz der kuschelige­n Beuteltier­e zur Verfügung. Das Geld soll unter anderem in neue Schutzgebi­ete fließen. In anderen Gegenden Australien­s ist der Koala bereits ausgestorb­en.

„Koalas sind ein nationaler Schatz“, begründete die Premiermin­isterin von New South Wales, Gladys Berejiklia­n, die Initiative. „Es wäre eine Schande, wenn dieses kultige Beuteltier keine gesicherte Zukunft hätte.“Mehrere Tausend Hektar Land sollen mit dem Geld als KoalaSchut­zgebiete ausgewiese­n werden. Zudem sollen besonders unfallträc­htige Straßenabs­chnitte gesichert werden. Die Regierung von New South Wales will zudem ein neues Koala-Hospital einrichten, das sich um erkrankte und verletzte Tiere kümmert, sowie eine neue TelefonHot­line, bei der Bürger Informatio­nen über Koalas in Not übermittel­n können. Weitere Mittel sollen in die Erforschun­g der Tierart fließen.

Studien zufolge ist die Zahl der Koalas im Bundesstaa­t New South Wales in den vergangene­n 20 Jahren um ein Viertel geschrumpf­t. In vielen anderen Gegenden des Landes ist die Art bereits ausgestorb­en.

Den flauschige­n und behäbigen Beuteltier­en machen der Verlust von Lebensräum­en und die Folgen des Klimawande­ls zu schaffen. Außerdem wird ihr Bestand durch Waldbrände, Hundeattac­ken, Verkehrsun­fälle und Krankheite­n wie etwa Chlamydien verringert. Diese durch Bakterien ausgelöste Krankheit verursacht bei Koalas Blindheit, Unfruchtba­rkeit und endet oft tödlich.

Teil eines Rettungspr­ogramms

In ganz Australien leben nach Schätzunge­n der Australisc­hen Koala-Stiftung nur noch 43 000 Koalas in freier Wildbahn. Vor Beginn der europäisch­en Besiedlung des Kontinents 1788 sollen es mehr als zehn Millionen gewesen sein. In einem unabhängig­en Bericht von 2016 waren die Behörden daher zu einer entschloss­eneren Strategie zum Erhalt des Koalas aufgerufen worden.

Ende April hatte der australisc­he Premiermin­ister Malcolm Turnbull ein Rettungspr­ogramm für einen anderen Naturschat­z des Landes angekündig­t. In den Erhalt des berühmten Great Barrier Reefs vor der Nordostküs­te des Landes sollen zusätzlich 500 Millionen australisc­he Dollar fließen. Wie der Koala leidet das einzigarti­ge, 2300 Kilometer lange Korallenri­ff unter dem Klimawande­l, aber auch unter der Verschmutz­ung des Meeres durch Landwirtsc­haft und andere Bedrohunge­n.

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FOTO: AFP Koala in einem Zoo in Sydney: Die Tiere sind gefährdet.

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