Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Wenn de it brav bisch, kommsch ins Käppele“
Stadtseniorenrat bietet Führung durch die Stadt an – 25 Teilnehmer erfahren Wissenwertes und Amüsantes
TETTNANG (sz) - Spannend ist es gewesen, was Marguerite Wind bei der Stadtführung „Unbekannte Orte im historischen Teil Tettnangs“zu berichten wusste. Eingeladen waren nicht nur die Senioren der Stadt, sondern alle Interessierten, die sich anlässlich des öffentlichen Stammtischs des Stadtseniorenrates monatlich treffen. Rund 25 Teilnehmer versammelten sich laut Bericht am Brünnle beim TIB.
Nach einer Einführung in die Geschichte der Stadt anhand der Wappen am sogenannten Torschloss, das nie wirklich ein Schloss war, wies Wind auf Reste der alten Stadtmauer hin, die aus Buckelquadern besteht. Im Torschloss führt eine Tür zur angebauten Heilig-Kreuz-Kapelle, die erst Anfang dieses Jahrtausends freigelegt wurde. Früher diente sie als Arrestzelle, öffentliches WC und beherbergte auch Teile der angrenzenden Metzgerei. Aus der Zeit, als sie als Arrestzelle diente, stammt der Satz: „Wenn de it brav bisch, kommsch ins Käppele.“Heute dient die kleine, sehenswerte, mit Fresken verzierte Kapelle der Stadt als Außenstelle des Standesamtes und wird gerne für Trauungen genutzt.
Weiter ging die Führung in die Schulstraße, wo Marguerite Wind besonders auf das ehemalige Schulhaus und das frühere Montfortsche Amtshaus einging. Die Bebauung der Schulstraße stammt aus dem 17. Jahrhundert und die Hausbreite durfte 4,5 Meter nicht übersteigen, wie man auch heute noch verschiedentlich sehen kann. Alle Dachtraufen mussten zur Straße hinzeigen, wobei der Ausdruck „Straße“sehr geschmeichelt war, denn zu jener Zeit war das eher eine Schlammpiste voller Tiere, Pferdegespanne und mit unhygienischen Verhältnissen. Der Rundgang endete am Alten Schloss, heute Rathaus, welches noch im selben Baustil wie die Häuser entlang der Schulstraße errichtet wurde.
Die Teilnehmer des Rundgangs bedankten sich mit begeistertem Applaus bei Marguerite Wind und ebenso bei Marianne Geiling und Heinz Och, die die Führung organisiert hatten.