Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Mehr Wohneinheiten in Obermeckenbeuren
Gemeinderat steht einstimmig zu Befreiung vom Bebauungsplan
OBERMECKENBEUREN - Der Ortsentwicklung in Obermeckenbeuren will sich der Gemeinderat nicht verschließen. Einhellig hat er einer Befreiung vom Bebauungsplan zugestimmt, sodass in einem Baugesuch vier statt der bisher erlaubten drei Wohneinheiten möglich werden. Was SPD-Rat Sebastian Hanser arg wunderte – habe diese Einhelligkeit doch im Ausschuss gefehlt.
„Sanierung und Aufstockung des bestehenden Wohngebäudes“– darauf zielte der Antrag aus der Straße „Am Dorfanger“(samt „Anbau eines außenliegenden Treppenzugangs/ Anbau eines Doppelcarports“). Vom Technischen Ausschuss war das Vorhaben an den Gemeinderat verwiesen worden, da ihm Grundsatzcharakter bezüglich der Zahl der Wohneinheiten zukam. Mit zwei anderen Befreiungen vom Bebauungsplan hatte der TA kein Problem – dabei handelt es sich um Überschreitungen der Außenwandhöhe und der maximal zulässigen Grundfläche.
Was den Blick auf das Planwerk aus dem Jahr 1992 richtete: Bei der Zahl der Wohnungen hatten sich die Gremien über die Jahre hinweg zurückhaltend gezeigt und keine Befreiungen erteilt. Dies wurde damit begründet, nur den Bedarf an Wohnraum für Obermeckenbeuren selbst abbilden zu wollen.
Umgang mit Ferienwohnungen
Im Bebauungsplan heißt es: „Bis zu fünf Wohnungen in Gebäuden mit einer Länge von 16 bis 35 Metern“. „Bis zu drei Wohnungen in Gebäuden unter 15 m Länge, sofern diese zweigeschossig sind.“„Bis zu zwei Wohnungen in Gebäuden unter 15 m Länge, sofern sie eingeschossig sind.“
Und nun also doch vier Wohneinheiten in dem 14,23 Meter langen Umbau in der Straße „Am Dorfanger“. Die Verdichtung und Schaffung von Wohnraum wurde dabei als entscheidendes Argument angeführt, zumal es als „unbillige Härte“(Josef Sauter) empfunden werden könnte, wenn wegen dem „marginalen“Längenunterschied von 77 Zentimetern eine Ablehnung ergehe.
„Es gibt in Obermeckenbeuren jetzt schon solche Gebäude mit vier Wohneinheiten“, wollte Christof Hartmann (Freie Wähler) all jenen „das schlechte Gewissen“nehmen, die dem Antrag zustimmten. Von Amtsleiter Patrick Gohl kam die Erläuterung, dass diese Gebäude schon vor dem Bebauungsplan von 1992 existierten – dass hier also Bestand festgeschrieben worden sei.
„Der Strukturwandel in der Landwirtschaft ist unübersehbar“– eine Beobachtung, die Gunter Burger (Freie Wähler) darüber nachdenken ließ, wie sich die Bevölkerung zu Umwandlungen hin zu Ferienwohnungen stellt.