Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ried: Fläche von 14 Fußballfeldern steht in Flammen
Schilfbrand breitet sich zwischen Eriskirch und Friedrichshafen aus – Ermittlungen zur Ursache laufen an
FRIEDRICHSHAFEN - Flammen fressen sich durch das Schilf, eine Rauchsäule ist weithin zu sehen: Bei einem Brand werden am Montag zehn Hektar sensible Landschaft im Eriskircher Ried nahe Friedrichshafen zerstört – jetzt beginnt die Suche nach der Ursache.
„Aufgrund eines Flächenbrandes und der damit verbundenen starken Rauchentwicklung sind derzeit die Polizei und Freiwillige Feuerwehr Friedrichshafen im Naturschutzgebiet im Bereich der Seewiesenstraße im Einsatz“, teilte die Polizei am Montag um die Mittagszeit per Eilmeldung mit.
Der Brand lag im Bereich zwischen der Jugendherberge/CAP Rotach und dem östlichen Stadtrand am Häfler Bodenseeufer. Die Feuerwehr rückte mit insgesamt elf Einsatzfahrzeugen der Abteilungen Friedrichshafen und Ailingen aus, um den Brand zu bekämpfen. Zwischenzeitlich waren mehr als 50 Mann im Einsatz. Auch Polizei und Rettungsdienste waren vor Ort.
Als die Feuerwehr eintraf, loderten die Flammen laut Mitteilung der Stadt Friedrichshafen auf einer Fläche von mehreren 100 Metern. Insgesamt waren rund zehn Hektar Schilffläche betroffen, das enspricht einer Fläche von rund 14 Fußballfeldern. Für die Löscharbeiten mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr die Wasserversorgung über eine Distanz von mehreren hundert Metern aufbauen, um die Brände zu löschen.
Vögel in Gefahr
Schwäbische.de-Reporter Andy Heinrich war vor Ort. Er berichtete von einer Feuerwand, die sich durch das Ried fressen würde. „Die Feuerwehr lässt das jetzt kontrolliert abrennen“, sagte er, ehe er die Einsatzstelle wegen des sich schnell ausbreitenden Feuers aus Sicherheitsgründen verlassen musste. Die Feuersbrunst wurde wohl auch zur Gefahr für zahlreiche Vögel, die gerade zur Brutzeit im Ried nisten.
Den Brand direkt zu bekämpfen war offenbar lange Zeit nicht möglich. Wasser, das die Feuerwehr aus dem nahegelegenen Gewässer gepumpt habe, soll nahezu wirkungslos bei der Bekämpfung der Flammen gewesen sein. Außerdem hatten enge Wege und die große betroffene Fläche die Anfahrt der Feuerwehr und die Brandbekämpfung zusätzlich erschwert. Ein Feuerwehrmann soll außerdem wegen einer leichten Verletzung als Folge des Feuers behandelt worden sein. Dennoch konnte die Feuerwehr verhindern, dass das Feuer auf Bäume und weitere Bereiche des Rieds übergriff.
Gegen 14 Uhr meldete die Polizei in Konstanz schließlich, dass der Einsatz im Wesentlichen beendet sei. Um 14.20 Uhr waren auch die Nachlöscharbeiten beendet.
Das Feuer sorgte in Friedrichshafen, Eriskirch und bis nach Tettnang für Aufsehen. Viele Leser schickten dabei Fotos an die Schwäbische Zeitung. Während des Brandes meldeten sich auch Bewohner der Kitzenwiese bei der Feuerwehr und der Polizei. Sie hatten Niederschlag von Ruß festgestellt. Es handelte sich dabei um erkaltete, abgebrannte Schilfreste, sodass laut Stadtverwaltung keine Brandgefahr bestand. Zur Brandursache ermittelt jetzt die Polizei. Es gibt Mutmaßungen, dass das Feuer durch Brandstiftung oder durch ein illegales Grillfeuer ausgelöst worden sein könnte. Das Schilf in dem Naturschutzgebiet könnte sich aber auch durch den Brennglaseffekt einer Glasscherbe entzündet haben, so ein Sprecher der Polizei.
Sehen Sie das Feuer im SZ-Video vor Ort und aus der Luft: www.schwaebische.de/ riedinflammen