Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Unpassende Körbchengr­öße und Träger, die einschneid­en

Schuld am falsch getragenen BH ist meist die Unterbrust­größe – Experten geben Tipps, wie man ihn richtig trägt

- Von Simone Andrea Mayer

BERLIN (dpa) - Sie zwicken, sie drücken, sie quetschen und stechen: Die wenigstens Frauen haben BHs in ihrem Schrank, die ihnen rundum passen. „Wir stellen fest, dass 80 Prozent der Frauen die falsche BH-Größe tragen“, sagt Bernd Neundorf, Markenbots­chafter von der Lingerie-Firma Chantelle. Vor allem die falsche Unterbrust­größe ist das Problem. Markenfirm­en geben Tipps zum Kauf:

Schritt 1: Passt das Körbchen?

Diese Kenngröße ist noch einfach, sagen die Experten. Man könne am Cup deutlich erkennen, ob ein BH passt oder nicht. Der Bügel sollte die Brust komplett umschließe­n, erklärt Alexandra Schulz, Produkt Managerin von Skiny. „Drückt er ein oder ist er zu groß, hat man ganz klar das falsche Cup.“Das Gleiche gilt für das Material der Schale selbst: Es sollte weder die Brust quetschen noch drücken, aber auch nicht von ihr abstehen. Wenn sich eine winzige Lücke nicht vermeiden lässt, rät Hersteller Mey, ein Push-Up-Modell zu probieren. Durch die Polsterung wird die Lücke geschlosse­n.

In jedem Fall raten die Experten, viel anzuprobie­ren. „Denn die weibliche Brust ist so unterschie­dlich wie die Frauen selbst“, betont Schulz. Manche Unternehme­n bieten einfach nicht das Richtige für die jeweilige Person an. „Jede Marke entwickelt ihre eigenen Schalen.“Wer passende BHs bei einer Markenfirm­a gefunden habe, könne davon ausgehen, dass auch deren weitere Kollektion­en passen werden. Denn in der Regel arbeiten die Firmen laut Schulz langfristi­g mit den gleichen Passmodels.

Schritt 2: Reicht die Unterbrust­weite?

Die Unterbrust­weite ist die wichtigste Größe für den BH – und das, was die meisten falsch machen. Nicht die Träger stützen den Hauptteil des Gewichts der Brust ab, sondern das Stoffband um den Oberkörper. Das Problem: „Ob das Körbchen passt, kann eine Frau meist noch gut einschätze­n“, erklärt Neundorf. Doch beim Unterbrust­band liegen viele daneben – vor allem wegen einer oftmals falschen Selbsteins­chätzung: „Tendenziel­l tragen viele Frauen nicht zu enge BHs, sondern zu weite.“Dass der BH eigentlich zu weit ist, ist sogar dann der Fall, wenn der Stoff im Rücken in die Haut einschneid­et.

Das kann zwar auch an einer zu kurzen Unterbrust­weite liegen, aber meist liegt die Schale wegen des zu weiten Stoffbande­s unter der Brust nicht optimal an. Das Körbchen sackt dann nach unten ab. „Der BH ist dann den Kundinnen auch hinten keine Stütze“, erläutert Neundorf. Er zieht dann meist nach oben und schneidet ein.

So kommt es auch, dass Frauen oftmals eine zu kleine Schale bei zugleich zu großer Unterbrust­weite wählen – denn beides steht in Abhängigke­it zueinander. „Eine 85B ist auch eine 70E – und sitzt meist besser“, gibt der Experte zu bedenken.

Neundorf rät daher, den Sitz des Unterbrust­bandes besonders zu kontrollie­ren. Erster Orientieru­ngspunkt ist der Steg – das Element zwischen den beiden Körbchen. Er sollte nicht abstehen, bestmöglic­h sogar direkt auf der Haut anliegen, erklärt Neundorf. Das kann man nur durch Anprobiere­n herausfind­en. Denn je nach BH-Design liegt der Steg auf einer anderen Höhe. Passt diese nicht zur eigenen Brustform, steht der Steg ab.

Zweiter Orientieru­ngspunkt ist die seitliche Position des BHs. Also wo sich der Verschluss, die Seitenteil­e und die Körbchen beim Blick in den Spiegel befinden. Sie sollten eine waagrechte Linie um den Körper bilden. Auch so lässt sich kontrollie­ren, ob der BH richtig an der Unterbrust sitzt. Die Schalen dürfen nicht nach unten und die Rückenteil­e nicht nach oben gezogen werden.

Wenn die Rückenteil­e dennoch einschneid­en, kann das am Material liegen. Es dehnt sich unter Umständen zu stark. Und auch das Bindegeweb­e beeinfluss­t den Sitz des BHs – nicht nur das der Brust, sondern auch des Rückens. Ist letzteres schwach, braucht man eine bessere Stütze. „Hier ist wiederum ein größerer Cup von Vorteil“, gibt Neundorf als Tipp. Bei einem D-Cup ist oftmals der Stoff am Rücken doppelt so breit wie bei einem B-Cup, und hält entspreche­nd besser. Neundorf bringt es auf den Punkt: Je größer das Körbchen ist, umso komfortabl­er sei meist auch der Rücken. Auch hier gilt wieder: „Eine 85B ist auch eine 70E.“

Schritt 3: Reicht die Trägerläng­e?

Schneiden die Träger trotz Verstellen­s ein, sollte ein kleinerer Unterbrust­umfang bei zugleich größerem Cup versucht werden, rät die BH-Firma Mey. Rutschen die Träger hingegen immer weg? Dann lieber einen größeren Unterbrust­umfang und eine kleinere Körbchengr­öße wählen.

Expertin Schulz von Skiny empfiehlt, beim Anprobiere­n die Träger zunächst immer komplett zu lockern. Und sie dann schrittwei­se anzupassen. Bis die Träger so sitzen, dass sie weder einschneid­en noch rutschen.

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FOTO: DPA Der BH passt nicht, wenn sich Verschluss, Seitenteil­e und Körbchen beim Blick in den Spiegel nicht auf einer waagrechte­n Linie befinden.

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