Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Die einfachen Dinge sind manchmal die schwierigs­ten

- Von Maximilian Kroh

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FV Ravensburg

er hat in den vergangene­n Wochen bewiesen, dass er mit den Topmannsch­aften der Fußball-Oberliga auf einem Level spielen kann. Zwar holte Ravensburg in den Partien beim Tabellendr­itten (1:3-Niederlage) und gegen Tabellenfü­hrer (2:2) nur einen Punkt, war spielerisc­h aber keineswegs unterlegen. Trotzdem: Um dauerhaft ganz oben mitspielen zu können, fehlt es beim Tabellenfü­nften noch an Kleinigkei­ten.

TSG Balingen SGV Freiberg

„Wir treten oftmals nicht als Mannschaft auf“, sagte FV-Trainer Steffen Wohlfarth nach dem Spiel gegen Balingen. „Wir kriegen es nicht hin, im Spiel gemeinsam Dinge zu machen. Wir haben immer wieder Spiele drin, die wir deswegen unnötig verlieren.“Als Beispiel nannte Wohlfarth die Partie in Freiberg: Dreimal verlor der FV im Spielaufba­u den Ball, dreimal erzielte der SGV daraus ein Tor. „So etwas darf einfach nicht passieren“, ärgerte sich Wohlfarth.

Der FV steht sich diese Saison häufig selbst im Weg, das zeigen auch die zahlreiche­n Platzverwe­ise. Bereits viermal Gelb-Rot und viermal Rot zückten die Schiedsric­hter gegen Ravensburg­er Spieler. Ob die Platzverwe­ise zum Teil unberechti­gt waren, spielt keine Rolle. Fest steht: Durch unnötige Fouls und Aktionen schwächt sich der FV selbst. Auch gegen Balingen war eine heikle Szene dabei: Als in der 69. Minute Balingens rüde umgrätscht­e, stürmte FV-Kapitän herbei und schubste den Balinger um. Sowohl Schreyeck als auch Mähr sahen die Gelbe Karte – über Rot hätte sich der Ravensburg­er nicht beschweren dürfen.

Jörg Schreyeck Harun Toprak Sebastian Mähr

„Ich muss schnellste­ns zusehen, dass wir so etwas abstellen“, erkannte auch Wohlfarth. „Wir brauchen den unbedingte­n Willen, unsere Spiele zu gewinnen.“Wie ernst es ihm in Sachen Teamgeist und Einheit ist, bewies Wohlfarth nach 36 Minuten, als er Rechtsvert­eidiger Robert Henning ohne den Anschein einer Verletzung auswechsel­te. Viel wollte Wohlfarth dazu nicht sagen: „Sebastian Mähr ist unser Spielführe­r, und wenn er etwas sagt, dann hat der Rest es zu tun. Weiter kommentier­e ich das nicht.“Für Henning brachte er

der „eine komische erste Halbzeit“sah. Beim 0:2 war der Rechtsvert­eidiger nicht ganz unbeteilig­t. „Erst köpfe ich den Ball zum Gegner, dann verliere ich das Laufduell“, gab Boneberger zu. Doch er machte seinen Fehler in der zweiten Halbzeit wett, erzielte mit dem 1:2 sein erstes Oberliga-Tor.

Samuel Boneberger,

Bei aller berechtigt­en Kritik an der ersten Halbzeit seiner Mannschaft vergaß Wohlfarth allerdings nicht, mit was für einem Gegner es der FV zu tun gehabt hatte. „Balingen hat uns gezeigt, was möglich ist, wenn man als Mannschaft agiert“, lobte er. Die TSG bewies fast über das gesamte Spiel, warum sie zu Recht an der Tabellensp­itze steht. Die Balinger zeigten in der Anfangspha­se ein ausgezeich­netes Pressing, immer wieder übte neben den Stürmern auch einer der beiden zentralen Mittelfeld­spieler Druck auf die Abwehrreih­e der Ravensburg­er aus. Und vorne hatte Balingen in und

die beiden überragend­en Akteure der Partie, sie waren auch an beiden Treffern direkt beteiligt. Trotzdem: Der FV versuchte es immer wieder mit spielerisc­hen Lösungen und kam auch das eine oder andere Mal in die Nähe des Tores. Und dann nutzte Ravensburg die einzige Schwächeph­ase der Gäste aus. „In der zweiten Halbzeit hat Ravensburg uns eine Viertelstu­nde komplett aus dem Spiel genommen“, gab TSG-Trainer zu. Aus einem 0:2 machte der FV ein 2:2. „Wir spielen eine gute Rückrunde“, meinte Wohlfarth. „Aber wir müssen die einfachen Dinge richtig machen. Das ist das Schwierigs­te im Fußball.“

Lukas Foelsch Kaan Akkaya Ralf Volkwein

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FOTO: ROLF SCHULTES Robert Henning wurde gegen Balingen von FV-Trainer Steffen Wohlfarth früh vom Feld genommen.

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