Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Café mit Kultur
Lebendiges Barockschloss läuft noch bis Donnerstag – Ehrenamtliche bewirten
TETTNANG - Das Lebendige Barockschloss geht in die Zielgerade. Das Veranstaltungsfinale ist Donnerstag, 17. Mai. Und bis dahin ist das Café im Schloss noch der kulinarische Drehund Angelpunkt für Kulturinteressierte, aber auch für Menschen, die bei Kaffee und Kuchen einfach gern auf der Seeterrasse sitzen und die Landschaft genießen möchten.
Seit 17 Jahren läuft das Café bereits ehrenamtlich jeweils parallel zum Tettnanger Barockschloss-Festivalbetrieb. 25 Helfer von Spectrum Kultur gehören dem Kernteam an. Bis zu 80 Bäckerinnen steuern über die Laufzeit Kuchen bei, sodass es täglich frisches Hausgebackenes gibt. Oder auch mal Borschtsch.
„Wir haben vor vier Jahren beim Türkei-Thema des Bodenseefestivals mit landestypischer Bewirtung angefangen“, sagt Christina Schweizer. Sie organisiert die Arbeit der Helfer vor Ort. Nun, zum diesjährigen Russland-Thema, ist es eben Borschtsch. Das Konzept des Landestypischen hat sich mittlerweile bewährt, sagt Schweizer.
Der Bauhof baut auf und ab, die Spectrum-Geschäftsstelle arbeitet zu, ansonsten sind im Café von 14.30 bis 17.30 Uhr nur Ehrenamtliche im Einsatz, bei Veranstaltungen durchgehend bis 23 Uhr. Helfen kann aber auch mal „entspannt“sein, schmunzelt Christina Schweizer. Etwa beim Probekochen. Schließlich muss man sich durch einiges durchprobieren, bevor die Speisen feststehen.
Aber eben auch stressig, etwa wenn am jetzigen Sonntag im Schloss „gleich 16 bis 20 Helfer in vier Teams“, so Schweizer, im Einsatz sind, wenn es um 15.30 Uhr erst ans Familienkonzert und dann ab 18 Uhr an die Sinfonie im Innenhof geht. Noch stressiger beim Umräumen, sollten beide Veranstaltungen bei schlechtem Wetter in die Stadthalle verlegt werden müssen.
Die Folge des Engagements sind nicht nur hoffentlich zufriedene Gäste. „Es sind auch Freundschaften entstanden“, sagt Christina Schweizer mit Blick auf die vergangenen Jahre im Café. Und sie verweist darauf, dass natürlich auch weiterhin ehrenamtlicher Nachwuchs im Café gesucht wird.
Der Nachwuchs, allerdings der kleine, steht bei den Märchenlesungen und Bilderbuchkinos im Mittelpunkt. Hier gab es in diesem Jahr eine Besonderheit, sagt Cosima Kehle, Leiterin der Stadtbücherei. Denn: „Zeitgenössische russische Kinderbücher, die ins Deutsche übersetzt sind, sind kaum zu finden.“
Größen schreiben für Kinder
Die Klassiker besäßen aber immer noch Gültigkeit, etwa „Philipok“von Leo Tolstoj (Bilderbuchkino, Mittwoch, 16. Mai, 15 Uhr, Café im Schloss, Eintritt frei). „Große russische Autoren waren sich nicht zu schade, auch für Kinder zu schreiben“, sagt Kehle. Was, wie sie betont, sicher ebenso schwer sei, wie für Erwachsene zu schreiben.
Doch der Einfluss der Staatsdoktrin auf die Kunst in der Sowjetunion habe dazu geführt, dass sich die Kinderbuchtraditionen auseinanderentwickelt hätten. Die Freiheit des Erzählens und Geschichten, die Kinder stärkten, seien in Deutschland vor allem aus westlichen Ländern bekannt. Wobei sie durchaus die Klassiker ausnimmt, die „aus der Hand der größten russischen Schriftsteller stammen“.
Das Café im Schloss wird am Donnerstag, 17. Mai, dann auch der Ort des Finales sein. Gleich drei Lesungen gibt es an dem Tag, zwei für Kinder (10 Uhr und 15 Uhr, Eintritt je 3 Euro) und eine für Erwachsene (20 Uhr, 10 Euro). Cineasten können sich bei Sekt und Buffet bei der Filmnacht am heutigen Samstag zurücklehnen und gleich zwei Filme zum Thema Russland anschauen (19.30 Uhr, KiTT, 20 Euro). Einen musikalischen Auftritt gibt es nach Familienkonzert und Sinfonie im Innenhof dann noch einmal am Mittwoch im Rittersaal mit den Klischewetzkis (19.30 Uhr, VVK 20 Euro/AK 25 Euro). Die Ausstellung „Zoo Mockba“in der Städtischen Galerie und im Montfortmuseum (Eintritt frei) ist sogar noch bis zum 10. Juni zu sehen.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.spectrum-kultur-intettnang.de und www.lebendiges-barockschloss.de