Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Freiwillige sorgen für Sicherheit
Kindergarten St. Gallus lässt seit sechs Jahren die Schranken an alter B 467 herunter
TETTNANG - An Christi Himmelfahrt sind sie wieder heruntergelassen worden, wie schon viele Male zuvor. Die Schranken an der ehemaligen Bundesstraße 467 sind immer dann zu, wenn Radfahrer und Fußgänger an Sonn- und Feiertagen unterwegs sind. Der katholische Kindergarten St. Gallus spielt dabei eine wichtige Rolle.
Seit 2012 ist es die Aufgabe des Kindergartens, in warmen Monaten für das Öffnen und Schließen der Schranke zu sorgen. Konkret geht es um die Strecke zwischen Lindauer Straße in Tettnang und Gießenbrücke auf Kressbronner Gemarkung. Ein Fahrverbot für Autos gibt es an diesen Tagen sowieso, nur halten sich ohne Schranke wenige daran, erzählt Georgine Dimmler, die Leiterin des Kindergartens St. Gallus. Die Grünen-Fraktion sei vor dem Kindergarten viele Jahre lang für das Bedienen der Schranke verantwortlich gewesen.
18 Familien haben Schrankendienst
Seit nun sechs Jahren bekommt der katholische Kindergarten von der Stadt Tettnang eine Aufwandsentschädigung für den Schrankendienst an der Straße, das bessert die Kasse des Kindergartens auf. „Die Stadt war nach einer Probezeit sehr zufrieden mit uns“, sagt Dimmler. Eltern von Kindergartenkindern teilt sie seither regelmäßig ein. Sie kümmert sich auch darum, Schäden und Vorkomnisse zu melden – zum Beispiel wenn die Schranke wieder einmal verbeult ist. Konkret haben inzwischen 18 Familien abwechselnd Schrankendienst, zu Beginn waren es noch weniger. Steffen Röther ist von Anfang an mit dabei. Inzwischen sind seine Kinder schon in der Schule. „Ich habe ein Jahr drangehängt“, sagt er und lacht. Sechsmal im Jahr muss er frühmorgens raus an die beiden Schranken, die rund zweieinhalb Kilometer voneinander entfernt stehen. Das Spiel ist dabei jeweils gleich: Mit einem Schlüssel öffnet er das Vorhängeschloss an der Schranke, lässt diese herunter und sichert den Schlagbaum dann mit einem Dreikantschlüssel. „Das ist wichtig, damit der Rettungsdienst sie öffnen kann“, sagt er. Dann muss er in 150 Meter Entfernung ein Hinweisschild umdrehen, das auf die Schranke aufmerksam macht. Und abends, bei Einbruch der Dämmerung, muss die Schranke wieder geöffnet werden. Wenn eine der Schranken schon geöffnet sei, die andere aber noch geschlossen, dann sei es auch schon vorgekommen, dass Autos umdrehen mussten, erzählt Röther. „Die Fahrradfahrer bedanken sich abends auch manchmal“, sagt er und wirkt zufrieden. Eine halbe Stunde morgens und eine halbe Stunde abends kostet das Auf- und Abschließen der Schranke. „Ich finde das kann man investieren“, sagt er.