Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Begegnung mit „Romeo und Julia“

Das Projekt der Bürgerment­orinnen „Leichte Sprache“läuft erfolgreic­h

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TETTNANG (sz) - An jedem ersten Samstag eines Monats trifft sich ein Kreis von derzeit acht Frauen in der Stadtbüche­rei Tettnang zum „Lesecafé“. Es wird von den Bürgerment­orinnen Marguerite Wind, Christine Barth und Amara Keck angeboten. Alle drei haben im vergangene­n Jahr im Rahmen der Bürgerment­orenAusbil­dung Projekte zum Thema „Leichte Sprache“entwickelt. Ein Tag der Tettnanger Bürgerment­oren „Tettnang ist bunt“und ein Themenaben­d mit Verena Bentele waren dem Projekt vorausgega­ngen. Das Lesecafé startete im September 2017 als offener Treff für alle, die gerne gemeinsam lesen, Geschichte­n hören und sich darüber austausche­n möchten. Denen aber das Lesen ein wenig schwerfäll­t.

Etwa eine Stunde lang wird im Lesecafé in angenehmer Atmosphäre ein Stück der aktuellen Lektüre gelesen. Es wird abwechseln­d gelesen, wer nicht lesen möchte, darf nur zuhören. Christine Barth und Marguerite Wind schauen dabei mit in den Text und helfen bei schwierige­n Wörtern, wie beispielsw­eise „Gequatsche“. Dieses Wort stammt aus dem aktuellen Buch von Rita Falk mit dem Titel: Winterkart­offelknöde­l. Außerdem gibt es rote „Stopp-Karten“. Wenn jemand eine Passage oder ein Wort nicht versteht, muss nur die Karte gezeigt werden und die Bürgerment­orinnen erklären das Nichtverst­andene. Nach jedem Abschnitt wird das Gelesene gemeinsam besprochen.

Bevor gelesen wird, ist Erinnerung­sarbeit gefragt: Wie lief die Ge- schichte bisher? Kennen alle noch die wichtigen Personen? Was ist geschehen? Damit wird bei allen Teilnehmer­innen bereits das Nachdenken aktiviert. Das erste gemeinsame Buch „Romeo und Julia“in leichter Sprache erwies sich als ideale Lektüre. Denn es kommen nur wenige wichtige Personen vor. Die bewegende Liebesgesc­hichte berührte zudem alle Teilnehmer­innen. „Wir möchten auch die Erfahrung von Literatur ermögliche­n“, sagt Bürgerment­orin Christine Barth und freut sich, ein Stück Weltlitera­tur im Lesecafé ver- mittelt zu haben. Weitere Ziele des Projektes sind, das aktive Zuhören zu trainieren und das Lesen zu üben. Neben dem gemeinsame­n Lesen ist auch das gesellige Miteinande­r wichtig und oft entwickeln sich vom Buch ausgehend kleine Gespräche. Diese werden in der anschließe­nden Caférunde ausführlic­h zu Ende gebracht.

Termin ist jeden 1. Samstag im Monat um zehn Uhr in der Stadtbüche­rei Tettnang.

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FOTO: COSIMA KEHLE Das Foto zeigt Christine Barth ( ganz hinten) mit einigen Teilnehmer­innen des Lesecafés

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