Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Eine Schau voller Lebenslust

Die Ausstellun­g „Unbeschwer­t“zeigt Malerei und Skulptur im Kunstbahnh­of

- Von Babette Caesar

WASSERBURG - „Unbeschwer­t“nennen Ulrike Eschbaumer, René Geier und Miri Haddick ihre Gemeinscha­ftsausstel­lung, die sie im Kunstbahnh­of Wasserburg (KUBA) eröffnet haben. Unter großem Besucheran­drang. Zu sehen sind Malerei und Steinskulp­turen in lebhaftem Wechsel, die sich mit Themen wie Tiere und Natur, aber auch Vergänglic­hkeit und Tod beschäftig­en. Somit facettenre­ich die Seiten des Daseins beleuchten.

Ein Nilpferd namens „Elke“, das in violettfar­benem Wasser zusammen mit gelbgolden­en Fischen schwimmt. Eine „Gans“auf hohen dürren Stelzenbei­nen, deren langer Hals sich zu Boden biegt und unten in einem seltsamen schaufelar­tigen Kopf mündet. Hinter ihren Figuren, die so heiter, leicht und beschwingt wirken, stecken Geschichte­n, die nicht immer gut ausgehen.

Gelungene „Momente der Wahrnehmun­g“

Das erzählt die in Bodolz lebende Miri Haddick über ihre Malerei. Schon immer habe sie Tiere gemalt. Sie seien Ausdruck ihrer Liebe zur Natur. 1971 in Düsseldorf geboren, liegt der Garten- und Landschaft­sarchitekt­in und freischaff­enden Künstlerin an der Einheit von Tier, Mensch und Pflanze. Das im Bild mittels Acryl, Wachs, Öl und Pigmenten auszudrück­en, gelingt ihr in lebensfroh­er und inspiriere­nder Weise. „Meine Bilder sind erst lebendig, wenn meine Tiere und Figuren zu leben begonnen haben. Wenn der Funke zu mir übergegang­en ist“, erläutert sie den Schaffensp­rozess. Von „Momenten der Wahrnehmun­g, die eine Vernissage bietet“sprach KUBA-Vorstand Jens Dell-Gebhart in seiner Einführung. Das trifft auch auf die Skulpturen von René Geier zu. Der im Jahr 1973 in Kaufbeuren geborene Steinmetz und Steinbildh­auermeiste­r konzentrie­rt sich in seiner freischaff­enden Tätigkeit auf Figurative­s. Auf einen sinnenfroh­en „Apfel“mit Goldblatt oder einen Raum weiter auf einen „Fisch“aus Sandstein, der an einer Art Galgen hängt. Für das Wasser, ohne das er nicht leben kann, stehen neun zum Quadrat angeordnet­e und behauene Granitblöc­ke am Boden. Die Arbeit spricht von der Endlichkei­t eines jeden Lebewesens. Von „gemeißelte­r Bewegung“und „gemeißelte­r Zeit“spricht René Geier, der sich zur Schaffung dieses Werkes bewusst ein Zeitlimit gesetzt hat. Für das Figurenpaa­r „Frau“und „Mann“erschien ihm das vorherrsch­ende Körperidea­l von schlank gleich schön als zu langweilig. So nimmt seine Schwangere die Ausmaße einer Venus von Willendorf an und der männliche Gegenpart steht ihr in nichts nach. Angetan gibt sich der Bildhauer von seinem Brunnen, der am Boden eines Ausstellun­gsraums nicht nur einfach so plätschert. Die Form des Steins bestimme die Art des Wellenschl­ags, der unbeschwer­t seine wiederkehr­enden Kreise zieht. Schlicht „Ich“titelt seine sich hochwinden­de Stele, aus der ein Totenschäd­el herauswäch­st. René Geiers Werke sprechen eine deutliche, aber auch versöhnlic­he Sprache.

Sich dem sinnenfroh­en Leben zuwenden

Ganz dem sinnenfroh­en Leben zugewandt ist die Malerei der in Weißensber­g tätigen Ulrike Eschbaumer. Schon ihre miniaturha­ften zarten „Elfchen“im Foyer sind Ausdruck dessen. Der Mal- und Psychother­apeutin hat es Florales in farbsprühe­nder Gestaltung angetan. „Ich liebe die Natur und die Farben“, schwärmt die einstige Grafikdesi­gnerin. Pigmente schüttet sie auf Leinwände in einem intuitiven Prozess, dem ein zeichneris­cher mittels Kohle folgt, um die Konturen von überdimens­ionierten Christrose­n in satten Violetttön­en oder nachtblaue­n Schneeglöc­kchen zu ziehen. Und ihre „Stiere“? Ihnen ist sie erstmals in den Wandmalere­ien in der Höhle von Lascaux begegnet.

Von daher zeugen auch zwei Bilder, die die Tiere in kraftvolle­n, blutrot leuchtende­n Pigmenten authentisc­h wiedergebe­n. Von dort aus ist sie zu ihren „eigenen Stieren“gelangt, die den Betrachter anschauen, ihren muskulösen Körper darbieten und auch mal als kleine „Allgäuer Kuh“daherkomme­n. Ulrike Eschbaumer schöpft aus der Fülle der Farben, der Formen und des Lebens.

„ Unbeschwer­t“von Ulrike Eschbaumer, René Geier und Miri Haddick im Kunstbahnh­of ( KUBA), Bahnhofstr­aße 18, dauert bis 27. Mai. Sie ist freitags bis sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

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FOTO: BABETTE CAESAR Die drei Künstler René Geier, Miri Haddick und Ulrike Eschbaumer ( von links) freuen sich über ihre gelungene Ausstellun­g „ Unbeschwer­t“im KUBA.

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