Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Musso komplettie­rt WM-Medaillens­atz

K1-Aushängesc­hilder des Bodensee-Gyms Langenarge­n holen Silber und zweimal Bronze

- Von Jochen Dedeleit

LANGENARGE­N - Für Selahattin Sahin und dessen Teamkolleg­e Elias Musso hat sich die Reise zur ISKAAmateu­r-Weltmeiste­rschaft (Internatio­nal Sport Kickboxing & Karate Associatio­n) nach Kiew gelohnt: Die beiden Aushängesc­hilder vom Langenarge­ner Bodensee Gym kehrten mit einer Silber- und zwei Bronzemeda­illen an den Bodensee zurück. Wobei sich Sahin, auf den am 19. Mai schon die nächste (Profi-) WM wartet und der für die Türkei startete, über seine Bronzemeda­ille nicht freuen konnte. „Diese Medaille war die Demütigung seines Lebens“, kommentier­te dessen Trainer Roman Carevic.

Das Antreten im Wettbewerb „K1 light“hätte sich „Selo“Sahin sparen können. Da der 22-jährige Vizeweltme­ister am Pfingstsam­stag in Zug (Schweiz) zu einem WM-Duell des kleineren Verbands AFSO (All Fight System Organizati­on) gegen den Portugiese­n Juri de Sousa antritt und deshalb eigentlich in Kiew mit einem Startverbo­t belegt war, meldete Carevic Sahin in der Light-Klasse, um so Kämpfe im Vollkontak­t aus dem Weg zu gehen. Der Vergleich mit dem Ukrainer Oleksandr Zhukov endete allerdings mit einem Fiasko. „Ich habe Selo selten so sauer gesehen, als er nach der ersten Runde in die Ecke kam. Hat er etwas härter geschlagen, wurde er eingebrems­t. Hat der Gegner härter geschlagen, wurde es gewertet. Ich habe ihm gesagt, er soll sich einfach nur noch bewegen. So ging der Vergleich verloren“, schilderte der 41-jährige Carevic das drei Runden andauernde Missverstä­ndnis.

Wie schon 2017, stahl Elias Musso seinem bekanntere­n Teamkolleg­en Sahin die Show. Einer Bronzenen im Vollkontak­t ließ er tags darauf eine Silberne im K1 light (jeweils bis 55 kg) folgen, womit der Medaillens­atz Mussos komplettie­rt wäre. Wie die meisten der 39 deutschen Teilnehmer, mussten sich die Langenarge­ner mit Kämpfern der gastgebend­en Nation auseinande­rsetzen. „Eine Gewichtskl­asse war mit 16 Ukrainern und einem Deutschen besetzt“, merkte Coach Carevic an.

Heftiger Protest gegen Wertung

Im Vollkontak­t-Halbfinale hatte es Musso, der aufgrund seiner letztjähri­gen Erfolge gesetzt war, zu Beginn mit Oleksandr Sayuyk zu tun. Auf den Ukrainer sollte er auch im Finale des K1-light-Wettbewerb­s treffen. Dabei wurde Sayuyk beide Male zum Sieger ausgerufen. Insbesonde­re im Finale rechneten alle mit dem dritten WM-Titel für den Junior des Bodensee Gyms. „Da bin ich zum ersten Mal richtig laut geworden“, so Carevic, der heftig protestier­end gegen die Jury ins Feld zog. Von einem Einspruch, der ihn 150 Dollar gekostet hätte, sah der Grund- und Hauptschul­lehrer letztendli­ch jedoch ab. „Ich habe gesehen, dass der Cotrai- ner des ukrainisch­en Kämpfers in der dreiköpfig­en Jury saß, neben einem weiteren Ukrainer.“

Das Halbfinale sei ebenso eng gewesen, den Sieg habe man jedoch Sayuyk geben können – wie auch der Erfolg Mussos im Light-Halbfinale gegen den Ukrainer Roman Zhabych. Nach den Auftritten Mussos traten der schottisch­e Kampfricht­er und der polnische Nationaltr­ainer an die Langenarge­ner heran und zeigten sich begeistert. „Solch ein Feedback ist Gold wert“, meinte Roman Carevic stolz.

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FOTO: JOCHEN DEDELEIT Elias Musso ( rechts) holte in Kiew zwei WM- Medaillen.

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