Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Petition zur Bienenrettung
Umweltschützer übergeben 180 000 Unterschriften
BERLIN (dpa/epd) - Mit 180 000 Unterschriften fordert die Umweltschutzorganisation BUND einen verbesserten Schutz von Bienen und anderen Insekten. Anlässlich des Weltbienentages am Sonntag übergaben Aktivisten die Unterschriften am Freitag an Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth. „Der anhaltende Insektenschwund hat dramatische Ausmaße angenommen“, sagte Olaf Bandt, einer der BUND-Bundesgeschäftsführer, bei der Übergabe vor dem Reichstag. Flasbarth betonte, dass ein Umsteuern der Agrarindustrie notwendig sei. Zudem sollten finanzielle Förderungen der Landwirtschaft gezielter eingesetzt werden. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln könne jedoch nicht völlig wegfallen, aber „wir brauchen einen neuen Umgang damit“, sagte Flasbarth.
Über die Hälfte der etwa 560 heimischen Bienenarten sind laut BUND im Bestand gefährdet. Zugleich seien zwei Drittel der Nahrungsmittel auf Bestäubung angewiesen.
BONN (KNA) - Die Imkerei gibt es, seit die Menschen sesshaft sind. Über Jahrtausende standen dabei die Honig- und Wachsgewinnung im Vordergrund. Heute ist das Imkern vor allem eine faszinierende Freizeitbeschäftigung – aber nicht nur.
Seit 2007 beobachtet der Deutsche Imkerbund einen Aufwärtstrend. „Damals gab es viele Berichte über hohe Bienenverluste in den USA“, erklärt Sprecherin Petra Friedrich. „Das hat die Menschen sehr sensibilisiert.“Auch eine allgemeine Begeisterung für Naturthemen und Freizeitaktivitäten im Freien passten gut zum Imkertrend. Laut einer Analyse der Universität Hohenheim imkern mehr Männer als Frauen; der Frauenanteil wächst jedoch. „Viele von ihnen haben sich erst in den vergangenen Jahren, meist im mittleren Alter, einem Imkerverein angeschlossen“, teilte kürzlich die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) als Projektträger mit. Auch konzentrierten sich Imker in der Nähe von Städten. Stadthonig gilt unter Experten wegen der Artenvielfalt als besonders aromatisch. Die volkswirtschaftliche Leistung der Imkerei in Deutschland beträgt den Hohenheimer Agrarökonomen zufolge jährlich etwa 1,7 Milliarden Euro. Es geht also auch um Arbeitsplätze. Imkerei und Landwirtschaft sollten sich künftig noch stärker vernetzen und gezielte Bestäubungspläne erstellen, raten die Forscher.
Wer sich für die Imkerei interessiert, dem rät der Imkerbund, zunächst Kontakt zu einem erfahrenen Imker oder einem Verein aufzunehmen. „Erstmal sollte man schauen: Ist das etwas für mich, bin ich womöglich allergisch gegen Bienenstiche“, rät Sprecherin Friedrich. Eine Prüfung, die dem Erwerb des Jagdoder Angelscheins entspricht, gibt es für Imker nicht. Ein Anfängerkurs sei trotzdem unbedingt notwendig, betont Friedrich. „Imker sind sowohl Tierhalter als auch Lebensmittelproduzenten, brauchen also ein großes Spektrum an Kenntnissen.“Bevor Bienenstöcke im Garten aufgestellt werden, sollte zudem die Nachbarschaft informiert werden: Wer es versäumt, riskiert schlimmstenfalls eine rechtliche Auseinandersetzung.
Allerdings muss nicht jeder Imker werden, um etwas für Bienen zu tun. „Jeder kann im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse bienenfreundliche Pflanzen verwenden“, sagt Friedrich. Blumen auf dem Rasen nicht sofort abmähen, chemische Pflanzenschutzmittel meiden, hohle Stängel und Baumscheiben als Nisthilfen anbieten: Das hilft nicht nur Honig-, sondern auch Wildbienen. Von den rund 560 Arten, die es in Deutschland einmal gab, ist inzwischen die Hälfte bedroht oder bereits ausgestorben.