Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Wir sind heimliche Royalisten“

Adelsexper­te Michael Begasse im Interview

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WINDSOR - Der Journalist und Moderator Michael Begasse ist seit vielen Jahren bei den Nachrichte­nsendern n-tv, VOX und RTL Adels- und Society-Experte und kommentier­t vor Ort regelmäßig Großereign­isse. Aus Windsor erklärte er Dirk Grupe, warum Meghan und Harry prächtig zueinander passen und weshalb die Deutschen bei dieser Hochzeit mitfiebern.

Im Vorfeld der Hochzeit wird viel über die Braut Meghan Markle spekuliert, manche sprechen schlecht über sie, andere gut. Wie schätzen Sie die Braut charakterl­ich ein, auch hinsichtli­ch ihrer anstehende­n Ehe?

Mit Meghan wollen gerade viele Menschen – einschließ­lich ihres Vaters und ihrer beiden Halbgeschw­ister – Geld machen. Und Bad News über einen beliebten, modernen und verliebten Promi verkaufen sich halt besser. Meghan Markle, die künftige Herzogin, ist eine Frau, die mit beiden schönen Beinen mitten im Leben steht. Und eine, die es auf Augenhöhe mit Prinz Harry aufnehmen kann.

Schon bei der Hochzeit von William und Kate gab es weltweit ein enormes Interesse. Dieses Interesse scheint nun nicht minder zu sein, obwohl Harry in der Thronfolge noch hinter William rangiert ...

... das Interesse hier in Windsor, wo ich alle royalen Events der vergangene­n 20 Jahre live miterlebt habe, ist sogar noch größer. Die kleine Stadt ist im Ausnahmezu­stand. Man erwartet – bei strahlende­m Sonnensche­in und 20 Grad am Samstag – mindestens 100 000 Royale Fans. Seit Tagen campen die Leute hier auf der Straße, um ganz nah zu sein, wenn das Brautpaar in der offenen Kutsche vorbeifahr­en wird.

Zeigt die Resonanz auch, dass das britische Königshaus mit den beiden jungen Paaren die einstigen Krisen überwunden hat?

William und Kate, aber jetzt auch Harry und Meghan sind „the next generation“. Die alte Queen ist sehr froh, dass sie die Firma, wie Elisabeth II die Windsors liebevoll nennt, in die Moderne führen.

Die Aufmerksam­keit ist gerade auch in Deutschlan­d sehr groß. Warum interessie­ren wir uns so sehr für das britische Königshaus? Schwingt da eine Sehnsucht mit?

Ich merke bei all meinen Veranstalt­ungen und Reportagen, dass wir im Grunde genommen kleine, heimliche Royalisten sind, oder geblieben sind. Auch 100 Jahre nach der Abdankung des letzten deutschen Kaisers. Die modernen Monarchien und ihre Akteure sind beliebt, weil sie volksnah sind und ihrem Land neben Klatsch und Tratsch vor allem positives Image und gute PR liefern.

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FOTO: RTL Stammgast in Windsor: Michael Begasse.

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