Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Dorftreff will eine Pflegegruppe einrichten
Podiumsdiskussion mit Sozialminister Lucha offenbart neue Visionen für das Quartiersprojekt in Hiltensweiler
HILTENSWEILER - Für Stefan Wortmann ist die Sache klar. „Es wäre ideal für die Menschen, die hier groß geworden sind, dass sie hier leben und auch sterben können“, sagte der ehrenamtliche Geschäftsführer des Dorfladens und Dorftreffs (D&D) Hiltensweiler am Freitag. Das sei für ihn die logische Erklärung für das Engagement zahlreicher Freiwilliger und die gute Akzeptanz der Einrichtung bei der Bevölkerung. Aus diesem Grund brachte er bei einer Podiumsdiskussion die Idee vor, eine Altenpflegegruppe in das Bürgerprojekt D&D zu integrieren. Seine Kollegin Anja Bohner ergänzte: Eine Pflegegruppe könnte die Angehörigen entlasten.“Die Strukturen und das Engagement dafür könnten in Hiltensweiler geschaffen und aktiviert werden, sind sich die Geschäftsführer einig – nur mehr Unterstützung von Seiten der Politik wünschten sie sich.
Freiwillige ermöglichen Projekt
Konkret geht es zum Beispiel um die Schaffung einer Rechtsform, die steuerbegünstigt ist, obwohl die Hiltensweiler einen Dorfladen betreiben. Baden-Württembergs Sozialminister Manfred Lucha, der auch Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Ravensburg ist, bestätigte, dass Bürokratie abgebaut werden müsse. Er begrüßte die Idee einer Pflegegruppe, die an das sogenannte Quartier angegliedert sein könnte. Lucha hob außerdem den Leuchtturm-Charakter des Projekts hervor, und prophezeite, dass die Verbreitung von Quartiersprojekten im Land sowie die Landesförderung für diese in Zukunft noch steigen werde. Um Projekte wie den D&D umzusetzen, braucht es aber neben wohlwollenden politischen Strukturen vor allem Engagierte, die es voranbringen, waren sich die Teilnehmer der Diskussionsrunde sicher. Nicht immer dürfe man nur den Staat in der Verantwortung sehen, sagte Lucha.
Warum der Dorfladen und Dorftreff seit einem Jahr so sehr gewachsen ist, können sich dessen Geschäftsführer nicht erklären. „Da ist eine ungeheure Dynamik“, sagte Alois Holitsch. Diese gelte es bei neuen Ideen zu erhalten und die Freiwilligen immer wieder zu unterstützen. Schon vor dem Dorfladen hätten die Menschen Lebensmittel bekommen, sagte Anja Bohner, nun sei der Einkauf aber mit einem Erlebnis verbunden. „Der Treffpunkt ist vielleicht wichtiger als die Nahversorgung“, sagte sie.
Bürgermeister Bruno Walter stellte sich klar hinter die Dörfer in der Region. „Das Leben findet nicht nur in der Kernstadt statt“, sagte er und lobte das bestehende Angebot und Engagement, das auch die Vereine und Gruppen vor Ort leisten.
Einen ganz praktischen Wunsch hatte Geschäftsführer Stefan Wortmann dann auch noch an seine Gesprächspartner. Er wünschte sich eine Rampe, die in den Dorftreff führt, damit man ohne Treppenstufen eintreten könne. Wortmann wünschte sich einen Ansprechpartner bei dem er eine Förderung beantragen könne, wie er sagte und ergänzte: „Im Formulare ausfüllen bin ich gut.“