Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Abschied von Herzog Friedrich
Viele Häfler versammeln sich bei der ökumenischen Trauerfeier in der Schlosskirche
FRIEDRICHSHAFEN - Reiche, frühlingshafte Blumengestecke schmücken die Schlosskirche am Freitag bei der ökumenischen Trauerfeier anlässlich des Todes von Friedrich Herzog von Württemberg. Viele Friedrichshafener sind gekommen, um von ihm Abschied zu nehmen und so der Familie ein Zeichen ihres Mitgefühls zu geben – vor allem seinen Eltern, Herzog Carl und Herzogin Diane, seiner Ehefrau Herzogin Marie und den Kindern: Herzog Wilhelm, Herzogin Marie-Amelie und Herzogin Sophie-Dorothee.
Die vom katholischen Dekan Bernd Herbinger und dem evangelischen Codekan Gottfried Class gestaltete Trauerfeier findet ihren Ton zwischen dem Ausdruck der Bestürzung und leisem Trost. „Mit wem auch immer ich in den letzten Tagen gesprochen habe, immer schwangen große Hochachtung und Wertschätzung vor seiner Persönlichkeit mit“, sagt Claß. Im Fürbittgebet bringt er diese Persönlichkeit auf den Punkt: „Wie zugewandt und freundlich ist er uns begegnet, wie kostbar sein Humor, welch feines Gespür hatte er für seine Mitmenschen.“Besonders an die Hinterbliebenen richtet sich ein Text von Dietrich Bonhoeffer: „Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“In aufrichtendem Geist gehalten ist auch Bonhoeffers Lied „Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand“, gesungen von der Trauergemeinde, von Orgelspiel begleitet.
Das Singen eines solchen Liedes fällt umso leichter, als Herzog Friedrich alles andere als kirchenfern war. „Er hatte einen festen und unerschütterlichen Glauben“, sagt Bernd Herbinger. Dieser Glaube an einen barmherzigen Vatergott, führt er fort, sei „vielleicht ein Schlüssel, um den freundlichen Mann zu verstehen, der uns zu vielen Anlässen begegnete“. Herbinger betont weiterhin die feste Haltung und den feinen Humor von Herzog Friedrich. „Seine Ehrenhaftigkeit ist dokumentiert, er war ein Mensch des öffentlichen Lebens, darin ganz Repräsentant des Hauses Württemberg und seiner Familie.“Und an die Mitglieder dieser Familie gerichtet, sagt Herbinger: „Friedrich hat Sie auf Ihre Art von ganzem Herzen geliebt. Das bleibt.“
Oberbürgermeister Andreas Brand betont in seinem Nachruf die Verbundenheit Friedrichs mit Friedrichshafen. „Friedrichshafen war für ihn nicht nur Wohnsitz, sondern auch Heimat und Bekenntnis.“Herzog Friedrich habe prägend gewirkt in dieser Stadt, die dem Haus Württemberg ihre Existenz verdanke, so Brand. „Umsichtig, verantwortungsbewusst, nachhaltig und weitsichtig sei Herzog Friedrichs Wirken gewesen, betonte Brand, über die Stadtund Ortsgrenzen hinaus. „Sein ehrenamtliches Engagement im Gesellschaftlichen, im Kulturellen und im Sozialen war herausragend“, sagt er. Des Herzogs Rat und seine Meinung werde Stiftungen, Vereinen und Gremien von Universitäten im ganzen Land fehlen. „Auch mir ganz persönlich“, bekennt Brand. Wie viele, die ihn kannten, beschreibt der Oberbürgermeister Herzog Friedrich als interessierten, seinem Gegenüber zugewandten und wertschätzenden Menschen. „Wir sind ihm dankbar. Dankbar für seine Zeit, die Begegnungen mit ihm.“
Die Anteilnahme und das Mitgefühl, das Brand schließlich der Familie ausspricht, dokumentieren auch die Trauergäste: Viele von ihnen tragen sich in die Kondolenzbücher ein.
Herzog Friedrich wird am Freitag, 25. Mai, um 11 Uhr in Altshausen beigesetzt. Die Kirche ist für geladene Gäste reserviert. Weitere Gäste können das Requiem per Video-Übertragung in einem Pavillon auf dem Marktplatz Altshausen verfolgen.