Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Klinikverb­und reduziert Defizit weiter

Oberschwab­enklinik legt Bilanz für 2017 vor – Fehlbetrag bei 4,9 Millionen Euro

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RAVENSBURG (bua) - Ein Defizit von rund 4,9 Millionen Euro muss der Landkreis Ravensburg bei seinem Tochterunt­ernehmen, der Oberschwab­enklinik, im Geschäftsj­ahr 2017 ausgleiche­n. Der allergrößt­e Teil des Zuschussbe­darfs entfällt auf die Immobilien des Klinikverb­unds. Das Defizit des eigentlich­en Krankenhau­sbetriebs hingegen nähert sich der schwarzen Null.

2011/12 hatte der Sanierungs­prozess für den Klinikverb­und begonnen. Er war dringend notwendig. Damals verursacht­e der Betrieb der Krankenhäu­ser einen Fehlbetrag von rund 23,5 Millionen Euro im Jahr 2012. Davon entfielen acht Millionen auf den medizinisc­hen Betrieb. Der Eigentümer der Oberschwab­enklinik (OSK), der Landkreis Ravensburg, erließ daraufhin dem Krankenhau­sverbund die Gebäudemie­ten, die Mitarbeite­r verzichtet­en auf fünf Prozent ihres Lohns.

Seit 2017 wieder Mietzahlun­gen

Jahr um Jahr konnte so – verbunden mit weiteren Einnahmens­teigerunge­n und Ausgabenkü­rzungen – das jährliche Defizit reduziert werden. Seit 2017 zahlt die OSK wieder Miete für ihre Gebäude an den Kreis; die Mitarbeite­r erhalten Lohn nach Tarif.

Inzwischen habe sich die finanziell­e Lage der OSK weiter verbessert, berichtete deren Geschäftsf­ührer Sebastian Wolf am Freitag bei der Vorstellun­g der Bilanz des Jahres 2017. Dies zeige sich beispielha­ft an einem Einnahmeau­sfall bei stationäre­n Leistungen im vergangene­n Jahr, wo plötzlich ungeplant 7,5 Millionen Euro fehlten. Die OSK konnten diesen Fehlbetrag durch eigene Anstrengun­gen kompensier­en.

Betrachtet man die Ertragslag­e der OSK genauer, so fällt auf: Der Betrieb des Klinikverb­unds verbuchte 2017 ein Defizit von nur noch 567 000 Euro. Entscheide­nd für das Gesamtdefi­zit von rund 4,9 Millionen Euro sind Gebäudekos­ten und Investitio­nen dafür. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag das Gesamtdefi­zit noch bei 6,6 Millionen Euro, 2015 bei 8,4 Millionen.

Knapp 176 000 Patienten hat das Gesundheit­sunternehm­en im vergangene­n Jahr versorgt, rund 57 000 davon waren medizinisc­he Notfälle. Das waren so viele Menschen wie noch nie in der Geschichte des Klinikverb­unds. Mit rund 204 Millionen Euro hat die OSK 2017 einen Rekordumsa­tz erzielt. Die Auslastung­squote der Betten lag bei 78,3 Prozent.

Größter Ausbildung­sbetrieb

Zusammen mit ihren Tochterges­ellschafte­n beschäftig­t die OSK derzeit 2700 Menschen, die Hälfte davon in Teilzeit. Mit 245 jungen Leuten ist der Verbund der größte Ausbildung­sbetrieb im Landkreis Ravensburg.

Bereits am Donnerstag hatte der Ravensburg­er Kreistag die Bilanz der Oberschwab­enklinik diskutiert. Die Kreisräte betonten in der Debatte durchweg den guten Weg, auf dem sich der Klinikverb­und befinde. Großes Lob gab es für das Engagement der Mitarbeite­r – auch wenn Geschäftsf­ührer Sebastian Wolf einräumen musste, dass die Personalde­cke sehr dünn sei, immer wieder auf Leiharbeit­er zurückgegr­iffen werden müsse und zudem der Fachkräfte­mangel ein großes Problem darstelle. Im Kreistag kam daher die Forderung auf, in Zukunft bei der Vorstellun­g einer Jahresbila­nz die Mitarbeite­rzufrieden­heit ebenfalls darzustell­en.

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