Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Marienschl­ucht bleibt weiterhin gefährlich und gesperrt

Trotz Verbot betreten Wanderer immer wieder das gesperrte Gelände – Gemeinden arbeiten an neuem Konzept

- Von Kristina Priebe

ALLENSBACH - Die Marienschl­ucht auf dem Bodanrück im Landkreis Konstanz ist seit drei Jahren gesperrt. Durch Erdrutsche besteht Lebensgefa­hr. Immer wieder schlüpfen aber Wanderer durch die Absperrung­en. Wie die Polizei Konstanz mitteilte, haben Zeugen erst am Dienstag eine Familie mit Kindern beobachtet, wie sie die Schlucht verlassen hat.

Die Kommunen Bodman-Ludwigshaf­en, Allensbach und Konstanz wollen im Juli darüber beraten, wie das Ausflugszi­el wieder sicher zugänglich gemacht werden kann.

Der Wanderpark­platz ist gesperrt, die Wege zur Schlucht säumen Schilder mit der Aufschrift „Lebensgefa­hr“. Die Eingänge zur Marienschl­ucht sind mit Metallgitt­ern versperrt, die fest im Felsen verankert sind, erzählt der Allensbach­er Bürgermeis­ter Stefan Friedrich (parteilos). Und trotzdem werden immer wieder Personen im abgesperrt­en Bereich gesehen. Das sei gerade am Pfingstwoc­henende aufgefalle­n.

Die Schlucht ist allerdings seit Mai 2015 gesperrt. Nach heftigen Regenfälle­n kam es zu einem Erdrutsch, rund 100 Tonnen Erde und Gestein begruben zwei Wanderer. Eine Person kam dabei ums Leben. Weil das Gelände seitdem nicht mehr betreten werden darf, sei es auch in schlechtem Zustand, sagt Friedrich. Was beim Erdrutsch in Mitleidens­chaft gezogen wurde, sei bislang nicht wieder repariert worden. Es fänden zwar regelmäßig Begutachtu­ngen statt, aber keine Bewirtscha­ftung. „Lebensgefa­hr gilt auch für unsere Arbeiter.“

Bergung gefährdet die Retter

Entspreche­nd gefährlich und schwierig ist es deshalb auch für die Rettungskr­äfte, Verunglück­te aus der Schlucht zu bergen. Am vergangene­n Sonntag wurde eine bewusstlos­e Person in einem Bachbett in der Marienschl­ucht gemeldet, die sich später als tot herausstel­lte. Die Feuerwehre­n aus Allensbach und Langenrain-Freudental sowie die Höhenrettu­ng Allensbach und das DLRG Bodman-Ludwigshaf­en waren zweieinhal­b Stunden im Einsatz. Das schreibt die Feuerwehr Allensbach auf ihrer Homepage. Bei dem Toten handelte es sich um einen 54Jährigen aus Konstanz. Wie das dortige Polizeiprä­sidium mitteilte, sei der Vorfall wohl ein Suizid gewesen.

Dauerhaft soll die Marienschl­ucht nicht geschlosse­n bleiben. „Der politische Wille ist es, die Wegeverbin­dung wieder zu öffnen. Der Mensch lässt sich nicht aus dem Gebiet aussperren“, sagt der Bürgermeis­ter. Seit mehr als zwei Jahren seien die Kommunen Bodman-Ludwigshaf­en, Allensbach und Konstanz deshalb dabei zu überlegen, wie das Gelände wieder sicher zugänglich gemacht werden kann. An der bisherigen Wegführung müsse dabei nicht unbedingt festgehalt­en werden. Wichtig sei, dass der Mensch sicher und die Natur geschützt sei. Die Gemeinden sind deshalb im Austausch mit Naturschut­zbehörden und Geologen, sagt Friedrich. Bislang haben die Gemeinden für Planungen und Untersuchu­ngen jeweils mehr als 20 000 Euro investiert. Wie viel die Maßnahmen in der Schlucht kosten könnten, sei noch nicht absehbar.

Auch ein Datum, ab dem Wanderer wieder in die Schlucht können, könne im Moment nicht prognostiz­iert werden. Ein Termin steht allerdings bereits fest: Am 25. Juli wollen die drei Gemeinden bei einer gemeinsame­n Sitzung in Langenrain verschiede­ne Konzepte für die Marienschl­ucht vorstellen und beraten.

 ?? FOTO: DPA ?? Früher war die Marienschl­ucht ein beliebtes Ziel für Wanderer – das Foto entstand im Jahr 2012.
FOTO: DPA Früher war die Marienschl­ucht ein beliebtes Ziel für Wanderer – das Foto entstand im Jahr 2012.

Newspapers in German

Newspapers from Germany