Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Mängel, Schlamperei, Überlastung
Das Bamf stand schon öfter in der Kritik
NÜRNBERG (KNA/dpa) - Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in Nürnberg sieht sich immer wieder Kritik ausgesetzt. Schlamperei, mangelnde fachliche Qualifikation, Überlastung werden der Behörde und ihren Mitarbeitern vorgeworfen.
Im Fall des im vergangenen Jahr aufgeflogenen Bundeswehrsoldaten Franco A., der sich als Flüchtling aus Syrien ausgab, sprach das Bamf selbst von einer krassen Fehlentscheidung. Der terrorverdächtige Oberleutnant mit rechtsextremer Gesinnung hatte eingeschränkten Schutz erhalten. Im April wurde bekannt, dass das Flüchtlingsamt 2017 und 2018 insgesamt 2100 Dolmetscher vor allem wegen fachlicher Mängel von weiteren Einsätzen ausnahm. Von einzelnen Dolmetschern trennte sich das Bamf wegen Verletzung der Neutralitätspflicht. Beispielsweise glaubten türkische Asylbewerber nach Medienberichten im Herbst, von türkischstämmigen Mitarbeitern des Bamf oder einer Ausländerbehörde in ihrer Heimat denunziert worden zu sein. Dem Bundesamt war nach eigenen Angaben allerdings kein solcher Fall bekannt.
Das Bamf ist dem Innenministerium unterstellt und als Bundesbehörde vor allem für die Asylverfahren in Deutschland zuständig. Das Amt ist mit 80 Außen- und Regionalstellen sowie Entscheidungsstellen in den Bundesländern und in Ankunftszentren vertreten.
Die Geschichte der Behörde ist eng mit der deutschen Flüchtlingsund Asylpolitik verknüpft. Ihre Anfänge gehen auf das Jahr 1946 zurück, als die Nothilfe- und Wiederaufbauverwaltung der Vereinten Nationen (UNRRA) im ehemaligen Kriegsgefangenenlager Langwasser heimatlose Ausländer, sogenannte Displaced Persons, unterbringt. Nachdem die Bundesrepublik 1953 die Genfer Flüchtlingskonvention übernimmt, wird die Bundesdienststelle für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge mit 40 Mitarbeitern gegründet. 1965 kommt die Aufwertung zum Bundesamt. Die Umbenennung zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge kommt mit einem Zuwanderungsgesetz 2005. Nach den großen Flüchtlingsbewegungen der vergangenen Jahre liegt die Zahl der Vollzeitstellen bei mehr als 7000.