Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Leidenschaft, Teamgeist und jugendlicher Ingenieurgeist
Beim ZF Race Camp rund um die Messe gehts richtig zur Sache – Im August steigt der Wettbewerb „Formula Student Germany“
FRIEDRICHSHAFEN - Beim ZF Race Camp sind Leidenschaft und jede Menge Emotion im Spiel, aber das ist nur eine Seite der Medaille. In erster Linie ging’s bei dem Camp wie immer um technisches Know How, um Innovation und um jugendlichen Ingenieurgeist.
600 Studenten aus Deutschland, Holland, Tschechien, Italien und der Schweiz tummelten sich auf dem Messegelände und zeigten, dass sie gut vorbereitet sind für den Wettbewerb der „Formula Student Germany“, der wie jedes Jahr Anfang August am Hockenreimring über die Bühne gehen wird. Mit insgesamt 26 Fahrzeugen traten die Mitglieder der Rennteams an. Darunter waren mehr als die Hälfte Elektrofahrzeuge und sieben Boliden, die in der Klasse „Formula Student Driverless“starten – ganz zur Freude des Sponsors ZF.
60 Experten stehen den Teams zur Verfügung
„Autonomes Fahren und Elektromobilität bestimmen schon heute das Geschehen auf dem Rennparcours und in der Boxengasse von Formula Student und sie zeigen, wie die Menschen in Zukunft unterwegs sein werden“, sagte ZF-Personalvorstand Jürgen Holeksa anerkennend. „Es ist auch bewundernswert, mit wieviel Begeisterungsfähigkeit und Herzblut die jungen Leute bei der Sache sind“, fügt Martin Frick, Leiter des ZF-Personalmarketings, hinzu. „Hier werden teilweise bis tief in die Nacht hinein Verbesserungspotentiale ausgelotet und die jeweiligen Rennautos werden liebevoll wie Babys gehütet.“
Bereits seit dem Jahr 2002 engagiert sich der ZF-Konzern bei Formula Student und sponsert derzeit weltweit 38 Hochschulteams. Die Nachwuchskräfte werden mit Knowhow, Hightech-Rennsport-Produkten, Finanzspritzen oder Teambuilding Maßnahmen gefördert. Auch 60 ZF-Ingenieure und Experten aus verschiedenen Fachabteilungen stehen den Teams mit Rat und Tat zur Seite.
Echte Rennatmosphäre herrschte bereits am Donnerstagnachmittag rund um die Teststrecke. Und viel Spannung lag in der Luft. BWL- oder Design-Studenten, angehende Informatiker oder Maschinenbauer, auch künftige Business-Planer – viele Spektren werden von den Mitgliedern der einzelnen Teams abgedeckt. Eine gute Voraussetzung, um der Jury ein stimmiges Gesamtkonzept präsentieren zu können. Seit mittlerweile zwölf Jahren ist auch das so erfolgreiche „Global Formula Racing-Team“der DHBW Ravensburg - das mit der Oregon State University zusammenarbeitet – mit von der Partie. Im vergangenen Jahr gelang ihrem Elektrorennwagen mit dem zweiten Platz in der Formula Student das bisher beste Wettbewerbsergebnis.
Von Null auf Hundert in zwei Sekunden, maximale Geschwindigkeit von 160 Stundenkilometern, ein Auto, das auf kurviger Strecken auch noch stolze 110 Kilometer pro Stunde macht – diese Eckdaten des 2018erModells der DHBW hören sich doch gut an. „Es ist eine echte Herausforderung, in kürzester Zeit jedes Jahr ein neues Auto zu entwickeln“; sagt Luisa Diederichs, die von Seiten des Teams für Marketing und Organisation zuständig ist. „Gerade auch der Austausch und der Wissenstransfer zwischen amerikanischen und deutschen Studenten bringt uns weiter“, bestätigt Stefanie Deifel, die für Konstruktion und Entwicklung mitverantwortlich ist. „Irgendwie sind wir hier wie eine große Familie“, ist der Eindruck von Sebastian Metzler. „Ein bisschen Konkurrenz ist schon dabei. Aber man inspiriert sich gegenseitig und sitzt abends im Camp gemütlich zusammen.“
Einer von sechs Teamfahrern ist Manuel Wenners. „Fährt sich klasse und macht viel Spaß. Das Auto fährt sich aber sehr direkt, so dass man als Fahrer echt gefordert ist“, so seine Erfahrung. Dass man in den verbleibenden Wochen bis zum Showdown im Hockenheimring noch alle Hände voll zu tun hat, in dieser Meinung sind sich alle 45 Mitglieder des DHBW-Teams einig. Aber das geht den Teilnehmern der anderen Mannschaften sicher genauso.