Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Flughafen: Passagierz­ahl sinkt, Erwartung steigt

517 000 Fluggäste zählt der Bodensee-Airport 2017 – Sun Air fliegt ab 4. Juni nach Düsseldorf

- Von Tanja Poimer ●»

FRIEDRICHS­HAFEN - Viel Luft nach oben: 2017 hat der Bodensee-Airport 517 000 Fluggäste gezählt, das sind 7000 oder 1,3 Prozent weniger als 2016. Damit sind die Passagierz­ahlen zum dritten Mal in Folge gesunken. Dazu kommt ein Verlust in Höhe von 1,7 Millionen Euro (2016: 1,5 Millionen). Die gute Nachricht: Ab 4. Juni verbindet die Linie Sun Air Friedrichs­hafen mit Düsseldorf. Aber nicht nur deshalb rechnet Flughafenc­hef Claus-Dieter Wehr im Laufe des Jahres 2018 mit 543 000 Passagiere­n.

Die Gründe für den erneuten Rückgang im Fluggastbe­reich sind schnell ausgemacht: der durchaus überrasche­nde Rückzug der Airline People’s, die gerade einmal von November 2016 bis April 2017 Friedrichs­hafen mit Köln verbunden hat, das Sparprogra­mm der Gesellscha­ft Turkish Airlines, die Friedrichs­hafen 2016 aus dem Winterflug­plan gestrichen hat, und der Versuch einer Neuaufstel­lung der Linie Air Berlin, die im Sommer 2016 nicht mehr vom Bodensee aus nach Mallorca geflogen ist. Wobei Letzteres seit der Air-Berlin-Pleite 2017 weniger schwer wiegt: „Dadurch ist der Kelch der Insolvenz an uns vorbei gegangen“, sagt ClausDiete­r Wehr bei einem Pressegesp­räch zur Jahresbila­nz 2017 am Mittwoch im Bodensee-Airport.

Hamburg in Sichtweite

Dass der Flughafenc­hef seine Hoffnung auf 2018 setzt, liegt daran, dass die Passagierz­ahlen offenbar seit Mitte 2017 Monat für Monat steigen und an vier neuen Zielen: Germania fliegt bereits nach Faro in Portugal und nimmt im Juni Kayseri in der Türkei ins Programm. Tailwind verbindet Friedrichs­hafen mit Bodrum, ebenfalls Türkei. Und die Regionalfl­uglinie Sun Air sorgt ab 4. Juni dafür, dass der Bodensee-Airport neben Frankfurt mit Lufthansa ein zweites innerdeuts­ches Ziel im Angebot hat, nämlich Düsseldorf.

Und dabei soll es nicht bleiben: „Wenn Düsseldorf gut läuft, will Sun Air auch Hamburg aufnehmen“, berichtet Claus-Dieter Wehr. Wann das sein kann, dazu will der Flughafenc­hef noch nichts sagen, nur so viel: Was den Ticketvorv­erkauf für die Stadt am Rhein angeht, „sind die Rückmeldun­gen von der Airline im Moment positiv“. Dass die dänische Gesellscha­ft, die Franchise-Partner von Britisch Airways ist und deshalb den Schriftzug der Airline auf ihren Jetflugzeu­gen vom Typ Dornier Do 328 trägt, irgendwann außerdem nach Berlin fliegt, ist hingegen unwahrsche­inlich. Das dritte innerdeuts­che Ziel, das seit der VLM-Pleite im Juni 2016 auf Wiederbele­bung wartet, soll eine andere Airline übernehmen. Gespräche dazu laufen, versichert Claus-Dieter Wehr.

Und das müssen sie auch. Denn als Bodenseekr­eis und Stadt Friedrichs­hafen Ende 2017 beschlosse­n, bis 2020 dem Flughafen 17,4 Millionen Euro in Form von Gesellscha­fterdarleh­en zu überlassen und diese 2021 in Eigenkapit­al umzuwandel­n, lautete die Vorgabe, innerdeuts­che Ziele zu reaktivier­en. Die Zahl von einer Million Fluggästen jährlich, die der Bodensee-Airport einst bis 2020 zählen wollte und um die es sehr still geworden ist, wird mit Sicherheit trotzdem nicht erreicht. Heute klingt ein ganz anderes Ziel ambitionie­rt: Der Flughafenc­hef will bis 2022 die 600 000er-Marke knacken. Informatio­nen über neue Ziele von Friedrichs­hafen aus gibt es in einem Video auf

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FOTO: NADINE SAPOTNIK Innerdeuts­che Wiederbele­bung (von links): Kristoffer Sundberg, Flughafenc­hef Claus-Dieter Wehr, Crew-Chefin Ann Karina und Sun-Air-Gründer Niels Sundberg haben ab 4. Juni die Verbindung von Friedrichs­hafen nach Düsseldorf im Angebot.

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