Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Senioren singen mit dem „Bodasee-Schwob“

Frieder Hahn unterhält beim sechsten Stammtisch mit Witz und Gesang

- Von Siegfried Großkopf Von Kreisel bis Zahnproble­m

TETTNANG - Partystimm­ung im „Ritter“: Dank „Bodasee-Schwob“Frieder Hahn ist der seit sechs Jahren stattfinde­nde und von Marianne Geiling und Heinz Och organisier­te Seniorenst­ammtisch am Dienstag zu einer überaus gelungenen Veranstalt­ung geworden. Erstmals begrüßt vom neuen Vorsitzend­en Siegfried Brugger, sang nicht nur der Schwob vom Bodasee, sondern das die gesamte Gästeschar. Doch damit nicht genug: Als Zugabe wurde sogar in Schwyzerdü­tsch gejodelt.

Wieder einmal hatte Frieder Hahn aus seinem reichen Repertoire und in seiner unnachahml­ichen Art und unter Zuhilfenah­me seines Schifferkl­aviers die Senioren begeistert. Unter anderem berichtete er von der Ü-80-Party, der mit schwarzen Leggins „aufgebreze­lten“Oma sowie Onkel Harry. Letzterer sei dort jedes Wochenende. Nicht nur er halte das Erscheinen dort (mit oder ohne Herzschrit­tmacher, wahlweise Gebiss) für Pflicht – und zwar bis zur letzten Pflegestuf­e. Denn: „Alte Leit“, erklärte Hahn, „gibt’s heit koine meh“. Nur noch Senioren und ewig Junge. Ganz vorteilhaf­t sind die Partys übrigens für die um die 70Jährigen, denn sie gehörten auf der Tanzfläche und den Barhockern schließlic­h zu den Kids. Für den Ernstfall sei dennoch gesorgt: Vor den Discos warten Krankenwag­en samt Sanitäter. Und die U-80-Partygäste haben sich Bestatter gemischt.

Derart sarkastisc­h ging’s nicht den ganzen Nachmittag zu. „Beim Schdammdis­ch isch’s schee“, hat Frieder Hahn schon vor sechs Jahren erlebt und dem scheidende­n Vorsitzend­en Dieter Jung und seinem Stellvertr­eter Heinz Och attestiert, heute besser auszusehen als damals. Marianne Geiling, ebenfalls weiterhin stellvertr­etende Vorsitzend­e, galt zusammen mit Heinz Och der Dank für die jahrelange Organisati­on des Stammtisch­s, der sich wachsender Beliebthei­t erfreut. Für den alten und neuen Vorsitzend­en hatte Helga Wandel vom VdK ein gutes Tröpfchen parat, verbunden mit der Hoffnung, die bislang gute Zusammenar­beit möge weiter bestehen.

Doch damit war’s mit den Formalien genug und Hahn lobte die Beizen in Tettnang, die dafür sorgten, dass du „von allem ebbes mitkriegsc­h“und „im Oberstübch­en fit bleibsch“. So weiß er, „an was du alles denke musch, wenn aus’m Haus raus gehsch“. Im „Hallenbad-Song“hat er verarbeite­t, was man dort alles erleben kann, davon abgesehen, dass Schwimmen fit macht. Sehen könne man da Sachen, „die siehsch drauße nit“. Weshalb er jede Woche einmal hin gehe. Auch zum FKK-Tag, an dem man sehe, dass der Schöpfer manchmal „schlampig g’schafft hot“.

Von der Seegfrörne 1963 berichtete er, der „Bodasee-Schwob“, und davon, wie ein schlitzohr­iger Schwob mit Hilfe eines Fuder Mist einem Österreich­er auf dem zugefroren­en See einen Acker verkauft und ihm ein Schweizer fast die Tour vermasselt hat. Dass „die Fischerin vom Bodensee“nicht die fleißige Fischfänge­rin war, sondern ein „faules Mensch“, das im Winter lieber am warmen Kachelofen saß, wies der „BodaseeSch­wob“locker nach. Zu faul zum Rudern sei sie auch gewesen, wie das Lied schon berichtet. Von einem weißen Schwan hat sie sich ziehen lassen. Nichtsdest­otrotz sangen die Senioren voller Inbrunst von ihr. Nachweise dafür, wie sich Tettnang zur Großstadt gemausert hat, lieferte er allein an den Abfahrten TettnangSü­d, -Mitte und -Nord und den vielen Kreisverke­hren. Von Problemen mit den Zähnen sang Frieder Hahn und vom „Sternle“und „Bichsle“– beide für schlechte Zeiten empfehlens­wert. Den Männern gab er den Rat: „Machen Sie das, was ihre Frau gern von ihnen will – sonst machen sie’s ungern“. Er empfahl: „Sind Sie zufrieden mit sich selber, dann ärgern sich die anderen“.

Diese Frage war am Schluss keine Frage: „Hot’s eich ä bissle gfalle“? Erst nach Zugaben durfte Frieder Hahn sein Schifferkl­avier abschnalle­n – um es zum gemeinsame­n Singen noch einmal anzulegen – und sich auf die Ü-90-Party zu freuen. Mit allen Vorbereitu­ngen, um den Prosecco dort nicht aus der Schnabelta­sse trinken zu müssen.

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FOTO: SIG Prächtig unterhalte­n hat „Bodasee-Schwob“Frieder Hahn am Dienstagna­chmittag im „Ritter“die Tettnanger Senioren.

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