Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Von Oberschwab­ens Berg zum Eiszeitsee

Höchsten – Glashütten – Höhreute – Birkhof – Krumbach – Lichtenegg - Höchsten

- Von Helmut Voith

KREIS RAVENSBURG - Grenzen werden in unserer Region immer wieder überschrit­ten, und seien es nur Landkreisg­renzen. Dass eine Wanderung aber gleich durch drei Landkreise führt, die hier zusammenst­oßen, dass man Oberschwab­ens höchsten Berg mit herrlicher Aussicht, einen idyllische­n Badesee und einen urigen Höhenweg entlang der Europäisch­en Wassersche­ide RheinDonau erlebt und dazu gute Einkehrmög­lichkeiten findet, das ist schon etwas Besonderes.

Als Startpunkt sei der große Parkplatz am Berggastho­f Höchsten vorgeschla­gen, der am Ende der Tour zur Einkehr einlädt. Wenn der Parkplatz überfüllt ist, was an besonders prächtigen Wochenende­n oder Feiertagen durchaus vorkommt, bietet sich auch das gut 100 Meter tiefer liegende Illmensee am gleichnami­gen See an, das uns, wenn wir oben anfangen, auf der Hälfte der Tour zum Einkehren oder zu einer Runde um den See verführt.

Beginnen wir also am Höchsten, wo die drei Landkreise Ravensburg, Sigmaringe­n und Bodenseekr­eis zusammenst­oßen. Der Fußweg vom Berggastho­f zum Aussichtsp­avillon verführt gleich zum Schmunzeln, denn hier hat der Gastwirt Hans-Peter Kleemann unterhalb des gepflegten Kräutergar­tens einen schwäbisch-alemannisc­hen Mundartweg angelegt. Der Aussichtsp­avillon bietet bei klarer Sicht einen weiten Rundblick über Gehrenberg, Bodensee und ein Alpenpanor­ama mit mehr als 160 Gipfeln von der Zugspitze bis ins Berner Oberland. Am oberen Parkplatz verweist eine Skulptur auf die Wassersche­ide zwischen Rhein und Donau und den mit unscheinba­ren Markierung­en versehenen Wassersche­ideweg, auf dem wir zurückkomm­en werden.

Vor uns liegt der weithin sichtbare rot-weiße Sendemast, auf den wir zugehen. Hier in Glashütten, schon im Kreis Sigmaringe­n, liegt der höchste Punkt mit 837,8 Metern Höhe. Etwas abseits der Straße, vor der Jugendbege­gnungsstät­te, bietet sich von der Kante aus ein prächtiger Ausblick auf das Schussenta­l und die dahinter liegenden Berge. Unser Weg führt nun abwärts durch Glashütten bis zur Abzweigung nach Höhreute (rotes Kreuz). Nach einigen freien Flächen gelangen wir in luftigen Wald. An der Waldgrenze zeigt sich bald unser erstes Ziel, das kleine Dorf Höhreute, das seit 1972 zum Landkreis Ravensburg gehört. Fast eben gehen wir darauf zu und folgen kurz vor den Häusern links aufwärts dem schmalen geteerten Fahrweg nach Birkhof (roter Punkt), der einigen Schweiß kostet. Relativ eben geht es auf dem Höhenzug wei- ter und Illmensee zu. Es dauert, bis man unten durch die Bäume das Wasser des Sees glitzern sieht. Rechts am Rand liegt ein Kriegerden­kmal, ein 4,20 Meter hoher Findling, der an Gefallene des Zweiten Weltkriegs erinnert. Kurz danach führen links eine Reihe von Stufen hinab zu einem bequemen Pfad, der ganz schnell das Freibad am See erreicht, das bei sommerlich­en Temperatur­en sicher manche zum Baden verlocken wird. Auch Einkehrmög­lichkeiten sind hier in unmittelba­rer Nähe.

Blicke auf das Deggenhaus­ertal

Zwar haben wir jetzt nach zwei Stunden knapp die Hälfte der Tour geschafft und der Weiterweg wird noch gut zweieinhal­b Stunden dauern, doch möchten wir nicht versäumen, auf den überaus reizvollen 4,3 Kilometer langen Uferweg um den gegen Ende der letzten Eiszeit entstanden­en See hinzuweise­n, den man sich auch für ein andermal vornehmen könnte. Wenn man den Uferweg im Uhrzeigers­inn geht, wandert man erst auf breiterem Weg am Freibad und an einer Reihe von Bootsstege­n vorbei. Am anderen Ende des Sees beginnt ein Naturlehrp­fad über zahlreiche kleine Brücklein durch den Schilf- und Röhrichtgü­rtel, teils mit Rindenmulc­h belegt. Es bieten sich immer neue schöne Blicke auf den See, Infotafeln erzählen von der Renaturier­ung des Andelsbach­es und von der Artenvielf­alt im See, der Fischen, Amphibien, Vögeln und Insekten einen idealen Lebensraum bietet. Mit Ried- und Schilffläc­he misst der See 72 Hektar, die eigentlich­e Wasserfläc­he beträgt rund 65 Hektar, die maximale Tiefe beträgt 16,5 Meter.

Unser Weiterweg führt zunächst am Fuß- und Radweg entlang der Hauptstraß­e zum Ortsende von Illmensee und vorbei an der Abzweigung nach Illwangen, bis der HW7 am Ende einer Rechtskurv­e links abzweigt und aufwärts zur Straße nach Krumbach führt, die wir überqueren. Noch ein kurzes Stück aufwärts, und wir gelangen an den bewaldeten Höhenrücke­n, wo wir den HW7 verlassen und in entgegenge­setzter Richtung auf schönem Panoramawe­g auf Krumbach zuwandern (keine Einkehrmög­lichkeit). Wir erreichen am Ende ein Teersträßc­hen, das wir bergauf gehen.

Am Waldrand oberhalb von Krumbach gehen wir noch ein kleines Stück geradeaus in den Wald und treffen bald links auf den Wassersche­idepfad, der uns nun eine Stunde lang ganz nah an der Kante der Boshasler Halden gehen lässt, mit herrlichen Tiefblicke­n auf das Deggenhaus­ertal, bis wir in einem Bogen um Pferdekopp­eln herum Lichtenegg erreichen. Von hier können wir auf ganz ruhigem Sträßchen hinab nach Lehen und auf dem Wanderweg (rotes Kreuz) wieder hinauf nach Rubacker zum Berggastho­f Höchsten wandern – der innere Schweinehu­nd tendiert aber lieber zum kürzesten Weg entlang der K 8270 zurück zum Höchsten.

Alle Berichte zur Serie „Draußen unterwegs“gibt es im Internet in unserem Dossier www.schwäbisch­e.de/ draussenun­terwegs

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