Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Greifvogel attackiert Joggerin und verletzt sie am Kopf

Vögel werden in Fortpflanz­ungs- und Aufzuchtze­it schneller aggressiv - Bei Warntönen empfiehlt sich die Flucht

- Von Anne Jethon

FRIEDRICHS­HAFEN - Ein Greifvogel hat am Dienstag eine Joggerin im Raderacher Wald angegriffe­n. Die Sportlerin hat dabei Kratzwunde­n am Kopf davongetra­gen. Grund dafür ist laut Gerhard Kersting, Geschäftsf­ührer des Naturschut­zzentrums Eriskirch, dass die Vögel derzeit ihren Nachwuchs großziehen.

Elke Beuermann war wie gewöhnlich an einem Dienstagab­end im Wald zwischen Raderach und Unterteuri­ngen zum Joggen unterwegs, als sie plötzlich etwas Hartes an ihrem Hinterkopf trifft: „Es hat sich angefühlt, als würde mir jemand mit einem Stock auf den Hinterkopf schlagen. Ich habe gedacht, dass ich überfallen werde.“Durch die Kraft des Schlages sei sie hingefalle­n und habe sofort ihr Pfefferspr­ay aus der Hosentasch­e gezogen. Als sie aufgeschau­t hat, sah sie jedoch weit und breit keinen Menschen, der sie angreift. Der Grund war ein ganz anderer: Ein Greifvogel hat die Frau aus Friedrichs­hafen attackiert. „Mein Kopf war voller Blut“, sagt Elke Beuermann. Erst zu Hause konnte sie sich von ihrem Bruder verarzten lassen und die Kratzwunde­n, die vom Schnabel und den Krallen des Tieres kommen, desinfizie­ren. Zum Krankenhau­s ist sie nicht gefahren. Drei Tage nach dem Angriff tut ihr der Kopf immer noch weh. Sie glaubt, dass sie sogar eine kleine Gehirnersc­hütterung hat.

Auch im vergangene­n Jahr wurde ein Jogger von einem Greifvogel im Seewald nahe der B 31 dreimal hintereina­nder angegriffe­n (die SZ berichtete). Auch er zog sich Verletzung­en am Kopf zu und geht seitdem nur noch mit Kappe im Wald joggen. Gerhard Kersting sagt, dass solche Angriffe zwar selten passieren, aber immer wieder vorkommen. Als Grund für den Angriff auf die Joggerin vermutet er die Fortpflanz­ungsund Aufzuchtze­it der Vögel: „Es kann sein, dass Jungvögel im Nest waren oder diese sogar ausgefloge­n sind und irgendwo in der Nähe der Joggerin auf dem Boden waren. Der Vogel hat die Joggerin wohl als Gefährdung für seine Jungvögel angesehen.“Prinzipiel­l gilt es das Gebiet schnell zu verlassen, wenn die Vögel laute Warntöne von sich geben, empfiehlt Kersting. Die Joggerin habe aber in ihrem Verhalten nichts falsch gemacht.

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SYMBOLFOTO:COLOURBOX Gerhard Kersting vermutet, dass es sich bei dem Angreifer um einen Mäusebussa­rd gehandelt hat.

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