Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Ein Wunschzett­el, der vor dem Fenster liegt“

Bürgermeis­ter stellt politische Ziele bis 2030 vor – Räte wollen mitentsche­iden

- Von Britta Baier ●»

KRESSBRONN - In der jüngsten Sitzung des Gemeindera­tes hat Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er die politische­n Ziele der Gemeinde vorgestell­t. Unter dem Titel „Agenda Kressbronn -2030“sind die Projekte zusammenge­fasst, die die Gemeinde bis 2030 – wenn es die finanziell­e Situation zulässt – umsetzen will. Die Schwerpunk­te liegen bei den Themen Schule, Jugend und Vereine, Infrastruk­tur und Tourismus. Die Rückmeldun­gen in der Diskussion waren gemischt – schließlic­h habe der Gemeindera­t das letzte Wort, wenn es um die Priorisier­ung gehe.

Daniel Enzensperg­er erläuterte zunächst ausführlic­h die Richtlinie und die geplanten Vorhaben. „Wir brauchen eine Vorhabenli­ste, eine Agenda für unsere Gemeinde.“So sei der Katalog von der Verwaltung im vergangene­n Jahr ausgearbei­tet und diskutiert worden. Er enthalte Visionen und Ideen für die Weiterentw­icklung der Gemeinde und habe den Sinn und Zweck, mit der politische­n Arbeit eine langfristi­ge Richtung einzuschla­gen und vor allem den Blick in die Zukunft zu wenden. Anhand der Vorlage ist ersichtlic­h, was wann mit welcher Priorisier­ung realisiert werden könnte – einschließ­lich der Finanzieru­ng. Auch welche Art der Bürgerbete­iligung für das jeweilige Projekt vorgesehen ist, lässt sich in der Agenda ablesen.

„Dafür brauchen wir aus meiner Sicht keine Richtlinie­n, denn die Priorisier­ung ergibt sich aus den Finanzen. Die Realität wird uns immer wieder einholen“, warf Karl Bentele (CDU) ein. Roland Rösch (SPD) vermisste in dem Zielekatal­og das Stichwort Umwelt – „das fehlt mir hier ganz deutlich“. Hermann Wieland (CDU) dagegen wünschte sich, „das breite Angebot griffiger zu machen“. Zudem hinterfrag­te er, wie die zahlreiche­n Projekte umgesetzt werden sollten: „Wieviele zusätzlich­e Mitarbeite­r brauchen Sie dafür?“

„Ein Wunschzett­el“

Bürgermeis­ter Enzensperg­er verglich die Liste mit einem „Wunschzett­el, der vor dem Fenster liegt“. Finanziell gehe es der Gemeinde nicht „so schlecht“und wenn man die Projekte der vergangene­n 15 Jahre anschaue, dann sehe man, wieviel da machbar sei. Kämmerer Matthias Käppeler ergänzte, dass viele Projekte bereits mittelfris­tig im Haushaltsp­lan vorgesehen seien – aber das Ziel nach wie vor sei, hinsichtli­ch des Schuldenst­ands der Gemeinde ein Drittel unter dem Landesdurc­hschnitt zu bleiben.

Stefan Fehringer (BWV) bremste dennoch: „Für uns ist das erst mal ein Arbeitspap­ier – für die einzelnen Projekte muss man den mehrheitli­chen Beschluss abwarten, denn die Priorisier­ung liegt an uns“, stellte er klar. Der Bürgermeis­ter stimmte ihm zu: „Sie sollen hier eigene Ideen einbringen und möglicherw­eise auch Punkte streichen – das ist ein Arbeitspap­ier.“

Von Britta Wagner (SPD) dagegen gab es Lob: „Ich finde es schön, dass die Bürgerbete­iligung jetzt immer gleich mitgedacht wird.“Denn es gibt in Zukunft mehrere Möglichkei­ten der Bürgerbete­iligung: die Informatio­n, die Anhörung, die Bildung eines Arbeitskre­ises und schlussend­lich die höchste Form der Bürgerbete­iligung, der Bürgerents­cheid.

Der Gemeindera­t stimmte schließlic­h mit einer Enthaltung (Martina Knappert-Hiese, GUBB) für den Beschlussv­orschlag.

Die politische­n Ziele sollen nun in einer Einwohnerv­ersammlung am 5. Juli und in den Fraktionen diskutiert werden. Die Ergebnisse aus der Einwohnerv­ersammlung werden dann in einer Klausurtag­ung des Gemeindera­tes aufgearbei­tet, bevor die Agenda beschlosse­n wird. Einsehbar ist sie im Ratsinform­ationssyst­em unter

www.kressbronn.de

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ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er hat die politische­n Ziele für Kressbronn in der jüngsten Gemeindera­tssitzung vorgestell­t.

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