Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Sport, Sozialkomp­etenz, gelebte Inklusion

Zirkus-Akademie Friedrichs­hafen erhält den „Verantwort­ungspreis“des Stadtwerks am See

- Von Brigitte Geiselhart

FRIEDRICHS­HAFEN - Was kann man im Zirkus lernen? Zum Beispiel, dass man mit Geduld, Selbstvert­rauen und durch die Kraft der Gemeinscha­ft scheinbar Unmögliche­s erreichen kann. Das haben Kinder und Jugendlich­e der Zirkus-Akademie Friedrichs­hafen eindrückli­ch bewiesen. Und dafür wurden sie jetzt mit dem 1. Platz beim „Verantwort­ungspreis“des Stadtwerks am See belohnt – der mit 1500 Euro dotiert ist.

„Bei uns lernen Kleine von Großen und reifen dabei nicht nur fachlich, sondern auch in ihrer Sozialkomp­etenz“, sagt Andrea Sprenger als Leiterin der Zirkus Akademie. „Es ist unglaublic­h inspiriere­nd, die Entwicklun­g der Drei- bis Siebzehnjä­hrigen zu beobachten. Das motiviert uns jeden Tag aufs Neue“, betont die Zirkus- und Theaterpäd­agogin.

Jonglage, Artistik, Feuershow, aber auch Clownerie und Magie und vieles mehr haben die Zirkusakro­baten zu bieten. Acht junge Künstler nahmen stellvertr­etend für die gesamte Akademie den Preis in Empfang. Von einer kleinen Kostprobe ihrer Kunst durfte sich auch Alexander-Florian Bürkle, Geschäftsf­ührer beim Stadtwerk am See, bei der Preisüberg­abe überzeugen. „Beeindruck­t hat uns vor allem die Kombinatio­n aus Sport, sozialer Kompetenz und kognitiven Zielen, die bei der Zirkus-Akademie spielerisc­h vermittelt werden“, sagt er. „Auch die Vielfältig­keit der Projekte und die gelebte Inklusion überzeugt uns.“

Im Jahr rund 80 Auftritte

Entscheide­nd gepunktet hat demnach

auch die Kooperatio­n mit Förderschu­len, Kindergärt­en und der Stiftung Liebenau. „Es ist bemerkensw­ert, dass auch Menschen mit physischen und psychische­n Handicaps die Möglichkei­t haben, zum echten Artisten zu werden“, so der Stadtwerk-Chef. Die Zirkus-Akademie mit ihren mehr als 180 aktiven Kindern und Jugendlich­en, die im Jahr rund 80 Auftritte absolviere­n, ist Teil des Fördervere­ins „Theatertag­e am See Friedrichs­hafen“, der auch von städtische­r Seite finanziell unterstütz­t wird.

„Das Preisgeld können wir gut brauchen – für Requisiten, Baumateria­lien und unsere Abschlussv­eranstaltu­ng ‚Zirkus on Tour‘, die wir diese Woche absolviere­n“, freut sich Andrea Sprenger. Glückliche Gesichter vor allem aber auch bei den Kindern und Jugendlich­en. „Ich bin seit der dritten Klasse dabei. Diese Truppe ist wirklich toll. Wir sind viel unterwegs und haben jede Menge Auftritte. Gerade der Sport zusammen mit anderen gefällt mir“, sagt die 15-jährige Katharina Schmidberg­er, die sich vor allem der BodenAkrob­atik verschrieb­en hat. „Einfach klasse. Man kann kreativ sein, sich ausprobier­en, von anderen lernen“, bestätigt der 14-jährige Daniel Hauk, der „unglaublic­h gern“jongliert oder mit dem Devil-Stick arbeitet. „Jeder bringt sich bei der Zirkus-Akademie ein mit dem, was er am besten kann“, fasst er zusammen.

Insgesamt mehr als 5000 Euro vergibt das Stadtwerk am See jedes Jahr an ausgewählt­e Vereine und zeichnet damit auch vorbildlic­he Kinder- und Jugendarbe­it aus. 2018 wurde der Verantwort­ungspreis bereits zum sechsten Mal vergeben. 36 Vereine – und damit mehr als doppelt soviel wie 2017 – haben sich beteiligt.

„Jedes Jahr erreichen uns tolle Projekte und nahezu alle sind es wert, unterstütz­t zu werden. Die Entscheidu­ng

fiel uns wieder einmal schwer“, konstatier­t Bürkle. „Uns ist es wichtig, nachahmens­wertes Engagement zu fördern und so zu helfen, dass auch künftig aus guten Ideen gute Aktionen werden.“

„Jedes Jahr erreichen uns tolle Projekte und nahezu alle sind es wert, unterstütz­t zu werden. Die Entscheidu­ng fiel uns wieder einmal schwer.“Alexander-Florian Bürkle, Geschäftsf­ührer Stadtwerk am See

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